Ananas auf Schuhen. © Happycity21 / iStock / Getty Images Plus
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Veganes Leder

MODISCHES AUS KORK, ÄPFELN UND WEIN

Veganismus ist in. Neben veganen Food-Trends erscheinen immer mehr tierfreie Leder auf dem Markt. Doch vegan bedeutet nicht gleich nachhaltig.

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Veganismus, das ist die Ernährungs- und Lebensweise, die vollkommen auf tierische Produkte verzichtet. Vegan zu leben bedeutet aber nicht nur, keine tierischen Lebensmittel zu essen. Es geht mehr um die Veränderung seiner Lebenseinstellung, denn Veganer aus Überzeugung verzichten auch auf Kleidung aus tierischen Materialien.

Blick auf die Ökobilanz Es gibt verschiedene Gründe, warum sich ein Mensch für die vegane Lebensweise entscheidet. Einer davon ist der Umweltschutz als ökologischer Grund. Der Konsum von Fleisch gehört zu den größten Klimatreibern. Jedes Kilo Rindfleisch, das in Deutschland verkauft wird, erzeugt laut dem Klimarechner des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) im Schnitt ein Äquivalent von mehr als zwölf Kilogramm CO2. Zum Vergleich: Ungefähr genauso viel Emission wird bei einer 87 Kilometer langen Autofahrt erzeugt. So wie Fleisch hat auch Leder keine gute Ökobilanz: Etwa 500 Liter Wasser braucht allein das Gerben von einem Quadratmeter Leder.

Außerdem kommen die Tierhäute in der Regel mit Hunderten teils giftigen Chemikalien beim Gerben, Färben und Behandeln in Berührung. Neun von zehn Häuten werden in Asien und Lateinamerika billig mit Chromsalzen gegerbt. Gesundheitsschädlich und stark umweltgefährdend wird es, wenn Chrom-III zu Chrom-VI oxidiert, da dieses stark krebserregend, erbgutverändernd und hochallergen ist. Dabei kann man Leder auch vegetabil, also pflanzlich gerben: zum Beispiel mit Tanninen aus Rinden, Blättern, Schalen oder Wurzeln. Käufer sollten deshalb auf pflanzlich gegerbtes Leder achten, das umweltfreundlicher in Herstellung und Entsorgung ist als Chromgegerbtes.

Leder aus Pflanzen Man kann Leder nicht nur vegetabil gerben, sondern direkt auf vegane Leder zurückgreifen. Doch Vorsicht ist geboten, denn vegan bedeutet nicht gleich nachhaltig: Kunststoff, wie PVC ist vegan, aber keinesfalls nachhaltig. Vegane und nachhaltige Leder-Alternativen reichen mittlerweile von Pflanzen- und Pilzfasern über Kork und Ananasblätter bis hin zu Leder aus Weintrauben und Äpfeln. Kakteenleder zum Beispiel ist atmungsaktiv und widerstandsfähig. Es gilt als besonders nachhaltig, da der Nopal-Kaktus, aus dem das Material hergestellt wird, sehr wenig Wasser zum Wachsen benötigt. Der nachwachsende Rohstoff Kork ist weich und gleichzeitig robust. Piñatex wird aus Fasern der Ananaspalmenblätter hergestellt, die sonst im Abfall landen würden. Es zeichnet sich durch seine Reißfestigkeit und Atmungsaktivität aus.

Was ist wirklich nachhaltig? Leider sind pflanzliche Leder-Alternativen aufgrund ihrer biologischen Abbaubarkeit weniger haltbar als Kunststoff. Robuster sind hingegen Produkte aus Recycling-Kunststoff. Es gibt mittlerweile Sneaker-Hersteller, die bei der Produktion auf wiederverwertete PET-Flaschen setzen. Andere stellen Schuhe oder Handtaschen auch aus recyceltem Kunstleder her. In erster Linie entscheidet vor allem das richtige Verhalten über die Nachhaltigkeit des Lederkonsums: weniger kaufen, länger tragen, dann reparieren.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 01/2021 auf Seite 90.

Sabrina Peeters, Redaktionsvolontärin

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