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OBSTIPATION
LAXANZIEN

Wissens-Check | Obstipation

VERSTOPFUNG? NEIN DANKE!

Es ist geradezu ein Volksleiden: Jeder siebte Deutsche1 leidet mindestens einmal im Jahr unter Verstopfung. Und obwohl eine Obstipation in der Regel gut selbst behandelt werden kann, ist der Apothekenkunde oft verunsichert.

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Gastrointestinale Beschwerden wie Blähungen und Verstopfung sind – so häufig sie auch vorkommen – noch immer ein Tabuthema bei den Betroffenen. Dabei sind knapp 15 Prozent der deutschen Bevölkerung davon betroffen. Nicht zuletzt können wiederkehrende Verstopfungsepisoden zu einem hohen Leidensdruck führen und die Lebensqualität beeinträchtigen. Dennoch ist das Thema Obstipation im Beratungsgespräch zuweilen schwierig. Wir möchten Sie daher mit den wichtigsten Fakten wappnen, um evidenzbasiert beraten zu können.

Was den Darm aus dem Takt bringt Häufig sind es besondere Lebensumstände, die eine Verstopfung begünstigen können. Dazu gehören beispielsweise Stress, eine unausgewogene Ernährung oder die Einnahme von Medikamenten. Aber auch Veränderungen im Lebensstil (Zeitverschiebung auf Reisen, Bettlägerigkeit, etc.) oder Schwankungen im Hormonhaushalt können die Verdauung beeinträchtigen. 

Manchmal geht es nicht ohne Verdauungshilfe Nicht immer sind die Ursachen einer Obstipation konkret auszumachen oder zu beheben. Dann sind Ihre Unterstützung und Beratung gefragt: Wenn bei einer bestehenden Verstopfung schnelle Hilfe gewünscht wird, können Sie Ihren Kunden mit einer Behandlungsoption wie Bisacodyl aus der Dulcolax®-Produktfamilie gezielt helfen.

ES IST INZWISCHEN LEHRBUCHWISSEN!
Bedenken, dass ein bestimmungsgemäßer Gebrauch zu Elektrolytverlusten oder Gewöhnungseffekten führt, gelten als überholt: „Auch die Langzeitanwendung führt bei der bedarfsadaptierten Obstipationsbehandlung weder zu Wasser- und Elektrolytverlusten noch zu Gewöhnung, Abhängigkeit oder Sucht“. (Mutschler 11. Auflage. 2020)

Befreiter durch den Tag gehen Der Wirkstoff Bisacodyl wirkt gleich zweifach: Es erhöht zum einen den Flüssigkeitsgehalt im Darm, was zu einer weicheren Stuhlkonsistenz beiträgt. Zum anderen regt Bisacodyl die natürliche Eigenbewegung des Dickdarms an. Dadurch wird der Stuhl schneller weitertransportiert und die Verstopfung gelöst. Bei Obstipation sind Dulcolax® Dragees eine gute Wahl, denn sie helfen über Nacht. Einfach am Abend einnehmen, wenn ein Toilettengang am nächsten Morgen gewünscht wird. Die Wirkung setzt nach circa sechs bis zwölf Stunden ein. Für die schnelle und direkte Hilfe bei akuter, quälender Verstopfung eignen sich besonders Dulcolax® Zäpfchen, da diese bereits nach circa 15 bis 30 Minuten wirken. Bei beiden Präparaten ist in der Regel eine einmalige Anwendung ausreichend, um eine Verstopfung zu lösen; bei Bedarf kann diese aber auch wiederholt werden2 . Gut zu wissen: Nach ärztlicher Abklärung ist auch eine längerfristige Anwendung beider Produkte möglich. 

Vorteile statt Vorbehalte Obwohl eine Behandlung die Beschwerden und die Lebensqualität verbessern kann, stehen Kunden Abführmitteln manchmal skeptisch gegenüber. Die hartnäckigsten Mythen ranken sich um eine potenzielle Störung des Elektrolythaushaltes sowie einer Toleranzentwicklung, die eine immer höhere Dosierung erforderlich macht und beim Absetzen eine Verschlechterung der Beschwerden zur Folge hätte. Lassen Sie uns einen gemeinsamen Fakten-Check machen!

