© Die PTA in der Apotheke
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Weniger ist mehr

MEDIZINISCHE HAUTPFLEGE

Eine trockene und empfindliche Haut bedarf einer besonderen Pflege. Eine gute Wahl sind medizinische Pflegepräparate, die nur mit wenigen Inhaltsstoffen auskommen und weder Emulgatoren noch Konservierungsstoffe enthalten.

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Eine intakte Hautbarriere ist wie eine sichere Festung: Zum einen verhindert sie das Eindringen schädlicher Mikroorganismen und irritierender Substanzen von außen. Darüber hinaus bewahrt sie den Körper vor erhöhten Wasserverlusten. Viele innere und äußere Einflussfaktoren können allerdings zu einer Schädigung des schützenden Hydrolipidfilms der Haut führen – genetische Disposition, Lebensalter, hormonelle Umstellungsprozesse, aber auch falsche Pflegegewohnheiten oder die Einnahme bestimmter Medikamente gehören dazu.

Ist der hauteigene Schutzwall in seiner Funktion beeinträchtigt, wird die Haut durchlässig für Keime und sensibilisierende Substanzen. Außerdem ist der transepidermale Wasserverlust erhöht. Für den Menschen hat das sicht- und spürbare Folgen: Die Haut zeigt sich trocken und reagiert meist schon auf kleine chemische oder physikalische Reize empfindlich. Es kommt zu Rötungen, Juckreiz und unangenehmen Spannungsgefühlen.

Mit diesen Hautproblemen kommen viele Kunden in die Apotheke. Sie suchen nach Pflegepräparaten, die exakt auf die Bedürfnisse ihres Hautzustandes abgestimmt sind. Im Beratungsgespräch können Sie punkten und Ihre Fachkompetenz unter Beweis stellen. Empfehlen Sie beispielsweise medizinische Pflegeprodukte, die

  • nur so viele Inhaltsstoffe wie nötig enthalten und somit das Risiko für Allergien und Hautirritationen minimieren;
  • ohne Zusatz- und Hilfsstoffe wie Emulgatoren, Konservierungsmittel sowie Farb- und Duftstoffe auskommen.

Stabile Verbindung Für die Pflege sowie den Schutz trockener und sensibler Haut empfehlen sich Pflegemittel, die dazu dienen, die Barrierefunktion der Haut aufrecht zu halten bzw. wieder herzustellen. Die meisten Hautpflegemittel basieren auf einer Emulsion aus einer Wasserund einer Ölphase.1 Um eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten, werden bei ihrer Herstellung zusätzlich Emulgatoren eingesetzt, ohne die sich beide Phasen wieder trennen würden.

TIPP
Sie können Imlan® im Beratungsgespräch aufgrund der hypoallergenen Eigenschaften und der sehr guten Verträglichkeit auch Personen mit allergischer Haut anbieten. Imlan® Creme Pur enthält keinerlei Zusatzoder Hilfsstoffe wie etwa Emulgatoren oder Duftstoffe. Somit werden der Haut keine sensibilisierenden Substanzen zugeführt. Die antientzündliche Wirkung von Imlan® bewahrt die Haut zudem vor weiteren Irritationen.

Das Problem: Bestimmte Emulgatoren können auch negative Einflüsse auf die Hautbarriere haben. Die zur Stabilisierung verwendeten Emulgatoren sind dabei imstande mit der Hautbarriere Wechselwirkungen einzugehen und in der Folge die natürlichen Hautlipide der Hornschicht zu emulgieren und aus dieser herauszulösen. Dazu lagern sich die Emulgatoren in die Lipidlamellen der Oberhaut ein und öffnen diese. Beim Waschen unterstützen sie die Entfettung der Haut und führen so zu einer Schädigung der Hautbarriere. Als Folge davon verdunstet die in der Hornschicht eingelagerte Feuchtigkeit und die Haut trocknet aus.2

Ist die Hautbarriere geschädigt, kann die Haut über eindringende Fremdstoffe gereizt werden. Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel sowie Farb- und Duftstoffe können sich zudem irritierend auf die Haut auswirken und verstärkt Allergien auslösen. Durchaus sinnvoll ist es vor diesem Hintergrund, bei trockener und empfindlicher Haut eine emulgatorfreie Pflege zu bevorzugen. Eine Möglichkeit: Die Verwendung von medizinischer Hautpflege mit Betulin, die auf Emulgatoren verzichtet.

