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Pharma

MYTHEN UND FAKTEN

Viele Mythen, die sich um die Acetyl- salicylsäure ranken, halten wissenschaft- lichen Untersuchungen nicht stand.

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Faktenorientiert – Die Acetylsalicylsäure ist, wie Apotheker Dr. Wolfgang Bucke aus Karlsruhe versicherte, einer der „zweifellos am besten klinisch erforschten Arzneistoffe“. Trotzdem wird immer wieder stillschweigend unterstellt, dass ASS schwere gastrointestinale Nebenwirkungen verursache. Doch das Gegenteil ist der Fall: Eine vergleichbar gute gastrointestinale Verträglichkeit von ASS, Ibuprofen und Paracetamol bei kurzzeitiger Anwendung in der Behandlung von Schmerzen, Fieber und Erkältungen wurde durch eine Metaanalyse von 67 klinischen Studien mit über 13 000 Patienten aus 20 Jahren Forschung belegt. Die Gesamtverträglichkeit von ASS lag in dieser Studie zudem auf Placeboniveau. Warum sich der Mythos von der gastrointestinalen Unverträglichkeit so hartnäckig hält, erläuterte Dr. Uwe Gessner, Senior Management Scientific Affairs Analgesics von Bayer: Der Mythos „hat seine Wurzeln in der früher üblichen hochdosierten und langfristigen Verwendung bei rheumatischen Erkrankungen“.

Bevor moderne Arzneimittel wie DMARDs (Disease modifying antirheumatic drugs) und Biologika verfügbar waren, wurde ASS in Tagesdosen von bis zu acht Gramm über Wochen und Monate verabreicht. In dieser Dosierung sind bei allen NSAR gastrointestinale Unverträglichkeiten mehr oder weniger vorprogrammiert. Die Behauptung, dass andere Analgetika schneller wirken als ASS, erweist sich bei genauerer Betrachtung ebenfalls als Mythos. So gelangt beispielsweise die weiterentwickelte Aspirin® 500 aufgrund der innovativen MicroAktiv-Technologie schneller ins Blut als vergleichbare OTC-Analgetika – schon nach 17,5 Minuten ist der maximale Plasmaspiegel erreicht. Auch in Bezug auf die Wirksamkeit haben direkte Vergleichsstudien gezeigt, dass – entgegen anders lautenden Gerüchten – ASS anderen OTC-Analgetika keineswegs unterlegen ist. Insbesondere in der Therapie leichter bis mäßig starker Akutschmerzen konnte bei ASS die höchs- te Effektivität nachgewiesen werden.

Karin Klippert, PTA aus Schwalmtal, ging auf den Mythos „Ibuprofen kann als Analgetikum immer eingesetzt werden, ASS und Paracetamol nicht“ ein. Ihr ist wichtig, die Situation des Kunden individuell korrekt einordnen zu können. Deshalb sind zunächst drei Kriterien für das Beratungsgespräch ausschlaggebend: Für wen ist das Arzneimittel? Welche Präparate werden sonst noch verwendet? Habe ich dem Patienten genügend Informationen über das Arzneimittel mitgeteilt? Als Beispiel für die Notwendigkeit der individuellen Analyse führte Klippert Kunden mit kardiovaskulären Erkrankungen an, bei denen NSAR wie Ibuprofen keineswegs verabreicht werden sollten, da sich bei kurzfristiger Einnahme das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko erhöhen kann. Fazit: Das Beratungsgespräch sollte sich nicht an Mythen, sondern an Fakten orientieren. 

QUELLE
Pressegespräch „Aspirin® neu entdecken“, 30. März 2017. Köln, Veranstalter: Bayer.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 06/17 ab Seite 8.

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