Mythos: „Laxanzien führen zu einem Elektrolytverlust.“ Nein. Fakt ist, für stimulierende Laxanzien wie Dulcolax® mit dem Wirkstoff Bisacodyl oder Laxoberal® mit dem Wirkstoff Natriumpicosulfat konnte dies in kontrollierten Studien eindeutig widerlegt werden. Die Daten zeigen eindrücklich, dass selbst eine mehrwöchige tägliche Einnahme keine Auswirkungen auf Plasmaelektrolyte wie Kalium, Natrium oder Chlorid hatte3,4. Daten, die so auch in der Langzeitanwendung über Jahre oder Jahrzehnte bestätigt werden konnten: Die Elektrolytwerte bewegen sich vornehmlich im physiologisch üblichen Bereich und es ergaben sich keine Belege für die Induktion einer Hypokaliämie5.

  • Bei bestimmungsgemäßer Anwendung (Ziel: weich geformter Stuhl) sind Elektrolytverluste weder bekannt noch zu erwarten.

Mythos: „Irgendwann wirken Abführmittel nicht mehr.“ Nein. In klinischen Studien zeigen sich keine Wirkverluste für die stimulierenden Laxanzien Bisacodyl oder Natriumpicosulfat – weder in der Behandlung von chronisch obstipierten Patienten über zwölf Monate (NaPi)6, noch bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen mit einer Anwendungsdauer von bis zu 34 Jahren7.

  • Klinische Daten bestätigen die Wirksamkeit in der Langzeitbehandlung ohne Wirkungsverlust.

Mythos: „Je länger die Therapie, desto mehr muss man nehmen.“ Nein, das stimmt nicht. In prospektiven Studien zeigte sich, dass Patienten die Dosierung entsprechend des individuellen Bedarfs anpassten. Die Mehrheit der Probanden reduzierte über einen Zeitraum von vier Wochen sogar aktiv die Dosierung von Bisacodyl und Natriumpicosulfat3,4. Analog blieb in einer weiteren Studie (NaPi) über einen Behandlungszeitraum von zwölf Monaten die Dosierung stabil – sogar mit einer Tendenz zur Dosisreduktion6. Bei Patienten unter Langzeitbehandlung mit Natriumpicosulfat (bis über 20 Jahre) konnte kein Zusammenhang zwischen Behandlungszeitraum und Dosierung gefunden werden8. Desweiteren zeigten sich in der Langzeitbehandlung von 200 Patienten (NaPi) über zwei bis vier Jahre keine Gewöhnungseffekte sowie Anzeichen einer Darmschädigung (n=10)9.

  • Die Dauer der Behandlung hat keinen Einfluss auf die benötigte Dosierung.

Mythos: „Der Darm wird abhängig, wenn man regelmäßig Laxanzien einnimmt.“ Die Antwort ist: Nein. Aktuelle Daten in Kindern10 zeigen, dass eine langfristige Therapie mit Bisacodyl nicht zu einer Abhängigkeit führt. Bei den meisten chronisch obstipierten Kindern konnte Bisacodyl unabhängig von Behandlungsdauer und Dosierung wieder abgesetzt werden. Und das gilt ganz generell: Studien zeigen, dass Menschen unter längerfristiger Laxanzieneinnahme bei Bedarf auch auf andere Maßnahmen wechseln können – beispielsweise auf nicht-medikamentöse Maßnahmen – was gegen eine Gewöhnung spricht.

  • Der Darm wird nicht abhängig von Laxanzien.

Und so bestätigen auch deutsche Forscher und Kliniker: „Eine dauerhafte Einnahme von Laxanzien [ist] möglich und unbedenklich, wenn die empfohlene Dosis eingehalten und individuell an die Bedürfnisse einer Person angepasst wird. Die mit der dauerhaften Einnahme von Laxanzien befürchtete Abhängigkeit und Toleranzentwicklung hat sich in verschiedenen Studien als nichtig dargestellt. Patienten mit chronischer Obstipation profitieren von der medikamentösen Therapie und sie sollte ihnen nicht aus der unbegründeten Angst vor Nebenwirkungen vorenthalten werden11.“

Gesunde Bilanz Das Fazit: Probleme mit dem Stuhlgang, insbesondere Verstopfung, sollten kein Tabuthema sein, denn sie sind alles andere als selten. Es gibt wirksame Hilfe im OTC-Bereich der Apotheken. Und, entgegen anderslautender Mythen, sind Verdauungshilfen wie Bisacodyl und Natriumpicosulfat weder schädlich für den Darm, noch führen sie zur Abhängigkeit. Der Nutzen wie auch die gute Verträglichkeit von beiden Wirkstoffen sind über Jahrzehnte belegt. Betroffene haben so die Möglichkeit den Tag wieder befreiter zu erleben.

Diesen Wissens-Check finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 06/2021 ab Seite 64.