Betulin ist ein neuer Wirkstoff in der medizinischen Hautpflege, der die Bildung und Regenerierung der Hautbarriere unterstützt. Der Pflanzenstoff kommt in hohen Konzentrationen in der Birkenrinde vor und ist in der Lage, Wasser und hochwertiges Öl zu einer Emulsion zu stabilisieren, sodass der Einsatz von Emulgatoren überflüssig wird. Und nicht nur das: Die zusätzlichen antimikrobiellen Eigenschaften des Betulins sorgen dafür, dass für die Formulierung keine Konservierungsstoffe erfor - derlich sind. Betulin-Emulsionen, so genannte Betulsionen, stellen damit einen neuen Emulsionstyp in der Hautpflege dar.

Wirksamkeit bewiesen In der Literatur werden dem Extrakt aus der weißen Birkenrinde unter anderem hautpflegende, hautschützende und wundheilungsfördernde Eigenschaften zugeschrieben.3,4 Regenerative Effekte auf die Hautbarriere durch Betulin-Emulsionen beschreiben zudem die Ergebnisse einer Studie der Hautklinik des Städtischen Klinikums Karlsruhe.5

Darin wurde bei 25 Probanden expertimentell eine Störung der epidermalen Barrierefunktion herbeigeführt, die anschließend mit den Betulsionen Imlan® Creme Pur (Betulin, Öl und Wasser) sowie Imlan® Creme Plus (mit zusätzlich jeweils drei Prozent Harnstoff und Bienenwachs) sieben Tage lang behandelt wurde. Das Ergebnis der Studie war eine Erhöhung der Hornschichtfeuchte sowie eine Reduktion des transepidermalen Wasserverlustes der geschädigten Hautbarriere durch die Anwendung mit den Betulin-Emulsionen. Zudem ließen sich auch antientzündliche Effekte auf die Haut beobachten.5

Auch Patienten mit chronischem Juckreiz können von Betulsionen profitieren: In einer offenen Studie wurden 23 Probanden mit chronischem Juckreiz und intakter Haut sowie 20 Patienten mit Juckreiz und chronischen Kratzläsionen mit einer Betulin-Emulsion behandelt. Ein juckreizlindernder Effekt wurde bei 56 Prozent der ersten und 70 Prozent der zweiten Patientengruppe dokumentiert. Insgesamt beschreibt die aktuelle Studienlage somit für die Betulin-Emulsionen regenerative, antientzündliche und juckreizlindernde Eigenschaften. Für Sie als PTA sind dies gute Argumente, um Kunden mit trockener, empfindlicher Haut Pflegemittel auf Betulinbasis, die auf jegliche Zusatzund Hilfsstoffe verzichten können, wie Imlan®, zu empfehlen.

Für besondere Typen Betulsionen, die lediglich drei gut verträgliche Komponenten – nämlich Betulin, hochwertiges Öl und gereinigtes Wasser – enthalten (z. B. Imlan® Creme Pur), sind für Menschen mit trockener, empfindlicher Haut, aber auch für Apothekenkunden mit einer allergischen Haut ideal geeignet. Selbst für Birkenpollenallergiker ist Betulin aus der weißen Birkenrinde unbedenklich, da die allergieauslösenden Eiweiße nicht enthalten sind. Apothekenkunden, deren trockene Haut auf eine besonders reichhaltige Pflege angewiesen ist, können von Betulsionen profitieren, die zusätzlich Pflegekomponenten wie Bienenwachs und/oder Urea (z. B. Imlan® Creme Plus, Imlan® Lotion Plus) enthalten.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 12/11 ab Seite 52.

Literatur:
1 Gloor, Hauth, Gehring, Pharmazie 2003.
2 Daniels R, Laszczyk M, 2008, Pharm Ztg 11:862–863.
3 Weigenand O et al., 2004, J Nat Prod 67:1936–1938.
4 Kuiate JR et al., 2007, Phytother Res 21:149–152.
5 Laszczyk M et al., 2009, Aktuelle Dermatologie 35:1–5.

Andrea Neuen-Biesold, Freie Journalistin

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