Hund © Sonja Rachbauer / iStock / Getty Images
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Tierheilpraxis

KOLLOIDALES SILBER

Kolloidales Silber ist ein etwas in Vergessenheit geratenes, altes und traditionelles Heilmittel. Bereits in der Antike wurde es sehr vielseitig eingesetzt. Und auch heute noch kann es gute Dienste leisten.

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Ich selbst verwende in meiner Tierheilpraxis kolloidales Silber bei verschiedenen Erkrankungen, sowohl innerlich als auch äußerlich, bei Hunden, Katzen und Pferden. Selbstverständlich kann es auch bei anderen Tierarten eingesetzt werden. Es wirkt gegen pathogene Erreger wie Bakterien, Viren und Pilze. Des Weiteren kann es prophylaktisch zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt werden. Sehr gerne verwende ich es in meiner Praxis zur Desinfektion von Flächen und Geräten.

Was ist kolloidales Silber? Es ist eine Dispersion, also feine kleine Silberteilchen, die in Wasser verteilt sind. Das mit Elektrolysegeräten hergestellte kolloidale Silber ist eine Mischung aus Silberionen, elementaren Silberatomen und kolloidalen Silber-Partikeln in Wasser. Die Partikelgröße des Silbers im Dispersionsmittel liegt für die kolloidalen Silber-Partikel bei einem Nanometer bis einem Mikrometer. Die Farbe der Suspension ist häufig farblos, kann aber auch gelblich oder leicht bräunlich sein. Der Farbunterschied sagt zunächst nichts über die Qualität aus.

Keinesfalls sollte es aber trübe sein, denn das spricht für ausgefallene Silbersalze durch unsachgemäße Herstellung. Die Konzentration des entstehenden kolloidalen Silbers hängt von verschiedenen Faktoren ab. So spielt die Leitfähigkeit des Wassers, die Zeit des Herstellungsvorganges, die Wassertemperatur, der Abstand der Elektroden voneinander, die Elektrodenstärke und auch die angelegte elektrische Spannung eine große Rolle. In der Regel werden standardisierte Geräte zur Herstellung eingesetzt, die eine bestimmte Konzentration des kolloidalen Silbers gewährleisten können.

Was heißt ppm? Das kolloidale Silber wird in unterschiedlichen Konzentrationen hergestellt und angeboten. Die Maßeinheit der Konzentration heißt ppm – parts per million. Diese Angabe beschreibt lediglich die Menge an Teilchen, nicht wie vielfach zu lesen deren Größe. So erklärt ppm also wieviel Milligramm Silber in einem Liter/Kilogramm Wasser enthalten sind. (ein Kilogramm sind eine Million Milligramm, daher „parts per Million“). 25 ppm bedeutet also, dass 25 mg Silberteilchen in 1 Liter Wasser schweben. In meiner Praxis hat sich die Anwendung von kolloidalem Silber 25 ppm zur innerlichen Anwendung und 50 ppm zur äußerlichen Anwendung, bewährt.

Äußerliche Anwendung Bei Hautdefekten, offenen oder infizierten Wunden kann das kolloidale Silber flächig aufgetragen oder gesprüht werden, oder man verwendet eine damit getränkte Kompresse. Kolloidales Silber verursacht keinerlei Reizung und kann selbst auf empfindliche Bereiche und Wunden aufgetragen werden. Indikationen zur äußerlichen Anwendung sind Wundheilungsstörungen, Biss- und Schnittwunden, Warzen, Hautpilzerkrankungen, postoperative Narbenbehandlung, Ekzeme, Milbenbefall, Nachbehandlung von Zeckenbissen, Entzündungen der Haut und Schleimhaut, Insektenstiche, Kontaktallergie, Strahlfäule bei Pferden sowie Sommerekzem bei Pferden. Die äußerliche Anwendung erfolgt 2- bis 3-mal täglich. Bei starken Beschwerden gerne auch öfter.

