© Fernando Gregory / 123rf.com

Kino – Schon gesehen?

FLEISCH

Der Fernsehthriller von Oliver Schmitz aus dem Jahr 2008 ist ein Remake des gleichnamigen Films von 1979. Darin werden unschuldigen Touristen durch skrupellose Händler gewaltsam ihre Organe entnommen.

Seite 1/1 4 Minuten

Seite 1/1 4 Minuten

Ein Traumurlaub wird zum Horrortrip: Marisa und Frank Engelmann (Sebastian Ströbel) sind frisch verheiratet und möchten daher unbedingt in die Flitterwochen fliegen. Da sie nicht gerade in Geld schwimmen, entscheiden sie sich für ein besonders günstiges Urlaubsangebot, eine Reise nach Südafrika.

Eigentlich möchte das verliebte Paar seinen romantischen Honeymoon dort genießen, doch im Hotel angekommen, erlebt es eine böse Überraschung: Die Unterkunft ist weit abgelegen und ziemlich heruntergekommen. Hinzu kommt, dass die beiden die einzigen Gäste zu sein scheinen und das Personal lediglich aus einer alten Dame besteht.

Doch es entwickelt sich noch schlimmer: Am nächsten Morgen fährt plötzlich ein Krankenwagen vor das Hotel. Marisa und Frank beobachten neugierig, wie zwei Männer aus dem Auto austeigen. Plötzlich greifen sie das Paar unverhofft an. Frank wehrt sich mit Leibeskräften, wird jedoch mittels Betäubungsspritze außer Gefecht gesetzt und abtransportiert. Marisa gelingt zunächst die Flucht, doch auch sie befindet sich in den Klauen der skrupellosen Menschenhändler. Sie wird von einem dritten Mann verfolgt, dem sie in letzter Sekunde eine Giftschlange entgegen schmeißen kann. Der Verfolger wird sofort von dem Tier gebissen und stirbt.

Als Marisa völlig erschöpft zum Hotel zurückkehrt und um Hilfe bitten möchte, erlebt sie das nächste Spektakel: Die alte Dame stellt sich als Komplizin der Verbrecher heraus und bedroht sie mit einer Schrotflinte. Marisa gibt jedoch nicht auf und kann erneut entkommen. Als die völlig verstörte junge Frau endlich eine Straße erreicht, gelingt es ihr, einen Kleinbus zu stoppen. Widerwillig lässt der Fahrer sie einsteigen und nimmt sie schließlich mit. Die Verfolgungsjagd ist jedoch noch immer nicht beendet, denn die Männer fahren dem Bus auf der Jagd nach Marisa hinterher.

Schließlich gelingt es dem Fahrer, die Entführer abzuhängen. Endlich kann Marisa aufatmen, auch wenn sie vor Sorge um Frank fast umkommt. Im Bus lernt sie Serafina (Moshidi Motshegwa) kennen, die ihr eine Adresse gibt, an der sie sicher sein soll. Dort kommt Marisa erst einmal unter, ohne zu wissen, dass zu dem Zeitpunkt bereits ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt ist. Die Täter bieten 10 000 Rand für die Person, die einen Hinweis darauf liefert, wo sich die junge Frau aufhält. Kurze Zeit später spüren die Verfolger ihr Versteck auf. Marisa hat großes Glück, denn alle Anwesenden halten dicht und verraten sie nicht. Aufgrund ihrer Niederlage erschießen die Verfolger einen Polizisten und hängen Marisa die Tat an, sodass sie von nun an als Mörderin gesucht wird.

In der Zwischenzeit erwacht Frank in einem Krankenhaus, wo ihm bewusst wird, dass er Opfer einer Organhändler-Bande geworden ist. Als er von einem Arzt untersucht werden soll, schafft er es, ihn zu überwältigen. Allerdings erleidet Frank kurze Zeit später aufgrund der Medikamente, die ihm verabreicht wurden, einen Schwächeanfall, sodass ihm die Flucht nicht gelingt. Unterdessen hat Serafino ihren Mann Biko (Tony Kgoroge) davon überzeugt, Marisa zu helfen.

