Coronavirus vor der Südafrikanischen Flagge© NiseriN / iStock / Getty Images Plus
Bislang sind nur wenige Bewohner der Südhalbkugel geimpft. Das und einschränkende Maßnahmen haben dazu geführt, dass sich beispielsweise in KwaZulu-Natal 48 Prozent weniger Menschen auf HIV testen ließen.

HIV | UNAIDS-Bericht

STERBERISIKO VERDOPPELT

Für Menschen, die mit einer HIV-Infektion leben, ist das Risiko höher, schwer an COVID-19 zu erkranken und zu sterben. Wie ein Bericht von UNAIDS zeigt, hat ein Großteil der Betroffenen keinen Zugang zu den Impfstoffen.

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Studien hätten gezeigt, dass das Risiko, an COVID-19 zu sterben, bei HIV-Infizierten doppelt so hoch sei wie in der Allgemeinbevölkerung. Das geht aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht von UNAIDS, dem UN-Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids, hervor.

Südlich der Sahara in Afrika leben 67 Prozent der Menschen mit einer HIV-Infektion. Von ihnen hätten bis Juli weniger als drei Prozent mindestens eine Dosis eines Impfstoffs gegen das Coronavirus erhalten. Die Exekutivdirektorin von UNAIDS, Winnie Byanyima, macht mit ihrer Aussage auf die Krise aufmerksam:

„Reiche Länder in Europa bereiten sich darauf vor, den Sommer zu genießen, da die Bevölkerung dort leichten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen hat, während der globale Süden in einer Krise steckt.“

Außerdem geht aus dem Bericht hervor, dass Lockdowns und andere Einschränkungen in vielen Ländern zu einem starken Rückgang von HIV-Testungen geführt haben. In Folge dessen gab es auch weniger Diagnosen, Überweisungen an Pflegedienste sowie Initiierungen einer Behandlung. In KwaZulu-Natal, Südafrika, ging die Zahl der HIV-Testungen um 48 Prozent zurück, nachdem im April 2020 die erste landesweite Sperre verhängt worden war.

Frauen besonders gefährdet

Frauen und Mädchen in Subsahara-Afrika haben ein erhöhtes Risiko einer HIV-Infektion: Ein Viertel aller Neuinfektionen werden bei heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen festgestellt – und das, obwohl sie nur zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen. Im Alter von 15 bis 19 Jahren betreffen sechs von sieben HIV-Neuinfektionen Mädchen. Frauen und Mädchen zwischen 15 und 24 Jahren infizieren sich doppelt so häufig mit HIV wie Gleichaltrige Jungen und Männer.

Neue Strategie soll helfen

Da Menschen, die mit HIV leben, eher schwer an COVID-19 erkranken, sei es umso wichtiger, dass sie gegen COVID-19 geimpft werden, so Jan Kreutzberg, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) und erklärt:

„Wegen der ungerechten Verteilung der Impfstoffe liegen die Länder, in denen die meisten Menschen mit HIV leben, bei den Impfungen am weitesten zurück.“

Ein Forscherteam um Dr. Jose Mateus vom La Jolla Institute for Immunology (LJI) arbeitet an einer Strategie, das Angebot an Impfstoffen zu steigern. Derzeit untersuchen sie, ob man eine Impfdosis der mRNA-1273-Vakzine von Moderna „strecken“ kann, indem man die verimpfte Menge reduziert. Erste Beobachtungen seien ermutigend.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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