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EIN LEBEN ALS GRENZGÄNGER

Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt. Und das ständig und im schnellen Wechsel. Dem Tempo, in dem bei Borderlinern die Stimmungen schwanken, können Mitmenschen nur schwer folgen.

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Für einen nicht Betroffenen kaum nachvollziehbar, stellt sich die Borderline- Erkrankung für die jeweilige Person ab der frühen Adoleszenz als unendlich anstrengender Wechsel extremer Empfindungen dar. Innerliche Anspannungen werden so stark, dass sie das gesamte Gefühlsleben dominieren und als regelrecht peinigend erlebt werden.

Nicht selten kommt es in extremen Spannungssituationen zu Selbstverletzungen, die jedoch kaum mehr als Schmerz wahrgenommen werden. Diese Persönlichkeitsstörung kann als schwerwiegendes psychiatrisches Krankheitsbild bezeichnet werden. Die Weltgesundheitsorganisation hat Borderline als Unterform der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung eingestuft, wie SL01, Suche „Borderline“ – „Was ist eine...“, unter anderem beschreibt.

Die Bezeichnung „Borderline“ – was so viel wie „Grenzlinie“ bedeutet – entstand aufgrund der Tatsache, dass in der Psychiatrie die Begriffe „Psychosen“ und „Neurosen“ genau definiert sind, sich aber beide nicht eindeutig auf diese Erkrankung anwenden lassen. Begriffsbestimmungen, Klassifikation und viele weitere Informationen entnehmen Sie bitte SL02, „Borderline-Syndrom“.

Zum Zerreißen gespannt Die Betroffenen bewegen sich regelmäßig am Rande des Wahnsinns. Zumindest werden sie oft so wahrgenommen und meistens fühlen sie sich selber auch so. Menschen im Umfeld von Borderlinepersönlichkeiten und insbesondere Angehörige erleben diese Personen als enorm anstrengend. Übersprunghafte Impulsivität und instabile Emotionen strapazieren das menschliche Miteinander auf massive Weise.
Betroffene zeigen extrem auffällige Verhaltens- und Erlebensweisen. Dies stellt nicht nur für die Umwelt eine Herausforderung dar, sondern auch für die Betroffenen selbst. Ein stetiges Hin und Her der Gefühle und Energien macht das Leben zu einer Art Achterbahnfahrt, die jedoch niemals zu Ende geht.

Sonderlasten Die extreme innere Anspannung wird von den Patienten als sehr peinigend erlebt, vielfach sehen sie sich selber als Opfer ihrer eigenen Gefühlsschwankungen. Die ständige Zerrissenheit und das Angespanntsein führen nicht selten zu lebensgefährlichen Begleiterkrankungen, sogenannten Komorbiditäten, wie Essstörungen, Depressionen, die häufig mit Todessehnsucht verbunden sind, Störungen der Sexualität, Suchterkrankungen und vielen mehr. SL03, „Krankheitsbilder“, „Borderline“, beschäftigt sich ausführlich mit der Grunderkrankung und zeigt auch die „Nebenschauplätze“ auf. Die Seite bietet auch zahlreiche Literaturhinweise und Internetlinks.

Verwandte Für Angehörige und Nahestehende von Borderlinern ist es eine schreckliche Situation. Borderliner lassen häufig andere Menschen nicht an sich heran und sind aufgrund der psychischen Fehlschaltungen für Argumente nicht zugänglich. Eine Seite, die sich intensiv des Themas annimmt und sehr viele Merkmale aufzeigt, ist SL04. Sowohl Betroffene als auch Angehörige finden Unterstützung. Es handelt sich bei dieser Plattform um einen Verein, der sich besonders der Selbsthilfe verschrieben hat.

Was ist zu tun? Aufgrund der Komplexität der Krankheit mit ihren zum Teil extrem weitreichenden Auswirkungen ist es fast unmöglich, alleine einen Weg aus diesem Labyrinth aus Heiterkeit, Depression, Todessehnsucht und Verzweiflung zu finden. Einen ersten Ansatz zeichnet das Gesundheitsportal Lifeline auf SL05, Suche „Borderline“. Hier findet man einen fachlich anspruchsvollen Text zum Thema, der als Einstieg Basisinformationen liefert.

Deutlich weiter geht der Verein „Borderline Netzwerk“, der sich auf SL06 als Forum von Betroffenen für Betroffene präsentiert. Es gibt unterschiedliche Therapieansätze. In den 80er-Jahren wurde eine Therapie entwickelt, die konkret auf die speziellen Bedürfnisse dieses Personenkreises ausgerichtet ist, die sogenannte „Dialektisch Behaviorale Therapie“ (DBT). Hier wird versucht, in die Verhaltensweisen Betroffener einzugreifen und deren Muster zu verändern.

SL07, „Krankheiten“, „B“, „Borderline“, „Therapie“ fächert, wie auch einige andere der genannten Links, die verschiedenen Ansätze und natürlich auch DBT auf. Es werden bei der Behandlung der Krankheit in den meisten Fällen auch Medikamente verordnet. Für Sie als PTA in der Apotheke ist es sicherlich interessant, zu erfahren, welche Medikamente im Zusammenhang mit Borderline bereits zum Einsatz gekommen sind.

SL08, „Krankheiten, Borderline“, hält Patientenberichte bereit, die sowohl aufklärende und informationsreiche Texte zum Thema bieten als auch Erfahrungsberichte hinsichtlich von Medikamenten und Wirkstoffen. Die wichtigste Säule bei der Behandlung ist jedoch die Psychotherapie. Das Deutsche Ärzteblatt widmet sich in einem ausführlichen Artikel der Psychopathologie und der Therapie der Erkrankung, der unter SL09, „Archiv“, Suche „Bohus, Schmahl“, nachzulesen ist.

Borderline und Beziehung Das eigene Leben wird schon zur Qual. Wie soll man dann mit anderen Menschen eine stabile Beziehung aufbauen? Das macht auch eine Therapie sehr schwierig, Betroffene halten es oft bei einem Therapeuten nicht aus und wechseln diesen häufig. Informationen über die anstrengenden Beziehungen mit Borderlinern bietet SL10, „Krankheiten“, „A – Z“, „B“, „Borderline-Syndrom“, „Seite 4: Borderline-Beziehung“. Eine Heilung von dieser Krankheit gibt es leider nicht, aber Betroffene und wir Außenstehenden können immer wieder versuchen, in die Schwarz-Weiß-Welt der Borderliner ein wenig Farbe zu bringen. Sie sind auf keinen Fall allein!

Übersicht Links

01 www.neurologen-und-psychiaterim- netz.org/...
02 www.seele-und-gesundheit.de/…
03 www.psychiatrie.de/…
04 http://borderline-plattform.de/…
05 www.lifeline.de/…
06 www.borderline-netzwerk.info
07 www.onmeda.de/
08 www.sanego.de/
09 www.aerzteblatt.de/
10 www.gesundheitsinformation.de/...

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 11/16 ab Seite 50.

Barbara Schulze-Frerichs, PTA / Ursula Tschorn, Apothekerin

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