Innerliche Anwendung Kolloidales Silber ist nahezu geschmacksneutral und wird unverdünnt verabreicht. Es wird empfohlen dies nüchtern beziehungsweise vor dem Füttern einzugeben. Dies gestaltet sich bei manchen Tieren etwas schwierig. In diesen Fällen rate ich, es über das Futter zu geben, die Wirkung ist trotzdem zufriedenstellend. Es sollte jedoch nicht ins Trinkwasser gemischt werden. Konzentration, Menge und Häufigkeit der Einnahme richten sich nach der Erkrankung und nach der Größe beziehungsweise des Gewichtes der Tiere.

Dosierung Bei einer akuten Erkrankung kann das kolloidale Silber 25 ppm mit 2 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht über einen Zeitraum von drei Tagen dreimal täglich verabreicht werden. Dann kann auf geringere Mengen reduziert werden. Ein Hund mit 15 Kilogramm Körpergewicht würde also bei einer akuten Erkrankung dreimal täglich 30 Milliliter kolloidales Silber 25 ppm, über einen Zeitraum von drei Tagen, verabreicht bekommen. Im Anschluss würde eine Dosierung von dreimal täglich15 Milliliter ausreichen. Die Behandlung erfolgt bis zur vollständigen Genesung des Patienten. Bei der Behandlung von Pferden kann ebenfalls eine Dosierung von 2 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht über drei Tage dreimal täglich verabreicht werden.

Dies ergibt teilweise sehr große Mengen an kolloidalem Silber, was sich allerdings in der Praxis als sehr sinnvoll bestätigt hat. Nach diesen drei Tagen kann die Dosierung ebenfalls halbiert werden und eine Verabreichung dreimal täglich erfolgen. Indikationen zur innerlichen Anwendung sind Atemwegserkrankungen, Fieber, Magen-, Darm Beschwerden, Durchfall, Vergiftungen durch Schimmelpilze, Borreliose, Staupe, Zwingerhusten, Ohrenentzündungen (sowohl äußerlich zur Ohrreinigung als auch innerlich zur Einnahme), Katzenschnupfen, Katzenleukose, Entzündungen des Zahnfleisches, Stärkung des Immunsystems, Blasenentzündung, Infektionen mit multiresistenten Keimen, Arthrose, Arthritis, Spondylose sowie Bandscheibenvorfall. Nebenwirkungen sind sowohl bei der innerlichen als auch der äußerlichen Anwendung, nicht bekannt.

Weitere Hinweise Es ist möglich kolloidales Silber in Kombination mit anderen Therapien einzusetzen. Bei der Medikamenteneinnahme sollte es jedoch in einem zeitlichen Abstand von 15 bis 30 Minuten verabreicht werden. Wichtig ist eine erhöhte Wasseraufnahme während der Behandlungszeit, um die Ausleitung der abgetöteten Krankheitserreger und Toxine über die Harnwege zu gewährleisten. Kolloidales Silber sollte in einer Braunglasflasche, lichtgeschützt, bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad, nicht in der Nähe elektrischer oder magnetischer Geräte gelagert werden. Also bitte nicht im Kühlschrank aufbewahren. So behält es seine Wirkung drei bis sechs Monate.

Um die gewünschte Wirkung zu erzielen und um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden, ist eine gute und reine Qualität des kolloidalen Silbers eine wichtige Voraussetzung. Mit richtiger Anleitung und den richtigen Materialien lässt sich kolloidales Silber für den Eigenbedarf auch sehr gut und recht einfach selbst herstellen. Wichtig ist hier nicht nur das richtige Wasser, sondern vor allem das richtige Gerät zur Herstellung. Hat man kolloidales Silber und seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten erst für sich entdeckt, lohnt sich die Anschaffung eines solchen Gerätes und man hat immer „frisches kolloidales Silber“ in der Haus- und Stallapotheke.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 10/2020 ab Seite 106.

Elvi Scheffler, PTA/Tierheilpraktikerin

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