© Die PTA in der Apotheke
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Tatort Apotheke

KALIUMVERLUSTE

Schleifendiuretika wie Torasemid werden häufig im Rahmen einer Blutdrucktherapie verordnet. Die Kunden sollten auf die Gefahr von Kaliumverlusten bei regelmäßigem Laxanziengebrauch hingewiesen werden.

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Frau Beckmann, 78 Jahre alt, hat das Serviceangebot der Apotheke zur Durchführung eines Medikationschecks angenommen. Sie bringt alle ihre Arzneimittel und den Medikationsplan, den der Arzt ihr ausgestellt hat, mit. Zusammen mit der PTA sortiert sie die Medikamente und bespricht die Einnahme und Dosierung.

Die PTA fragt abschließend, ob die Patientin sonst noch weitere Arzneimittel einnehme. „Ach, ja ich nehme doch abends immer eine von den Abführtablettchen, aber das weiß mein Arzt nicht, deshalb steht das auch nicht auf dem Plan!“ Die PTA ergänzt das bisacodylhaltige Laxanz in der Medikationsliste und vereinbart mit Frau Beckmann am nächsten Tag einen Gesprächstermin, bei dem die Auswertung des gesamten Medikationschecks, den sie zusammen mit der Apothekerin vornimmt, vorliegt. Bei der Überprüfung fallen PTA und Apothekerin die Wechselwirkung des Diuretikums Torasemid mit dem in der Selbstmedikation gekauften Laxanz auf.

Pharmazeutischer Hintergrund Schleifendiuretika wie Torasemid wirken über eine reversible Blockade des Na+/K+/Cl–Transporters im aufsteigenden Schenkel der Henleschen Schleife. Sie werden bei arterieller Hypertonie, Herzinsuffizienz und Ödembildung eingesetzt und wirken entwässernd. Eine unerwünschte Nebenwirkung ist der Verlust von Kaliumsalzen. Deshalb sollte bei Gabe von Schleifendiuretika, aber auch Thiaziddiuretika immer auf eine regelmäßige Kontrolle des Kaliumspiegels geachtet werden.

Eine Hypokaliämie liegt vor, wenn der Serumkaliumspiegel unter 3,5 mmol/l liegt. Häufig stellt sich die Senkung des Kaliumspiegels schleichend ein und Beschwerden werden zunächst nur wenig wahrgenommen. Symptome sind zum Beispiel Muskelkrämpfe, Herzrhythmusstörungen, Übelkeit und Opstipation. Zusammen mit der regelmäßigen Einnahme eines Laxanz – wie bei der Patientin – kann das Risiko für Kaliumverluste steigen.

Zurück zum Fall Beim Abschlussgespräch mit der Patientin erzählt diese, dass sie die Abführtabletten einnimmt, weil sie seit der Anwendung einen Opioidschmerzpflasters unter Verstopfung leide. PTA und Apothekerin erklären Frau Beckmann, dass im Rahmen ihrer Dauermedikation eine Rücksprache mit dem Arzt wegen der Kontrolle der Kaliumwerte sehr wichtig sei, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Außerdem sei es ihm möglich, zusammen mit dem betäubungsmittelpflichtigen Arzneimittel ein schonendes Laxanz zu verordnen, das den Elektrolythaushalt weniger beeinträchtige.

Gemeinsam mit der Patientin beschließt die Apothekerin, den Arzt anzurufen und mit ihm das Problem zu klären. Dieser stimmt der Verordnung eines macrogolhaltigen Granulats zu und bedankt sich für die Information aus der Apotheke. Die PTA erläutert ihr die Anwendung des neuen Laxanz. Sie weist sie darauf hin, dass die Umstellung auf das neue Mittel möglicherweise ein paar Tage dauern könne und dass sie auf eine ballaststoffhaltige Ernährung, Bewegung und ausreichen Flüssigkeitzufuhr achten solle.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 11/13 ab Seite 84.

Dr. Katja Renner, Apothekerin

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