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Tipps gegen depressive Verstimmungen

HERBSTBLUES

Gerade erst waren noch die letzten Sonnenstrahlen zu genießen und plötzlich ist er da: der Herbst. Bei Wind, Regen und dunklem Himmel sinkt die Stimmung bei einigen Menschen auf den Nullpunkt.

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Bald werden die Uhren wieder umgestellt und die Tage kürzer. Es gibt weniger Licht, denn in der Winterzeit wird es abends früher dunkel. Viele Menschen fühlen sich dann schlapp und müde, sind antriebslos und das morgendliche Aufstehen wird von Tag zu Tag schwerer. Möglicherweise sind sie vom Herbstblues, einer saisonal abhängigen Depression , betroffen.

Vor allem die veränderten Lichtverhältnisse machen Betroffenen in dieser Jahreszeit zu schaffen: Auf dem Weg zur Arbeit dämmert es meist noch, fährt man am Abend nach Hause, ist es auch schon dunkel – die einzige Lichtquelle ist somit die Bürobeleuchtung. Dieser Lichtmangel kann für das seelische Tief verantwortlich sein: Mit weniger Licht produziert der Organismus vermehrt das Schlafhormon Melatonin, welches müde und antriebslos macht.

Obendrein wird weniger Serotonin, das Glückshormon des Körpers, gebildet. Steigen die Temperaturen im Frühling an und werden die Tage wieder länger, kommt die Lebensfreude in der Regel schnell zurück.

Raus aus dem Haus Gegen ein jahreszeitabhängiges Stimmungstief helfen Bewegung und Licht. Raten Sie Ihren Kunden, möglichst häufig und bei jedem Wetter an die frische Luft zu gehen: Je heller es ist, umso besser. Ein flotter Spaziergang oder eine kleine Fahrradtour lohnen sich auch, wenn es draußen trübe ist. Wichtig ist darüber hinaus, soziale Kontakte zu pflegen und sich nicht zurückzuziehen. Betroffene sollten trotz der andauernden Müdigkeit nicht zu lange schlafen und darauf achten, auch angenehme Aktivitäten in den Tag einzubauen.

Phytopharmaka Reicht dies Ihren Kunden mit Herbstblues nicht aus, können Sie Ihnen die Einnahme pflanzlicher Arzneimittel wie beispielsweise Johanniskraut empfehlen. Der Pflanzenextrakt wirkt sehr gut stimmungsaufhellend und sollte in einer Tagesdosis von 500 bis 900 Milligramm angewendet werden. Weisen Sie Betroffene darauf hin, dass die Wirkung von Johanniskraut sich allmählich aufbaut und nach zwei Wochen vollständig erreicht ist.

Der Wirkstoff kann allerdings zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit der Haut führen. Doch wer Johanniskraut einnimmt, muss die Sonne nicht generell meiden, sollte allerdings einen ausreichenden Sonnenschutz verwenden. Fragen Sie Frauen, die Johanniskraut einnehmen, ob sie gleichzeitig die Antibabypille anwenden – die Wirkung des Kontrazeptivums kann unter Umständen herabgesetzt sein, sodass sicherheitshalber zusätzlich nichthormonelle Verhütungsmethoden vorzunehmen sind.

Kunden, die Mittel zur Blutverdünnung, chemische Antidepressiva, das Schlafmittel Midazolam, die Mikropille, Präparate gegen Herzbeschwerden (Verapamil und Digoxin) oder den Wirkstoff Theophyllin benötigen, sollten bezüglich der Einnahme von Johanniskraut Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Auch wenn die Symptome des Herbstblues länger als zwei Wochen anhalten und sehr gravierend ausfallen, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren.

Wer sich eine sanfte Hilfe gegen die saisonal abhängige Depression wünscht, kann außerdem einen Homöopathen aufsuchen. Homöopathische Einzelmittel wie beispielsweise Allium sativum, Ginseng, Pulsatilla pratensis oder Sepia können einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden in der dunklen Jahreszeit nehmen. Der Homöopath wählt das Mittel nach dem individuellen Beschwerdebild aus und verordnet es in einer entsprechenden Potenzierung.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 10/16 ab Seite 160.

Martina Görz, PTA, B. Sc. und Fachjournalistin

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