Einmachgläser, in die verschiedenes Gemüse eingelegt ist.© MarianVejcik / iStock / Getty Images Plus
Einlegen ist eine Art, wie man Gemüse länger haltbar machen kann.

Food Prep

MINDESTENS HALTBAR BIS…

Die Themen Gesundheit und Nachhaltigkeit sind alltäglich geworden. Sie begleiten uns in den Medien, auf der Arbeit, beim Einkauf nach Feierabend im Supermarkt – und gehören zu den wichtigsten Ernährungstrends der nächsten Dekade. Eine Entwicklung in die richtige Richtung.

Seite 1/1 6 Minuten

Seite 1/1 6 Minuten

Beim Essen geht es nicht mehr nur um Nahrungsaufnahme. Der eigene Ernährungsstil ist heute verknüpft mit dem Lebensstil, Werten und dem Umfeld. Unsere Ernährung ist ein Teil unserer Identität. Gerade das Thema Veganismus zeigt, wie stark Ernährung heute mit Moral und Werten verbunden ist. Pflanzliche Alternativen gelten dabei nicht nur als gut für die Tiere, die Umwelt und den Planeten, sondern auch für die eigene Gesundheit.

Gesundheit und Nachhaltigkeit sind besonders seit der Pandemie Trendthemen. Unter den aktuellen Lebensmitteltrends heben sich ökologische Lebensmittel, Bio, regionaler Anbau und Fair Trade bei deutschen Konsumenten hervor. Das zeigt die Food-Trend-Studie 2021des Hamburger Marktforschers Quantilope. Auf regionale und saisonale Ware zurückzugreifen, ist zum einen umweltfreundlicher, da die kurzen Transportwege und Lagerungszeiten weniger Energie verbrauchen und die Schadstoff-und CO2-Emmision verringern. Zum anderen schmeckt regionales und saisonales Obst und Gemüse besser. Für Verbraucher wird es auch zunehmend wichtiger, wie groß das Engagement einer Marke in Sachen Nachhaltigkeit ist. Für mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) ist das Engagement „wichtig“ beziehungsweise „sehr wichtig“.

Mit bestimmten Kaufentscheidungen – für oder gegen ein Produkt – kann jeder dabei helfen, die Umwelt zu schonen und faire Arbeitsbedingungen zu unterstützen.

Doch nicht nur im Supermarkt lässt sich etwas für die Umwelt tun. Auch von Zuhause aus können Sie mehr Nachhaltigkeit im Alltag erreichen.

Meal Prepping lohnt sich

„Meal Prepping“ (engl. meal = Mahlzeit; prep, preparation = Vorbereitung) ist besonders in den sozialen Medien bei US-amerikanischen Foodblogger*innen zu beobachten, aber auch in Deutschland längst angekommen. Das Essen bereits ein paar Tage im Voraus zuzubereiten und zu portionieren, eignet sich für all jene, die eine Menge um die Ohren haben, alleine leben oder auch unterwegs gerne Eigenkreationen essen möchten.

Sich vorher einen Plan für den Einkauf und die Mahlzeiten zu machen, schont in der Regel nicht nur den Geldbeutel, sondern spart in der Summe Zeit. Meal Prepping hilft dabei, Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Doch nicht nur Vorkochen trägt dazu bei, weniger Nahrungsmittel wegzuwerfen. Egal ob Sie einlegen, dörren oder pökeln: Für die meisten Lebensmittel lässt sich eine Herangehensweise finden, sie länger haltbar und genießbar zu machen.

Kühlen

Art der Konservierung: Wärmeentzug auf +2 bis +15 Grad Celsius (°C), Hemmung des Mikroorganismenwachstums
Für diese Lebensmittel: Butter, Eier, Milch, Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse
Lagerdauer: ein Tag bis mehrere Monate

Gefrieren

Art der Konservierung: Wärmeentzug bis auf -18 °C oder kälter, Unterbrechung des Mikroorganismenwachstums und Reduzierung der Enzymaktivität
Für diese Lebensmittel: Gemüse, Fisch, Fleisch, Obst, Backwaren, selbsthergestellte Speisen
Lagerdauer: einige Monate bis ein Jahr

Einkochen

Art der Konservierung: Hitzeeinwirkung zwischen 75 und 100 °C,  teilweise Mikroorganismenabtötung, Hemmung des Mikroorganismenwachstums, Reduzierung der Enzymaktivität, teilweise Abtötung von Sporen
Für diese Lebensmittel: Frucht- und Gemüsesäfte, Marmeladen, Konfitüre, Gelee, Chutneys
Lagerdauer: bis zu ein Jahr

Trocknen (Dörren)

Art der Konservierung: Wärmezufuhr, Wasserentzug, Hemmung des Mikroorganismenwachstums und der Enzymaktivität
Für diese Lebensmittel: Trockenobst, Hülsenfrüchte, Kräuter, Getreide
Lagerdauer: bis zu ein Jahr

Zuckern

Art der Konservierung: Zuckerzusatz, Hitzeeinwirkung, Wasserentzug, Hemmung des Mikroorganismenwachstums
Für diese Lebensmittel: Marmelade, Konfitüre, Gelee, Fruchtsirup, kandierte Früchte
Lagerdauer: einige Monate bis ein Jahr

Säuern

Art der Konservierung: Zusatz von Essig oder Essigsäure, pH-Wert-Absenkung, Hemmung des Mikroorganismenwachstums, Abtötung von Mikroorganismen bei hoher Konzentration
Für diese Lebensmittel: Gurken, Fisch, süß-sauer eingelegtes Obst und Gemüse
Lagerdauer: einige Monate

