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Haut

MINDESTENS HALTBAR BIS…

Creme, Sonnenpflege, Mascara oder Lippenstift haben in punkto Wirksamkeit, Farbbrillanz und hygienische Qualität eine bestimmte Haltbarkeit. Erklären Sie Ihren Kunden, was dabei wichtig ist.

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Wenn der Topf geöffnet, das Tuschebürstchen auf- und abgepumpt oder das Gesicht eingepudert wird, gelangen jeweils Sauerstoff, Bakterien und Keime in die Behältnisse. Da Make-up überwiegend im feuchtwarmen Bad zu Hause ist, bietet sich ihnen ein optimales Milieu zur schnellen Ver- mehrung. Das kann die Haltbarkeit von Beautyprodukten jeglicher Art verkürzen. Haltbarkeitsdatum Was auf Lebensmitteln zum Standard gehört, gilt seit 2015 auch für Kosmetik.

Hersteller sind verpflichtet auf der Verpackung anzugeben, wie lange das Produkt nach dem Öffnen haltbar ist. Erkennbar am kleinen, aufgedruckten Tiegel mit Zahl für die Haltbarkeit in Monaten. Für alle Produkte, die vor dem Öffnen maximal 30 Monate haltbar sind, muss ein Verfallsdatum angegeben sein. Damit Ihre Kunden einen Überblick behalten, wann die Hochzeit des Produktes überschritten ist, empfehlen Sie mit einem wasserfesten Stift Monat und Jahr der Öffnung direkt auf Flasche oder Topf zu notieren.

Ja oder nein? Wenn sich Phasen im Produkt gelöst haben, beispielsweise bei Make-up, Creme oder Lipgloss, ist dies meist eine typische Alterserscheinung. Bevor alles wieder in Form geschüttelt wird, sollten Ihre Kunden daran schnuppern. Die meisten frischen Produkte duften neutral bis angenehm. Weht einem ein leicht ranziger Geruch um die Nase, ist der Weg in den Müll geebnet.

Besonders Apothekenkunden, die oft mit sensibler Haut zu tun haben, sollten hier aufmerksam sein. Denn Hautirritationen können durch Make-up, Creme und Co. auftreten, wenn die Haltbarkeit überschritten ist. Ferner sticht einem beim Auftragen der unangenehme Geruch in die Nase, man fühlt sich nicht mehr wohl mit dem Produkt.

Wie lange verwendbar? Wimperntusche hat eine maximale Lebensdauer von sechs Monaten. Geruchsveränderungen, eine krümelige Konsistenz oder starke Klümpchenbildung sind eindeutige Anzeichen, dass sie in die Tonne gehört. Bakterien vermehren sich in Mascara durch seine feuchte Konsistenz besonders schnell. Das kann zu Augenreizungen führen. Empfehlen Sie Kundinnen, lieber öfter eine neue, saubere Bürste zu verwenden. Nach einer Bindehautentzündung muss das Produkt ausgetauscht werden, um keine Reinfektion zu fördern. Gleiches gilt auch für flüssige Eyeliner aus Kartuschen.

Krümeln Kompaktpuder, Lidschatten oder Puderrouge auffällig stark, gehören sie in den Abfall. Werden die Produkte sauber, trocken und fest verschlossen aufbewahrt, bleiben sie zwei Jahre haltbar. Lippenstifte und auch Gloss mit einem hohen Anteil pflegender Öle und Fette haben die kürzeste Lebensdauer. Sobald sich ein eigentümlicher Geschmack und Geruch entwickelt, sollten sie nicht mehr auf die Lippen kommen.

Wichtig für Kundinnen, die zu Lippenherpes neigen: Schon im Frühstadium der Bläschenbildung weglassen und eine Lippenpflege gegen Herpes verwenden. Denn die Herpesviren siedeln sich schnell auf dem Lippenstift an und es kommt zur ständigen Reinfektion.

»Hersteller sind verpflichtet auf der Verpackung anzugeben, wie lange das Produkt nach dem Öffnen haltbar ist.«

Sehr fettreiche Lippenstifte und -Gloss sind etwa ein halbes bis maximal ein Jahr haltbar. Alle anderen Sorten mindestens zwei Jahre. Haben Kajal- oder Lipliner eine weiß verfärbte Spitze, muss das kein Schimmel sein. Raten Sie dazu den Stift zu spitzen, dann ist er wieder okay. Neigt Ihre Kundin jedoch zu empfindlichen Augen, sollte das Produkt besser in den Abfall wandern. Denn mit Bakterien kontaminierte Reste sind ein Garant für Augenreizungen. Saubere Stifte sind mindestens zwei Jahre haltbar.

Sobald Make-up seine Farbe verändert oder ranzig riecht – weg damit. Empfehlen Sie zum Auftragen ein sauberes Schwämmchen, welches spätestens nach jeder dritten Anwendung ausgewaschen werden sollte. Make-up hält sich mindestens anderthalb Jahre, wenn es sauber und fest verschlossen gelagert wird.

Sonnencreme vom letzten Jahr? Angebrochene Flaschen am besten innerhalb einer Saison aufbrauchen. Denn die Produkte liegen in der Sonne, kommen mit Sauerstoff, Salzwasser und Sand in Kontakt. Das kann die Stabilität des Lichtschutzes mindern. Verwenden Kunden Selbstbräuner, sollten geöffnete Tuben binnen sechs Monaten aufgebraucht werden. Sonst wirken ihre bräunenden Substanzen nicht mehr optimal.

Qualität und Lebensdauer erhalten Offene Tuben oder Flaschen – bekannte Zankäpfel im familiären Alltag. Auch ihre Haltbarkeit leidet dabei. Empfehlen Sie Kunden sämtliche Behälter, auch wenn sie noch so klein sind, stets wieder fest zu verschließen. Besonders wichtig für Duschgel und Shampoo, die Bewohner der Nasszelle sind. Durch regelmäßigen Wasserkontakt wird die Keimbildung gefördert. Dekorative Kosmetik, Cremes und Lotionen mögen keine direkte Sonneneinstrahlung, sollten deshalb möglichst im Badezimmerschrank auf ihren Einsatz warten.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 08/15 ab Seite 90.

Kirsten Metternich, Freie Journalistin

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