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Masern

GEFAHR FÜR ALLE

Die Infektionskrankheit verläuft in zwei Perioden – einer grippeähnlichen Vorphase und einem Hauptstadium mit Hautausschlag. Dank einer Impfung ist es möglich, der hoch ansteckenden Erkrankung vorzubeugen. Leider ist nicht Jeder geimpft.

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Masern sind weltweit verbreitet. In den Entwicklungsländern ist die Bedeutung der Krankheit am größten, hier zu Lande kommen Infektionen aufgrund der seit etwa 40 Jahren praktizierten Impfung seltener vor, auch wenn gelegentlich, wie 2013, Ausbrüche auftreten.

Auslöser ist ein humanpathogenes RNA-Virus, welches zur Familie der Paramyxoviren gehört. Es wird durch das Einatmen infektiöser Tröpfchen und durch Kontakt mit Sekreten aus der Nase sowie aus dem Rachen übertragen. Betroffene leiden in der ersten Erkrankungsphase zunächst unter Fieber, Schnupfen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Bauchschmerzen und Husten, welcher sehr schmerzhaft sein kann.

Das Gesicht der Betroffene ist oft aufgedunsen, gleichzeitig ruft unter Umständen eine Konjunktivitis tränende Augen und eine hohe Lichtempfindlichkeit hervor. Ab dem zweiten oder dritten Tag verändert sich die Wangenschleimhaut, auf der weißliche, fest haftende Beläge, umgeben von einem roten Hof, erscheinen. Auch die übrige Mund- und Rachenschleimhaut rötet sich, während das Fieber erheblich ansteigt.

Gegen Ende des Prodromalstadiums sinkt die Körpertemperatur wieder auf ein Normalniveau. Im Hauptstadium (Exanthemphase) erhöht sich das Fieber erneut und es zeigt sich der charakteristische rote, zu Anfang punktförmige, später fleckige Hautausschlag. Er beginnt am Hals oder hinter den Ohren und wandert allmählich über den gesamten Körper. Das Exanthem blasst nach etwa fünf bis sechs Tagen ab und verliert sich unter Schuppenbildung der Haut.

Prävention Die wirksamste Maßnahme gegen Masern ist die Schutzimpfung. Es handelt sich dabei um einen Lebendimpfstoff aus abgeschwächten Masernviren, der nach zweimaliger Dosis eine lebenslange Immunität zur Folge haben soll. Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollte die Erstimpfung im Alter von 11 bis 14 Monaten stattfinden, die zweite Dosis erfolgt vier Wochen später und ist im Alter von 15 bis 23 Monaten zu verabreichen. Leichte Nebenwirkungen können Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder lokale Impfreaktionen sein, schwerwiegendere Komplikationen, zu denen allergische Reaktionen zählen, sind selten.

Keine kausale Bekämpfung Eine antivirale Therapie gegen das Masernvirus gibt es nicht, daher geht man mit einer symptomatischen Behandlung gegen die Erkrankung vor. In der akuten Phase sollten die Sprösslinge eine strenge Bettruhe einhalten und aufgrund des erhöhten Flüssigkeitsbedarfs ausreichend trinken. Gegen das Fieber setzt man Antipyretika (wie Paracetamol oder Ibuprofen) ein, der teilweise schmerzhafte Husten lässt sich durch Antitussiva lindern. Treten im Verlauf der Erkrankung bakterielle Superinfektionen (wie Mittelohr- oder Lungenentzündungen) auf, sind Antibiotika indiziert.

Zu meiden In Deutschland sind Masern meldepflichtig (Infektionsschutzgesetz § 6), weshalb Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen Krankheitsfälle beim Gesundheitsamt angeben müssen. Für Patienten mit Krankheitsverdacht sowie bei einer nachgewiesenen Erkrankung besteht in den Institutionen ein Tätigkeits- und Aufenthaltsverbot.

Infizierte Kinder dürfen solange keine Kindergärten oder Schulen besuchen, bis sie nach Abklingen der Beschwerden keine Viren mehr freisetzen und auf niemanden mehr übertragen können. Die Ansteckungsfähigkeit besteht drei bis fünf Tage vor dem Auftreten des Exanthems, endet vier Tage nach dem Rückgang des Ausschlags und ist kurz vor dem Erscheinen am höchsten.

Fragwürdig Bei sogenannten Masernpartys werden gesunde Kinder mit Kranken zusammengeführt, damit sie sich durch den Kontakt mit Infizierten anstecken und immunisieren. Die organisierten Treffen waren insbesondere vor der Einführung der Impfung populär und werden heutzutage strafrechtlich verfolgt, da sie als Körperverletzung gelten.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 12/14 auf Seite 124.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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