Frau würzt mit Salzstreuer ihr Essen© dusanpetkovic / iStock / Getty Images Plus
Viele Menschen salzen gern beim Essen nach. Eine salzreiche Ernährung kann den Blutdruck erhöhen. Dadurch steigt auch das Schlaganfallrisiko.

Schlaganfall

SALZVERZICHT SCHÜTZT VOR SCHLAGANFALL

Weniger Bewegung, kalorienreiche Mahlzeiten, sitzende Tätigkeiten – unser Lebensstil lässt die Schlaganfallrate unter 70 Jahren enorm ansteigen. Dabei können schon kleine Umstellungen im Alltag das Risiko senken.

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In den letzten 30 Jahren hat sich viel verändert. Der medizinische und technologische Fortschritt, sowie der Zugang zu diesen Errungenschaften haben dazu beigetragen, dass die Menschen älter werden, weniger selten an Krankheiten sterben. Die Weltbevölkerung ist in dieser Zeit von rund fünf auf knapp acht Milliarden Menschen gestiegen.
Das stellt sicherlich auch einen Grund dar, warum ebenfalls immer häufiger Schlaganfälle auftreten und immer mehr Menschen mit den Folgen eines zerebralen Ereignisses leben müssen – meist mit stark eingeschränkter Lebensqualität. Es erklärt aber nicht, warum auch die Zahl der jungen Patienten derart zugenommen hat. Während die Schlaganfallrate der über 70-Jährigen sogar zurückgegangen ist, stieg sie bei den Jüngeren um 15 Prozent an. Die Zahlen stammen aus der Global Burden of Disease (GBD)-Study, die vor kurzem veröffentlicht wurde.

„Besorgniserregend ist der Anstieg der Schlaganfallrate in Niedriglohnländern sowie der überproportionale Anstieg der Neuerkrankungsrate und Krankheitshäufigkeit in der Gruppe der unter 70-jährigen Menschen“, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) anlässlich des Welt-Schlaganfall-Tages in einer Pressemitteilung. Den Grund für diese „Verjüngung“ sieht die DGN in der weltweiten Zunahme der Risikofaktoren und verweist auf die GBD-Studie.  
 

Die größten Risiken sind modifizierbar 

Laut Studie zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren Bluthochdruck (55 Prozent), Übergewicht (24,3 Prozent), Diabetes mellitus (20,2 Prozent), Umwelt-/Luftverschmutzung (20,1 Prozent), Nikotinkonsum (17,6 Prozent) und hoher Kochsalzkonsum (12,3 Prozent) – fast alle Schlaganfälle (87 Prozent) gehen auf das Konto dieser Faktoren.
„Dass eine salzreiche Ernährung den Blutdruck erhöhen kann, ist nicht neu, auch nicht, dass dadurch die Schlaganfallrate steigt“, erklärt DGN-Präsident, Professor Dr. Christian Gerloff von der UKE Hamburg. Eine aktuelle chinesische Studie zeige aber, dass man das Schlaganfallrisiko durch Salzverzicht senken könne. 
Bei dieser prospektiven, randomisierten Studie an knapp 21 000 Hochrisikopatienten (Bluthochdruck und bereits einen Schlaganfall in der Krankengeschichte) aus dem ländlichen China erhielt ein Teil Kochsalzersatzmischungen und die Kontrollgruppe verwendete weiterhin Kochsalz. Knapp fünf Jahre beobachteten die Forschenden im Mittel die Probandenkollektive. In der Interventionsgruppe lagen die Schlaganfallrate sowie die Gesamttodesfälle um 14 Prozent niedriger als in der Kontrollgruppe. 
„Jeder und jede hat es also in der Hand, proaktiv das eigene Schlaganfallrisiko zu reduzieren“, resümiert Gerloff.
 

Kochsalzalternativen 

In der Studie erhielten die Probanden eine Mineralsalzmischung aus 75 Prozent Natriumchlorid und 25 Prozent Kaliumchlorid statt der üblichen 100 Prozent Natriumchlorid. Sie können Ihren Kunden aber auch folgende Tipps mitgeben, um im Alltag Kochsalz zu reduzieren:

  • Nudeln, Kartoffeln und Reis ohne Salz kochen und lieber danach sparsam salzen.
  • Frische und getrocknete Kräuter, getrocknete Pilze, Ingwer oder Zitronenschale verwenden – das erhält den Geschmack und spart Salz.
  • Keinen Salzstreuer auf den Tisch stellen, so wird weniger nachgesalzen.
  • Weniger Fertiggerichte verwenden, denn die enthalten häufig viel Salz – auch die Süßwaren.
  • Salz strecken, zum Beispiel als Kräutersalz oder Würzpaste.

Die Umstellung mag am Anfang schwerfallen. Wenn es gar nicht geht, kann der Salzkonsum auch schrittweise reduziert werden. Nach ungefähr zwei bis drei Wochen hat man sich an den neuen Geschmack gewöhnt und greift von selbst weniger oft zum Salzstreuer.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung
 

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