Eiskristalle © Okea / iStock / Getty Images Plus
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Haut

KRYOLIPOLYSE

Beauty-Operationen waren gestern. Heute wird Falten oder Speckröllchen mit nichtinvasiven Methoden zu Leibe gerückt, wie zum Beispiel mit der Kryolipolyse. Wir erklären Ihnen die wichtigsten Fakten dazu.

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Wussten Sie, dass laut einer Befragung des Münchner Else-Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin, 27 Prozent der Erwachsenen während des vergangenen Corona-Jahres zugenommen haben? So steht also der Verlust der Corona-Kilos weit oben auf der Liste gesunder Vorsätze für 2021. Da Abnehmen einiges an Disziplin, Geduld, Planung und Durchhaltevermögen fordert, erwägen viele Menschen Speckpölsterchen an Bauch, Beinen oder Po mittels Schönheitsbehandlungen zu begegnen. So taucht auf einmal das Thema Fettabsaugen auf. Rund 4000 Menschen legten sich hierzulande allein im Jahr 2018 unters Messer und ließen sich Fett absaugen (Liposuktion). Allerdings geht es auch ohne Skalpell.

Weniger Risiken und Schmerzen Eine Kryolipolyse eignet sich dazu, kleine bis moderate Fettansammlungen mittels Kälte zu verlieren. Einer der entscheidenden Vorteile gegenüber einer Liposuktion ist ein geringeres medizinisches Risiko, minimale Schmerzen und kürzere Schonungszeiten. Der Wermutstropfen: Die Kältetherapie eignet sich nicht zum Entfernen größerer Fettansammlungen und bei starkem Übergewicht. Empfehlen Sie hier nach wie vor als ersten Weg zum Erfolg eine Veränderung der Ess- und Bewegungsgewohnheiten. Auch Formula-Produkte können dabei helfen, den Weg in ein schlankeres Leben zu erleichtern. Zahlreiche Studien bestätigen die Wirksamkeit solcher Produkte. Doch zurück zur Kältetherapie.

Wer kommt für die Kryolipolyse infrage? Geeignet ist sie für erwachsene Frauen und Männer, von 18 aufwärts, bis ins hohe Alter. Häufig sind es Menschen, die nur wenige Pfunde beispielsweise an Bauch, Beinen oder Armen zu viel haben. Ideal ist die Kryolipolyse, wenn zum Beispiel trotz Sport und gesundem Lebensstil hartnäckige Pölsterchen einfach nicht verschwinden wollen. Raten Sie jedoch Kunden, die einen Herzschrittmacher tragen oder entzündungshemmende Arzneimittel einnehmen, von einer Kryolipolyse ab. Während der Behandlung kommt es zu für den Therapieerfolg wichtigen Entzündungsprozessen, die durch diese Medikamente unterdrückt werden. Ebenso ist die Therapie ungeeignet für Personen, die eine verstärkte Neigung zu Blutergüssen haben.

Für Diabetiker ist die Anwendung aus medizinischer Sicht auch nicht zu empfehlen. Wenn Kunden starke Gewichtsschwankungen haben, ist eine Kältetherapie wenig sinnvoll. Ferner sollte das zu behandelnde Areal narbenfrei sein und keine offenen Wunden haben. Bei einer krankhaften Kälteempfindlichkeit, Ess-Störungen und in der Schwangerschaft ist diese Anwendung kontraindiziert. Deshalb ist ein intensives Aufklärungsgespräch vor der Behandlung unbedingt wichtig. Spielt eine Kundin oder ein Kunde mit dem Gedanken dieser Behandlung und erzählt davon in der Apotheke, empfehlen Sie den Eingriff unbedingt bei einem Hautarzt oder in einer zertifizierten Klinik machen zu lassen.

Was passiert bei der Kältetherapie? Allem voran sollte ein medizinisches Informations- und Aufklärungsgespräch stehen. Wenn es keine Kontraindikationen gibt, kann die Behandlung geplant werden. Das betreffende Areal wird mit einer Schablone markiert. Zum Schutz der Haut wird ein Vliestuch auf die Haut gelegt. Erst dann kommt der Applikator des Geräts zum Einsatz. Mit wellenartigen Bewegungen wird das Areal angesaugt und vorbereitet. Im Anschluss setzt die Kältetherapie ein und arbeitet eine knappe Stunde. In dermatologischen Praxen und medizinischen Einrichtungen gibt es darauffolgend eine Injektionslipolyse.

Sie soll das Lösen der Fettzellen erleichtern. Alleine diese Anwendung unterscheidet sich deutlich von einer Kryolipolyse, die mittlerweile auch in Kosmetiksalons angewendet wird. Nach der Injektion wird die behandelte Haut massiert. Im Anschluss folgt eine von drei Einheiten einer Stoßwellentherapie. Sie hilft dabei, dass abgestorbene Fettzellen leichter über das Lymphsystem abtransportiert werden. In den nächsten beiden Wochen wird die Behandlung mittels Stoßwelle wiederholt.

Nebenwirkungen sind minimal Der Vorteil im Vergleich zum operativen Fettabsaugen ist die geringe Nebenwirkungs-rate. Unmittelbar nach der Therapie kann die Haut stark gerötet sein und es können Hämatome auftreten. Bei der Anwendung an den Oberarmen können vereinzelt Taubheitsgefühle auftreten, die meist innerhalb von zwei Tagen wieder verschwinden. Oft zeigen sich an den Folgetagen leichte Anzeichen von Muskelkater. Auch der verschwindet aber rasch wieder. Sport, Schwimmen oder Sauna sollten am Tag der Anwendung nicht mehr ausgeübt werden. Am Folgetag ist dies wieder möglich. Empfehlenswert sind zudem ein paar Tage vorher und auch im Anschluss eine strenge, kalorienarme Diät einzuhalten, um den Erfolg zu festigen.

Verschwinden Fettzellen durch Kälte dauerhaft? Fettzellen, die sich im behandelten Areal befinden, werden über das Lymphsystem abgetragen und lösen sich dauerhaft. Allerdings verschwinden nicht alle, sondern im Schnitt dreißig Prozent. So ist der Verlust weitaus geringer als bei einer operativen Methode. Auch das Ergebnis lässt einige Zeit auf sich warten. Etwa nach sechs Wochen können erste Ergebnisse sicht- und fühlbar sein. Allerdings muss auf Dauer darauf geachtet werden einen gesunden Lebensstil beizubehalten. Die Behandlungskosten liegen bei Ärzten im Schnitt zwischen 800 bis 2000 Euro. Bevor sich eine Kundin oder ein Kunde dazu entschließt, empfehlen Sie vorab den Kilos mittels Umstellung der Ess- und Bewegungsgewohnheiten den Kampf anzusagen

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 02/2021 ab Seite 118.

Kirsten Metternich von Wolff, freie Journalistin

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