Bikos verstorbener Sohn war selbst Opfer des Organhandels geworden. Er wurde nach einem Fußballspiel überfallen und verschleppt – noch heute plagt sich der Vater deshalb mit Schuldgefühlen. Um Frank zu retten, scheint es nur einen Weg zu geben: Marisa muss sich ein zweites Mal in die Hände der Entführer begeben. Zu diesem Zwecke mieten sich Biko und die verkleidete Marisa in das abgelegene Hotel ein und werden, wie geplant, von der Ambulanz abgeholt. Bikos Freunde nehmen die Verfolgung des Krankenwagens auf. Als die Entführer bemerken, dass Marisa wach ist und Biko sich aus seinen Fesseln befreit hat, kommt es zu einer Rangelei, bei der einige der Entführer überwältigt werden.

Nach verschiedenen Auseinandersetzungen, die ein Polizist und ein Fahrer schließlich mit ihrem Leben bezahlen, gelingt es Marisa und Biko, als getarnte Organhändler in die Klinik einzudringen. Marisa entdeckt Frank und befreit ihn mit Hilfe von Dr. Diane Jackson (Susan Danford) aus dem Gebäude. Biko, Marisa, Frank und Dr. Jackson fliehen schließlich mit dem Ambulanzwagen aus der Einrichtung. Der Film endet damit, dass ein anderes Paar in einem Reisebüro sitzt und einen Schnäppchen-Urlaub plant – bei derselben Agentin, bei der auch Frank und Marisa ihre Flitterwochen gebucht haben.

Generelle Regelungen Nach Aussage des Bundesgesundheitsministers Hermann Gröhe warten derzeit in Deutschland mehr als 10 000 Menschen auf ein Leben rettendes Spenderorgan. Vielen von ihnen könnte geholfen werden, wenn mehr Menschen einen Organspendeausweis mit sich tragen würden. Grundsätzlich ist es möglich, Nieren, Herz, Lunge, Leber, Dünndarm sowie die Bauchspeicheldrüse zu verpflanzen. Dafür müssen zwei Ärzte unabhängig voneinander den Hirntod (einen Zustand der Inaktivität von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm) eines potenziellen Spenders feststellen, der daraufhin künstlich beatmet und auf Infektionskrankheiten sowie Tumoren untersucht wird.

ÜBERBLICK
In unserer Serie „Kino – Schon gesehen?“ stellen wir Ihnen demnächst folgende verfilmte
Krankheitsthemen vor:
+ Anschlag auf den Präsidenten (Ebola)
+ Grüne Tomaten (Krebs oder Wechseljahre)
+ Medicus (Pest)
+ Freundinnen (Kardiomyopathie)
+ Contagion (Viruserkrankungen wie Sars)
+ Beim Leben meiner Schwester (Leukämie)
+ The Bay (Endoparasitenplage)
+ Million Dollar Baby (Querschnittslähmung)
+ Wenn der Wind weht (Strahlenkrankheit)

Kommt die Person aufgrund der Ergebnisse als Spender in Betracht, wird sie bei der europäischen Vermittlungsstelle gemeldet. Die Suche nach passenden Empfängern kann nun eingeleitet werden. Die schwerkranken Patienten sind in einer bundesweiten Dringlichkeitsliste aufgeführt, um die Organe nach medizinischer Notwendigkeit zu vergeben. Die entnommenen Innereien werden schließlich zum Transplantationsort gebracht und der Leichnam kann bestattet werden.

Im Transplantationsgesetz sind die Regeln der Organübertragung sowohl für Spenden nach dem Tod als auch zu Lebzeiten festgehalten. Wer in Deutschland nach seinem Hirntod seine Organe anderen Menschen überlassen möchte, muss dies am besten in einem Ausweis dokumentieren. Eine Spende der Niere ist ab dem 18. Lebensjahr erlaubt, vorausgesetzt es hat eine genaue Aufklärung über sämtliche Risiken stattgefunden und die Abgabe richtet sich an Verwandte, enge Freunde, den Lebenspartner oder Ehegatten. Organhandel hingegen ist strengstens untersagt und wird mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 08/15 ab Seite 102.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

×