Ein Baby bekommt das Ohr untersucht und schaut sehr verwirrt
Was passiert denn da? Welche Inhalte die "Us" haben, erfahren Sie hier. © KatarzynaBialasiewicz / iStock / Getty Images Plus

U-Untersuchungen

GESUNDE KINDLICHE ENTWICKLUNG: DIESE 10 UNTERSUCHUNGEN SOLLTEN SIE KENNEN

(Werdende) Eltern gehören zu den Kunden, bei denen viel Fingerspitzengefühl gefragt ist. Denn nichts ist für sie wichtiger als die Gesundheit ihres Kindes – vor allem, wenn es noch sehr klein und von den Entscheidungen der Eltern abhängig ist. Welche Kontrolltermine sollten auf jeden Fall wahrgenommen werden?

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Es geht schon kurz nach der Geburt los: Da wird gemessen, gewogen, getastet und getestet – und am Ende verlässt man das Krankenhaus mit einem kleinen, gelben Heftchen und der Ermahnung innerhalb der nächsten Tage einen weiteren Kontrolltermin wahrzunehmen. Diese Vorsorgeuntersuchungen sollen zum einen die gesundheitliche Entwicklung des Kindes verfolgen und dazu beitragen, dass Erkrankungen oder Fehlentwicklungen von Neugeborenen, Kleinkindern und größeren Kindern frühzeitig entdeckt, beurteilt und therapiert werden können. Andererseits dienen sie auch der Kontrolle der elterlichen Fürsorge: Liegt eventuell ein Fall von Vernachlässigung, Misshandlung oder (sexuellem) Missbrauch vor? Nicht nur die Kleinen werden getestet, auch ihre Eltern, um entsprechendem Fehlverhalten vorzubeugen oder solches zu erkennen. Gerade in den ersten Monaten und Jahren machen Kinder extreme Entwicklungsphasen durch, die engmaschig überwacht werden sollten. Daher finden die sogenannten „U“-Untersuchungen in engen Zeitabständen statt. Der Umfang und die Inhalte dieser Untersuchungen wurden in der sogenannten „Kinder-Richtlinie“ vom gemeinsamen Bundesausschuss festgelegt und werden von den Krankenkassen voll bezahlt.

U-Heft gut aufheben
Die Ergebnisse werden in einem gelben Untersuchungsheft festgehalten – es ähnelt in seiner Gestalt ein wenig dem Impfpass. Eingelegt ist eine abtrennbare Teilnehmerkarte. Eltern oder Erziehungsberechtigte können sie in verschiedenen Einrichtungen vorlegen, beispielsweise beim Kindergarten, um ihre regelmäßige Teilnahme an den „Us“ zu belegen. Auch der Impfstatus des Schützlings kann aus einer abtrennbaren Teilnehmerkarte abgelesen werden – was in manchen Bundesländern von öffentlichen Einrichtungen vor einer Aufnahme gefordert wird oder mittlerweile bundesweit für die Masernschutzimpfung gilt. Die Inhalte des Hefts an sich sind vertraulich, es kann keine Vorlage des gesamten Heftes verlangt werden. Und wenn man nicht in einer Klinik entbindet? Dann erhält man das Heft von Hebamme oder Entbindungspfleger kurz nach der Geburt. Bei Verlust wendet man sich ebenfalls an diese Stellen beziehungsweise den behandelnden Kinderarzt, damit alle Ergebnisse nachgetragen werden können. Bei längeren Auslandsaufenthalten wird es jedoch etwas knifflig: In den wenigsten Staaten (darunter z.B. die Niederlande, Österreich, Schweden oder Schweiz) wird ein vergleichbares Untersuchungssystem angeboten. Man sollte sich daher im Vorfeld über die Lage vor Ort informieren und gegebenenfalls Rücksprache mit der Kinderarztpraxis halten.

Mit der U1 geht das Leben los
Unmittelbar nach der Geburt – je nach Usus des jeweiligen Geburtsortes sogar direkt auf Mamas Bauch – findet die U1, der sogenannte Apgar-Test statt. Benannt wurde er nach seiner Erfinderin Virginia Apgar, einer Anästhesistin. Sie entwickelte 1952 einen heute noch weltweit anerkannten und genutzten Score zur Beurteilung der Vitalfunktionen eines Neugeborenen. Gleichzeitig steht der Name für:
A – Atmung
P – Puls
G – Grundtonus (Körperspannung)
A – Aussehen
R – Reflexe

Mit Hilfe eines Punktesystems wird der Gesundheitszustand des Frischlings bewertet, jeder Punkt (APGAR) wird zwischen 0 und 2 einsortiert und das Ergebnis am Schluss addiert. Der Test ist natürlich schmerz- und vergleichsweise stressfrei. Im Ergebnis bedeuten
8-10 Punkte: Das Neugeborene ist in sehr guter bis guter gesundheitlicher Verfassung.
5-7 Punkte: Das Neugeborene befindet sich in einem angemessenen Zustand. Meist massiert eine Hebamme oder ein Kinderarzt das Baby oder versorgt es mit etwas Sauerstoff.
Unter 5 Punkte: Das Neugeborene ist wahrscheinlich in schlechter Verfassung und benötigt Hilfe. Es wird meist in ein Wärmebettchen gelegt und mit Sauerstoff versorgt.

Ausnahmen gibt es wie bei jeder Regel auch hier. So fallen die Werte bei Frühgeborenen etwas anders aus und müssen individuell und je nach Lebenswoche beurteilt werden. Auch bei einer schweren Geburt oder nach der Einnahme von Schmerzmitteln können die Werte abweichen. Daneben beinhaltet die U1 noch weitere Untersuchungen: Es wird etwas Nabelschnurblut entnommen und der Sauerstoffgehalt ermittelt, eventuell verschlucktes Fruchtwasser wird abgesaugt, Vitamin-K-Tropfen können verabreicht werden (Zustimmung der Eltern nötig) und natürlich die drei wichtigen Kennzahlen für Familie und Freunde festgehalten – Gewicht, Größe und Kopfumfang.

„Gesunde kindliche Entwicklung: Diese 10 Untersuchungen sollten Sie kennen”

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