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Homöopathie

NEUGEBORENE

Gerade bei der Empfehlung homöopathischer Arzneien für kleine Kinder sollten Sie stets im Blick behalten, wann ein Arzt hinzugezogen werden muss – besonders bei chronischen Erkrankungen.

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Bei Blutergüssen durch Prellungen oder Quetschungen nach der Geburt ist Arnika montana die wichtigste Arznei. Meist ist der Kopf betroffen (Kephalhämatom). Seine heilende Wirkung ist gut evaluiert und sehr verlässlich. Die Blutergüsse verblassen schnell und Verletzungen heilen ohne Komplikationen ab. Auch bei einer Gehirnerschütterung ist Arnika das Mittel der ersten Wahl.

Wenn die Kleinen zum Beispiel vom Wickeltisch oder später beim Spielen stürzen, ist die Anwendung nahezu alternativlos (selbst verständlich sollten schwerwiegendere Verletzungen des Kopfes ausgeschlossen werden). Viele Eltern schätzen die schnell heilende Wirkung dieser Arznei. Homöopathische Arzneimittel können zu komplexen Veränderungen im Organismus führen, sie sollten nur eingesetzt werden, wenn unbedingt notwendig. Viele Gelegenheitsverletzungen der Kinder können mit Zuwendung, Pusten und einem lustigen Pflaster ausreichend „behandelt“ werden.

Nabelentzündung Entwickelt sich beim Neugeborenen nach dem Abfallen der Nabelschnur eine Entzündung des Bauchnabels, die nicht recht überwunden werden kann, ist Silicea (Bergkristall) fast immer die passende Arznei. Meist wird eine klare, nicht eitrige Flüssigkeit abgesondert, wildes Fleisch beginnt zu wuchern (Nabelgranulom). Auch andere schwelende oder wiederkehrende Entzündungen, wie nicht heilende tiefliegende Furunkel oder schmerzhafte Nagelbettentzündungen, können meist durch Silicea gut beeinflusst werden.

Augenentzündung Es kann vorkommen, dass durch eine Engstelle im Bereich der abführenden Tränenwege die Tränenflüssigkeit nicht gut abfließen kann. Diese Veränderung kann sehr früh zu einer schwelenden Entzündung der Bindehäute führen, oft im Wechsel mit akuten Entzündungsphasen. In der chronischen Phase ist meist Silicea die geeignete Arznei, um die Störung zu beheben. Es hat sich immer wieder gezeigt, dass mit dieser Arznei nicht nur die protrahierte Entzündung, sondern auch die zu Grunde liegende Ursache, die Verengung der Tränenwege, erfolgreich behandelt werden kann.

Bei der akuten Entzündung der Bindehäute, wenn die Tränen reichlich fließen, das Auge gerötet ist und empfindlich auf Licht reagiert, kann Euphrasia (Augentrost) rasch zu einer Besserung führen. Sondern in die Augen zusätzlich einen gelblich oder grünlichen Schleim ab, der häufig morgens die Lieder verklebt, denken wir zunächst an Pulsatilla (Küchenschelle) als passende homöopathische Arznei.

Wie einnehmen? Die homöopathische Potenz D12 hat sich auch bei Säuglingen als wirksame und zugleich praktisch nebenwirkungsfreie Darreichung bewährt. Die Häufigkeit der Einnahme richtet sich nach der Aktualität der Beschwerden. Bei sehr akuten Schmerzen kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich verabreicht werden (zwei bis drei Globuli), bei weniger heftigen Symptomen reicht meist die zwei- bis viermalig tägliche Einnahme. Zwischen dieser und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von zumindest zehn Minuten liegen.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 12/14 auf Seite 68.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/Homöopathie

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