Organspendeausweis © fovito / stock.adobe.com
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Tipps zur Organspende

LEBEN SCHENKEN

Die Mehrheit der Deutschen hat keinen Organspendeausweis, obwohl so viele Menschen auf ein Organ warten. Daher sollte sich jeder mit der heiklen Frage auf Leben und Tod auseinandergesetzt haben: Möchte ich im Fall der Fälle meine Organe spenden?

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Die Auseinandersetzung mit dem Thema Krankheit und Tod kostet die meisten Menschen Überwindung, sodass sie sich mit der Frage, ob sie ihre Organe spenden möchten, gar nicht erst beschäftigen. Lebensbedrohlich erkrankte Menschen warten wiederum dringend auf ein Spenderorgan, weil es ihr Leben retten kann. Lunge, Leber, Niere, Herz, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm sind die Organe, die nach dem Tod vergeben werden dürfen. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit stehen derzeit etwa 10 000 deutsche Patienten auf der Warteliste der europäischen Vermittlungsstelle Eurotransplant. Grundsätzlich gilt: Für eine Organspende erhält der Spender kein Geld (§ 18 Transplantationsgesetz).

Voraussetzung der Entnahme Der Hirntod (als Prämisse für die Verwendung der Organe) wird nach den Richtlinien der Bundesärztekammer von zwei verschiedenen Ärzten festgestellt, die mit der eventuellen Transplantation nichts zu tun haben. Die EEG-Nulllinie zeigt, dass im Gehirn keinerlei Aktivität stattfindet, außerdem verengen sich bei Hirntoten die Pupillen bei Lichteinfall nicht mehr. Mithilfe eines Kontrastmittels lässt sich ermitteln, ob das Gehirn noch durchblutet ist. Wurde der Tod diagnostiziert und der Organentnahme zugestimmt, erfährt die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) von dem potentiellen Spender.

Im nächsten Schritt werden der Zustand der Organe sowie alle wichtigen Organ- und Gewebewerte untersucht, zusätzlich wird der Körper auf Infektionskrankheiten getestet. Potenzielle Empfänger sind in der Datenbank Eurotransplant registriert, das Transplantationszentrum informiert sie unverzüglich über den möglichen Eingriff. Innerhalb kürzester Zeit werden die Organe in einer Konservierungslösung geliefert, sodass die entscheidende Operation kurze Zeit später stattfinden kann.

Anliegen kommunizieren Potentielle Spender erhalten ihre Ausweise in der Apotheke oder in Arztpraxen, zusätzlich ist es möglich, das Dokument bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation online herunterzuladen. Es empfiehlt sich, dass Menschen, die bereit sind, nach ihrem Ableben Organe weiterzugeben, mit ihren Angehörigen über ihr Anliegen reden. Sie sind in den kritischen Situationen oft die Ansprechpartner für Ärzte, die sich nach einer möglichen Organentnahme erkundigen.

Aktuelle Forschung In den USA hat sich die Zahl der Drogentoten, die ein Organ spendeten, in den letzten Jahren stark erhöht: Im Jahr 2000 waren es 59 Personen, während die Anzahl der Spender im Jahr 2016 auf 1029 zugenommen hat. Wissenschaftler der University of Utah in Brigham haben nun herausgefunden, dass die Drogenkarriere zumindest auf gespendete Herzen und Lungen keinen negativen Einfluss nimmt.

Sie betrachteten die Transplantationsakten von 2360 Patienten aus 17 Jahren und kamen zu dem Ergebnis, dass die Spenderorgane der Drogenopfer ein Jahr später genauso gut funktionierten wie die Organe von Verstorbenen mit anderen Todesursachen. In Deutschland spielen die Spenderorgane von Drogentoten allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Ihre Verwendung ist nach gründlicher Untersuchung auf Hepatitis oder HIV zwar möglich, jedoch ist ihr Einsatz hierzulande sehr selten.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 07/18 auf Seite 81.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

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