Eine gewölbte Hand hält einen großen Klecks farbloses Gel.
Metformin in Gelform verbessert laut Studienergebnissen die Heilungschancen bei chronischen Wunden. © BogdanV / iStock / Getty Images Plus

Chronische Wunden | Antidiabetika

METFORMIN ALS WUNDHEILGEL

Das Risiko für chronische Wunden ist bei Diabetikern erhöht. Und Metformin gilt als Standardtherapie für Typ-2-Diabetiker. Ob sich bei dermaler Applikation des Antidiabetikums auch der Wundverschluss verbessert, prüft nun auch eine Studie.

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Metformin ist als Antidiabetikum zum Einnehmen bekannt – kein Wunder, schließlich ist es leitliniengemäß nach Ernährungsumstellung, Schulung und Steigerung der körperlichen Aktivität die erste pharmakologische Wahl zur Behandlung von Typ-2-Diabetes. Eine Studie untersuchte das Biguanid-Derivat jetzt auch in der lokalen Anwendung bei schlecht heilenden Wunden – mit erstaunlichem Erfolg.

Chronische Wunden
Heilt eine Wunde über mehrere Wochen nicht ab, obwohl sie fachgerecht behandelt wird, spricht man von einer chronischen Wunde. Diese Hautläsionen entstehen zum einen durch Verletzungen, aber auch als Folge von Grunderkrankungen wie Diabetes oder venöser Insuffizienz. Das Gewebe wird nicht ausreichend versorgt, weil es durch Druckeinwirkung nicht richtig durchblutet wird oder weil die Blutgefäße dem Stofftransport nur ungenügend nachkommen. Dies äußert sich unter anderem als offenes Bein, diabetisches Fußsyndrom oder Dekubitus.

Eine Studie an 30 Patienten untersuchte nun die dermale Anwendung von Metformin für diese Wundarten. Dazu wurde der Wirkstoff in Gelform 30 Tage lang zweimal täglich aufgetragen, eine Vergleichsgruppe erhielt ein Hydrogel-Placebo. Zeitgleich wurde die Galenik des Gels geprüft: Die Freisetzung aus Polyacrylat-Grundlagen war dabei am besten.

Die komplette Bindegewebsmatrix hat sich regeneriert.

Im Gegensatz zum Placebo beobachteten die Forscher bei den Metformin-Probanden eine deutliche Verbesserung. Nach 10 bis 14 Tagen ließen Schmerzen und Ödeme im Wundbereich nach. Epithelgewebe bildete sich nach einer bis zwei Wochen. Granulationsgewebe entstand je nach Art der Wunde zwischen Tag 13 und Tag 30 des Versuchs. Besonders beeindruckend: Bei einer abschließenden Gewebeuntersuchung hatte sich die komplette Bindegewebsmatrix regeneriert. Metformin konnte auch das Immunsystem im Wundmilieu stimulieren: Das Zytokin TGFbeta fand sich im neuen Gewebe in hohem Maße. Es ist für die Bildung des Granulationsgewebes und die Gefäßneubildung ausschlaggebend. In Bezug auf die Verträglichkeit konnte die Methode ebenso punkten: Es kam weder zu Irritationen noch Rötungen oder Schwellungen.

Derzeit gilt die feuchte Wundversorgung als optimal. Sowohl für chronische und tiefe Wunden, die man mit Alginaten oder Schaumauflagen behandelt, als auch bei kleineren Verletzungen und Operationsnarben schafft sie ein ideales Milieu. Möglicherweise gehört auch Metformin-Gel bald zum Behandlungsstandard.

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quelle: apotheke adhoc

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