Ein Bienenvolk hält sich aneinander fest, um eine Lücke zu überbrücken© Viesinsh / iStock / Getty Images Plus
In einem Bienenvolk hilft man sich gegenseitig - doch wer schützt die Bienen vor dem Menschen?

Insektensterben

WENIGER PESTIZIDE FÜR MEHR BIENENSCHUTZ

Was wären wir ohne Bienen? Diese Frage stellte sich anscheinend auch die EU, denn sie verbot unlängst zwei weitere Pestizide. Bereits seit 2018 wird der Einsatz von Spritzmitteln immer wieder auf politischer Ebene hinterfragt.

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Zum Schutz von Bienen und anderen Bestäubern will die EU den Einsatz zweier Pestizide weiter einschränken. Lebensmittel und Tierfutter sollen demnach bald keine messbaren Rückstände der Insektizide Clothianidin oder Thiamethoxam enthalten dürfen, wie die EU-Kommission mitteilte.

Die EU-Staaten hätten dem Vorschlag am bereits zugestimmt. Bis Anfang 2023 sollen die neuen Regeln endgültig beschlossen und dann nach einer Übergangsfrist umgesetzt werden. Sie sollen sowohl für importierte als auch für in der EU hergestellte Produkte gelten.

Weniger Gift auf deutschen Äckern

Bereits 2018 hatte die EU den Einsatz der beiden sogenannten Neonikotinoide auf Äckern verboten, nachdem es nach deren Verwendung zu einem massiven Bienensterben geführt hatte.

Neonikotinoide können Experten zufolge Insekten schon bei einer niedrigen Dosierung lähmen, töten oder das Lernvermögen und die Orientierungsfähigkeit beeinträchtigen.

Pestizide im Überblick
Die Insektizide Clothianidin und Thiamethoxam gehören zu den sogenannten Neonikotinoiden.  Man kann das Saatgut direkt damit behandeln (beizen) oder das Gift auf die gewachsene Pflanze aufbringen. Nimmt die Kulturpflanze es über Wurzeln und Blätter auf, wird das Insektizid gut in der Pflanze verteilt. Bei Kontakt oder Fraß der Pflanze durch potenzielle Schädlinge wie Blattläuse oder weiße Fliegen, wird es vom Tier aufgenommen. Als Acetylcholinrezeptoragonist (am nikotinischen Acetylcholinrezeptorrezeptor) beeinträchtigt das Gift die Weiterleitung von Nervenreizen sowie das Nervensystem des Insekts. Die Tiere sterben daher nicht sofort, sondern verlieren die Orientierung und werden so bis zum Tod geschwächt. Bienen nehmen das Gift durch sogenannte Guttationströpfchen der Pflanze auf – verdunstetes Wasser an der Blattoberfläche, sozusagen der Schweiß der Pflanze.

Die neuen Regeln werden nun noch einmal dem Rat der EU-Staaten sowie dem Europaparlament vorgelegt. Haben beide Seiten keine Einwände, soll die Verordnung 2023 verabschiedet werden.

Quellen:
dpa
https://www.biologie-seite.de/Biologie/Clothianidin

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