Quellen:
1 Enck P et al Prevalence of constipation in the German population – a representative survey (GECCO) UEG J. 2016;
2 Aktuelle Gebrauchsinformation Dulcolax® Dragées (Stand 06/2018);
3 Kamm MA et al Oral bisacodyl is effective and well-tolerated in patients with constipation Clin. Gastroenterol. Hepatol. 2011;
4 Müller-Lissner S et al Multicenter, 4-week, double-blind, randomized, placebo-controlled trial of;
5 Müller-Lissner S. Diphenyl methane laxatives do not induce electrolyte imbalance O J Gas 2013;
6 Berg H Treatment of constipation Therapiewoche (Karlsruhe) 1977;
7 Ruidisch MH et al Laxanzien-Langzeittherapie mit Bisacodyl Aerztl Forsch 1994;
8 Bengtsson M et al Retrospective study of long-term treatment with sodium picosulfate Eur J Gastroenterol Hepatol 2004;
9 Bruch HP et al Natriumpicosulfat in der Stomatherapie Fortschr Med 1986;
10 Bonilla SJ et al Long-term use of bisacodyl in pediatric functional constipation refractory to conventional therapy Pediatr Gastroenterol 2020;
11 Krammer H et al Obstipation und Mythos Laxanzienabusus Verdauungskrankheiten 2014


Dulcolax® Dragées/Dulcolax® Suppositorien. Wirkst.: Bisacodyl. Zusammens.: Arzneil. wirks. Bestandt.: 5 mg Bisacodyl/magensaftresistente Tablette bzw. 10 mg Bisacodyl/Zäpfchen. Sonst. Bestandt.: Dragees: Arab. Gummi, Carnaubawachs, Farbstoffe Chinolingelb (E 104), Gelborange S (E 110), u. Titandioxid (E 171), Glycerol, Lactose-Monohydrat, Macrogol 6000, Magnesiumstearat, Maisstärke, Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:1), Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:2), natives Rizinusöl, modifizierte Stärke, Sucrose, Talkum, gebleichtes Wachs. Suppositorien: Hartfett Anw.-geb.: Zur Anwdg. b. Obstipation, b. Erkrank., die eine erleichterte Defäkation erford., sowie zur Darmentleer. b. diagnost. u. therapeut. Eingriffen am Darm. Wie andere Abführmittel sollten Dulcolax® Dragées/Suppositorien oh. differentialdiagnost. Abklär. d. Verstopfungsurs. nicht tägl. od. über einen läng. Zeitraum eingenom. bzw angew. werden. Gegenanz.: Überempfindlichk. geg. Bisacodyl, Farbstoff Gelborange S od. sonst. Bestandt., Darmobstrukt., Ileus od. akute Erkrank. d. Magen- Darm-Trakts (z. B. entzündl. Erkrank., akute Appendizitis), starke Bauchschmerzen im Zusammenh. m. Übelkeit od. Erbr., d. Zeichen einer schw. Erkrank. sein können, seltene angebor. Unverträglichk. geg. einen Bestandt. d. AM, Stör. d. Wasser- u. Elektrolythaushaltes (z. B. erhebl. Flüssigkeitsmangel d. Körpers), Dragees: Kdr. < 2 J., Suppositorien: Kdr. < 10 J.;. Nebenw.: Immunsyst.: Selt. Überempfindlichkeitsreakt. Nicht bek. anaphylakt. Reakt., angioneurot. Ödem. Farbst. Gelborange S kann allerg. Reakt. hervorr. Stoffw./Ernähr.: Nicht bek. Dehydratation. GIT: Häuf. Bauchkrämpfe, Bauchschm., Diarrhoe, Übelk. Gelegentl. Erbrechen, Blutbeimengung i. Stuhl (Hämatochezie), Bauchbeschw., anorekt. Beschw. Nicht bek. Colitis. Nerven: Gelegentl. Schwindel. Nicht bek. Synkope. Verfügb. Informat. lassen verm., dass es sich hierb. um eine vasovag. Antw. auf Schm. i. Bauchraum od. d. Defäkation handelt. Unsachgemäße Anwdg. (zu lange u. zu hoch dosiert) kann z. Verlust v. Wasser, Kalium u. a. Elektrolyten u. dadurch zu Stör. d. Herzfkt. u. zu Muskelschw. führen, insb. bei gleichz. Einnah. v. Diuretika u. Kortikosteroiden. Die Empfindlichk. ggü. Herzglykosiden kann verstärkt werden. Warnhinw.: Dulcolax® Dragées enthalten Farbstoff Gelborange S, Lactose u. Sucrose. Apothekenpflichtig. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, 65926 Frankfurt am Main. Stand: Dulcolax® Dragées: Juni 2018/ Dulcolax® Suppositorien: Juni 2020

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