Einlegen in Alkohol

Art der Konservierung: Zusatz von Alkohol, Hemmung des Mikroorganismenwachstums, bei hohen Konzentrationen Abtötung von Mikroorganismen
Für diese Lebensmittel: Rumtopf, Früchte in Alkohol
Lagerdauer: einige Monate

Einlegen in konservierende Lösungen

Art der Konservierung: Verhindern des Luftzutritts (z.B. durch Kalk, Wasserglas, Öl), Hemmung des Mikroorganismenwachstums
Für diese Lebensmittel: Eier, Kräuter, Schafskäse
Lagerdauer: Wochen bis Monate

Milchsäuregärung

Art der Konservierung: Bildung von Milchsäure durch Milchsäurebakterien, Hemmung des Wachstums anderer Mikroorganismen, pH-Wert-Absenkung
Für diese Lebensmittel: Sauerkraut, saure Bohnen, Gurken
Lagerdauer: einige Monate

Salzen

Art der Konservierung: Zusatz vonKochsalz, Hemmung des Mikroorganismenwachstums durch Wasserentzug
Für diese Lebensmittel: Fisch, Fleisch, Fleischwaren
Lagerdauer: Wochen bis Monate

Pökeln

Art der Konservierung: Pökelsalzzusatz, Wasserentzug, Hemmung des Mikroorganismenwachstums und teilweise Abtötung von Mikroorganismen durch Nitrit
Für diese Lebensmittel: Fleisch, Fleischwaren
Lagerdauer: einige Wochen

Räuchern

Art der Konservierung: Zusatz von Rauch und Wärme, Wasserentzug, Hemmung des Mikroorganismenwachstums durch Wasserentzug und teilweise Abtötung von Mikroorganismen
Für diese Lebensmittel: Fleisch, Fisch
Lagerdauer: Wochen bis Monate

Rezepte zum Haltbarmachen

Wie Sie sehen können, gibt es einige Methoden, Lebensmittel länger haltbar zu machen. Vielleicht haben Sie schon selbst eine Methode ausprobiert oder wollen eine der aufgelisteten testen? Dann haben wir hier für Sie zwei Rezepte, die sich gut eignen, wenn Sie beim Foodsharing oder als Lebensmittelretter größere Mengen Gemüse erhalten haben. Sie können die Zutaten natürlich auch einfach kaufen.

Einkochen: Tomatenketchup, 500 Milliliter (ml):
Zutaten: 650 g vollreife Tomaten, 150 g rote Zwiebel, drei Knoblauchzehen, fünf Pimentkörner, eine Zimtstange, zwei Sternanis, eine getrocknete Chilischote, 100 ml Rotweinessig, 50 g Zucker, zwei Teelöffel Speisestärke
Zubereitung: Tomaten waschen und die Stielansätze keilförmig herausschneiden. Zwiebeln und Knoblauch schälen. Alles in der Küchenmaschine, in einem Standmixer oder mit einem Stabmixer fein pürieren. Das Püree in eine tiefe Pfanne oder einen Topf geben. Gewürze zufügen, zum Kochen bringen und bei kleiner Hitze unter häufigem Rühren etwa 35 Minuten offen einkochen. Das Püree durch ein nicht zu feines Sieb in einen zweiten Topf streichen. Essig und Zucker dazugeben. Erneut zum Kochen bringen und weitere zehn Minuten unter Rühren kochen. Speisestärke in etwas kaltem Wasser glattrühren. Stärke in den kochenden Ketchup geben, leicht binden und kurz aufkochen lassen. Noch kochend heiß in sterilisierte Einweck- oder Schraubgläser füllen, sofort verschließen und auf dem Kopf stehend auskühlen lassen.

Säuern: Eingelegte Gurken, fünf Gläser à 500 ml:
Zutaten:
Zwei Kilogramm Gurken, Salz, eine Handvoll Petersilie, vier Möhren, zwei Esslöffel Piment, vier Esslöffel Senfsamen, einen halben Liter Weißweinessig, 75 g Zucker
Zubereitung: Gurken putzen, gründlich waschen, in dünne Scheiben schneiden, mit Salz bestreuen und etwa zwei Stunden ziehen lassen. Anschließend abspülen und trocken tupfen. Petersilie waschen, trocken schütteln, Blätter abzupfen und fein hacken. Möhren putzen, schälen und in feine Scheiben schneiden. Zusammen mit Piment und Senfkörnern in die vorbereiteten Gläser füllen. Gurkenscheiben mit Petersilie vermengen und Gläser damit befüllen. Essig mit einem halben Liter Wasser, zwei Esslöffeln Salz und Zucker aufkochen und heiß über die Gurken gießen bis alles vollständig bedeckt ist. Gläser gut verschließen und auf den Deckel drehen. Nach zehn Minuten wieder drehen und auskühlen lassen. Kühl und dunkel lagern.

Mit Meal Prepping tun Sie nicht nur etwas Gutes für sich, sondern auch für die Umwelt. Probieren Sie es doch einmal aus, falls Sie es nicht schon getan haben. Nachhaltigkeit muss nicht kompliziert sein – schon mit wenigen Tipps und Tricks sowie geringem Aufwand lässt sich einiges erreichen.

Quellen:
https://www.ernaehrungsvorsorge.de/private-vorsorge/empfehlungen-tipps/so-koennen-lebensmittel-haltbar-gemacht-werden/
https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/lagern-kochen-essen-teilen/meal-prepping/
https://www.markenartikel-magazin.de/_rubric/detail.php?rubric=marke-marketing&nr=38079
https://www.absatzwirtschaft.de/so-sehen-die-food-trends-2021-aus-177785/
https://supermenu.de/2017/04/food-trend-nachhaltigkeit/
https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrend-gesundheit

×