Schüßler-Salze

EINE GUTE AQUARESE IST DIE HALBE MIETE

Infektiöse Entzündungen der Harnwege zählen zu den häufigsten bakteriellen Erkrankungen. Oft treten sie bei jungen Frauen und alten Männern auf. Auch hier können Sie mit Schüßler-Salzen helfen.

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Zwischen diesen beiden Personengruppen gibt es keine Gemeinsamkeit, denn die infektiösen Entzündungen haben unterschiedliche Gründe: Frauen sind wegen ihrer kurzen Harnröhre besonders anfällig für Infektionen, ebenso sind sie aufgrund von Schwangerschaften stärker gefährdet. Bei alten Männern kommt es aufgrund einer (benignen) Prostatahypertrophie (BPH) zum Harnstau mit der Folge einer Entzündung.

Darmkeime als Verursacher In der Regel sind bei Frauen und Männern Colon-Keime die Verursacher der Infektion (E. Coli-Keime, Klebsiella und Proteus). Beide Personengruppen sind besonders gefährdet, wenn eine reduzierte Immunabwehr vorliegt. Das zuerst befallene Organ ist stets die Harnblase. Wird nicht rechtzeitig behandelt, besteht die Gefahr einer bakteriellen Nierenbeckenentzündung.

Polyurie und schmerzhafte Miktion Die Keime gelangen stets über die Harnröhre in die Harnblase und lösen die akute Urozystitis aus. Die Symptome sind Dysurie, Nykturie, Harndrang mit häufiger und schmerzhafter Miktion. Urindiagnostisch finden sich (nicht immer) Erythrozyten, Leukozyten und Nitrit erhöht. Die Ursachen sind neben einer Unterkühlung (z.B. durch Sitzen auf kalten Steinen) unsachgemäße Unterwäsche oder eine fehlerhafte Wischtechnik nach dem Stuhlgang.

Natürliche Hilfe Die aktuelle Leitlinie sieht Antibiotika nicht mehr als Mittel der ersten Wahl bei einer unkomplizierten Zystitis. Gerade bei rezidivierenden und chronischen Formen werden sie aber immer noch häufig eingesetzt. Wie können Sie aus naturheilkundlicher Sicht Ihren Kundinnen und auch Kunden (bei ihnen kann auch eine bösartige Prostataerkrankung dahinterstecken, daher sollten sie auch den Arzt aufsuchen) bei der akuten und chronischen Urozystitis helfen? Hier sollten Sie auf verschiedene Therapieoptionen achten, um Erfolg zu haben. Dazu zählen: 1. Gute Aquarese, 2. Antiphlogistisch wirkende Salze, 3. Sedierung der gereizten Blase, 4. Spasmolytische Wirkung und 5. Hydrotherapie (ansteigende Fußbäder).

Wasser von Bedeutung Eine gute Aquarese, also Durchspülung der Blase, sollte durch ausreichendes Trinken von zwei bis drei Litern Wasser erzielt werden. Der zweite Schritt ist die Empfehlung von entzündungshemmenden Salzen: Bei akuten Beschwerden sollten Sie an die Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 und Nr. 9 Natrium phosphoricum D6 denken. In den ersten Stunden sind häufige Gaben (z.B. alle zehn bis 15 Minuten im Wechsel) angezeigt. Zusätzlich sollten Sie die Nr. 10 Natrium sulfuricum D6 (vier- bis sechsmal zwei Tabletten) empfehlen wegen des durchspülenden Effekts – alternativ leistet auch die Nr. 12 Calcium sulfuricum D6 (sehr gut geeignet bei rezidivierenden Entzündungen) gute Dienste. Sulfate besitzen eine schwach antibiotische Eigenschaft – um diese zu verstärken, sind die D3-Potenzen der Sulfatsalze oft besser geeignet. Treten krampfartige Beschwerden auf, empfehle ich im Beratungsgespräch an die Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6 zu denken (als „Heiße Sieben“).

Ansteigende Fußbäder Ein altbewährtes Naturheilverfahren sind die ansteigenden Fußbäder nach Fritz Schiele (das war der Erfinder einer speziellen Fußbadewanne, die automatisch die Wassertemperatur erhöht). Die in der Temperatur ansteigenden Fußbäder sind das beste Kreislauftraining – durch die intensive Kreislaufanregung verbessern die Fußbäder die Funktion aller Organe. Das Ansteigen der Temperatur bewirkt demzufolge eine verstärkte Mikrozirkulation - daraus folgert eine Steigerung des Stoffwechsels. Die Wirkung ansteigender Fußbäder ist schmerzlindernd, entzündungshemmend, entspannend und blutdruckregulierend. Früher wurde das ansteigende Fußbad vorwiegend bei kalten Füßen eingesetzt, aber seine Wirkungen sind vielfältiger.

Mein Tipp: Geben Sie doch Ihren jungen Kundinnen, die häufig an Harnwegsinfekten leiden, diesen Satz unserer Vorfahren mit – wie so oft, hat auch hier der Volksmund recht: „Den Kopf halt‘ kühl, die Füße warm, das macht den besten Doktor arm.“

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/2021 ab Seite 106.

Günther H. Heepen, Heilpraktiker und Autor

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