Frau mit Hund © Kerkez / iStock / Thinkstock
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Tiere in der Apotheke

FLÖHE UND ZECKEN

Mit Spot-on-Mitteln kann eine Wirkstofflösung direkt auf die Haut aufgebracht werden. Innerhalb von 24 Stunden werden damit zwischen 98 und 100 Prozent der Flöhe abgetötet und auch Zecken entfernt.

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Flöhe kommen bei Hunden und Katzen sehr oft vor, übertragen Bandwürmer und verursachen häufig Hautkrankheiten wie zum Beispiel die Flohstichallergie beziehungsweise -dermatitis. Diese geht mit starkem Juckreiz, Rötung und Haarausfall vor allem auf Hals, Schwanzansatz und in der Leistengegend einher. Es handelt sich um die häufigste allergisch bedingte Hauterkrankung beim Hund. Die Diagnosestellung erfolgt durch Flohnachweis oder Identifizierung von Flohkot.

Tierflöhe können auch Menschen befallen und dort Blut saugen. Da der Mensch nicht der geeignete Wirt ist, hält sich der Floh zwar nicht allzu lange auf, dennoch kann es auf der Haut des Menschen auch durch diesen kurzzeitigen Zwischenaufenthalt zu Irritationen, Rötungen und Juckreiz kommen. Die schnelle Behandlung der Tiere ist somit auch ein Beitrag zur Gesunderhaltung des Menschen.

Rasante Vermehrung Bereits 15 Flöhe produzieren innerhalb von zwei Wochen bis zu 2800 Eier. Fünf Prozent der Flohpopulation leben als erwachsene Flöhe auf dem Tier, 95 Prozent verstecken sich als Entwicklungsstadien (Eier, Larven) in der Umgebung: in Teppichen, Betten, Sofas oder ähnlichem. Flöhe sind nicht nur Plagegeister, die bei Menschen und Tieren Juckreiz auslösen, sondern sie übertragen auch Parasiten und sind Ursachen für Zoonosen.

Deshalb sind Prophylaxe und Therapie, zum Beispiel durch Spot-on Präparate, von wesentlicher Bedeutung. Bei akutem Flohbefall empfiehlt sich auch die Anwendung eines Sprays, das gegen den Haarstrich eingesprüht wird, bis das Fell gut durchfeuchtet ist. Bei Tieren, bei denen Flöhe nachgewiesen werden, sollte neben einer langfristigen Eliminierung sämtlicher Flohgenerationen zusätzlich auch eine Bandwurmbehandlung durchgeführt werden.

Stich oder Biss?

Zecken haben einen Stech- und Saugapparat, der aus zwei scherenartigen Mundwerkzeugen (Cheliceren) und dem Hypostom zum Stechen besteht. Daher heißt es korrekt Zeckenstich.

Zeckenbefall verhindern und vorbeugen In den hiesigen Breitengraden dauert die Zeckenaktivität in der Regel von April bis Oktober an, in milden Wintern, in denen die Temperatur nicht unter 6 °C fällt, können die Zecken aber auch ganzjährig aktiv sein. Hochwirksame Mittel gegen Zecken bei Vierbeinern tragen dazu bei, schwerwiegende Krankheiten, vor allem bei Hunden, zu verhindern: Die canine Babesiose und canine Borreliose (Lyme Disease), die durch Zecken übertragen werden, stellen ein ernstes Risiko für die Gesundheit dar.

Da bei diesen Erkrankungen vielfach nur symptomatische Maßnahmen ergriffen werden können, richtet sich das Augenmerk auf die regelmäßige prophylaktische Behandlung der Vierbeiner. Es empfiehlt sich deshalb, geeignete Spot-on-Produkte regelmäßig einmal im Monat, zumindest während der Zeckenhauptsaison, anzuwenden. Der Wirkstoff dringt über den äußeren Chitinpanzer ein und tötet Zecken zuverlässig nach Kontakt mit Haut oder Fell, bevor sie Blut saugen. Das stellt sicher, dass kein weiterer Wirt, wie etwa der Mensch, befallen werden kann. Das Risiko einer Krankheitsübertragung wird dadurch reduziert.

Permethrin niemals für Katzen! Bei Spot-on-Produkten, die Permethrin enthalten, müssen Katzenbesitzer sehr vorsichtig sein. Permethrin ist ein Insektizid und Akarizid aus der Gruppe der Pyrethroide und wird bei Hunden zur Bekämpfung von Flöhen, Milben und Zecken eingesetzt. Für Katzen ist Permethrin jedoch hochgiftig, da sie den Wirkstoff in der Leber schlecht verstoffwechseln können. Die letale Dosis liegt bei 100 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht (mg/kg). Lecken die Tiere das Medikament ab, zeigen sie sehr schnell Vergiftungssymptome. Wird der Wirkstoff über die Haut resorbiert, dauert es bis zu drei Tage bis erste Krankheitsanzeichen beobachtet werden.

Dabei handelt es sich vor allem um zentralnervöse Symptome wie Muskelzuckungen, generalisierter Tremor, Krampfanfälle, Hyperästhesie, Ataxie, vermehrter Speichelfluss sowie Erbrechen. Als erste Notfallmaßnahme sollte man die Katze sofort waschen, um den Wirkstoff vom Tier zu entfernen. Zusätzlich kann es hilfreich sein, das Fell im Bereich der Applikation wegzuschneiden oder zu rasieren. Auch Welpen unter sieben Wochen und Hunde mit einem Gewicht von unter 1,5 Kilogramm dürfen nicht mit den Wirkstoffe Permethrin und Imidacloprid behandelt werden.

Tipps für Kunden

  • Das Spot-on Mittel zwischen den Schulterblättern auftragen, da diese Stelle für das Tier unerreichbar ist.
  • Überdosierungen und Kontakt mit Mund und Augen unbedingt vermeiden.
  • Bestimmte Wirkstoffe wie Fipronil können auch bei trächtigen oder säugenden Hunden und Katzen sowie Jungtieren ab zwei Kilogramm (Hunde) bezeihungsweise ab zwölf Wochen (Katzen) eingesetzt werden. Der Einsatz des Sprays ist ab dem ersten Lebenstag möglich.
  • Hunde sollten für zwei Tage nach der Behandlung nicht gebadet werden oder schwimmen.
  • Tiere und Anwender, bei denen eine Überempfindlichkeit gegen Insektizide oder Alkohol bekannt ist, sollten nicht in Kontakt mit dem Medikament kommen.
  • Bitte beachten: Es kann auch bei behandelten Tieren zum Befall mit einzelnen Zecken kommen.


Wichtige Hinweise zur Anwendung
Es wird empfohlen, Handschuhe zu tragen und die Tiere in einem gut belüfteten Raum zu behandeln. Außerdem muss das Fell bei der Behandlung komplett trocken sein. Damit die Behandlung erfolgreich ist, sollten alle Katzen und Hunde im Haushalt behandelt werden. Kontakt mit den Fingern sollte bei der Behandlung vermieden und Hände nach jeder Anwendung gewaschen werden.

Nach versehentlichem Kontakt mit dem Auge müssen diese sofort sorgfältig mit klarem Wasser ausgespült werden. Frisch behandelte Tiere sollten nicht berührt werden und Kinder sollten einige Stunden lang nicht mit ihnen spielen, bis das Fell trocken ist. Deshalb empfiehlt es sich, Tiere in den Abendstunden zu behandeln. Wichtiger Hinweis: Gewässer dürfen nicht mit dem Tierarzneimittel oder leeren Behältnissen verunreinigt werden.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/18 ab Seite 82.

Dr. Astrid Heinl, Tierärztin

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