Hasenohren. © VeroRo39 / iStock / Getty Images Plus
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Osterbräuche

DIE URSPRÜNGE DES OSTERHASEN

Wer denkt an Ostern nicht auch an Hasen? Allein schon deshalb, weil sie uns im Supermarkt – kurz vor der Kasse beharrlich im Weg stehen. Woher stammt der Brauch eigentlich und wieso bringt er bunte Eier?

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Die erste bekannte schriftliche Erwähnung des Osterhasen stammt aus dem Jahre 1682: In einer wissenschaftlichen Arbeit beleuchtet der deutsche Mediziner und Botaniker Professor Georg Franck zu Franckenau den Volksglauben an den Osterhasen. Er schreibt in seinem Werk „De ovis paschalibus. Von Oster-Eyern“: „In Südwestdeutschland, in unserer heimatlichen Pfalz, im Elsass wie auch in Westfalen heißen solche Ostereier die Haseneier. Man macht einfältigeren Leuten und kleinen Kindern weis, diese Eier brüte der Osterhase aus und verstecke sie im Garten im Gras, im Gebüsch und so weiter, man will sie von den Buben umso eifriger suchen lassen zum erheiternden Gelächter der Älteren.“ Und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Vage Vermutungen Warum es ein Hase ist, der zu Ostern Eier bringt, ist hier nicht überliefert. Vermutungen über den Ursprung des geschenkebringenden Langohrs gibt es jedoch zu Hauf: So schreibt Franckenau die Erfindung des Brauchs Erwachsenen zu, um den Kindern zu erklären, wie die Eier in die Nester kommen. Beim Verstecken sei der Osterhase so schnell, dass er nie erwischt werden könne. Eine andere Hypothese ist diese: Wilde Hasen, die eigentlich sehr scheue Tiere sind, kommen am ehesten im Frühjahr in die Gärten, weil nach dem Winter die Jungen zur Welt kommen und das Futter knapp wird. Dort werden sie auch mal von den Kindern entdeckt. Da liegt es doch nahe, dass sie auch gleich die Eier im Garten hinterlassen haben.

Eine Erklärung für die Verbindung von Hase, Eiern und Ostern könnte auch der Gründonnerstag sein. Dieser Tag galt als Zahlungs- und Zinstermin für Schulden. Einerseits ist überliefert, dass die Gläubiger in Eiern oder Hasen bezahlt wurden, eine weitere Überlieferung besagt, dass Schuldner nach deren Zahlung „freie Männer“ seien, die mit Hasen verglichen wurden. Und es gibt auch Spekulationen religiöser Natur: So gilt der Hase in der byzantinischen Ikonenkunst als Symbol für Jesus Christus, der dem christlichen Glauben nach an Ostern aus dem Reich der Toten auferstanden ist. Vielleicht hat auch einfach die Fortpflanzungsfreude des Hasen dazu geführt, dass man in ihm ein Symbol der Fruchtbarkeit und des Lebens sieht und ihn daher mit den Ostereiern in Verbindung bringt.

Lammfromm Und dann tauchen an Ostern natürlich auch die Lämmer auf, als Symbol für das Wiedererwachen der Natur im Frühjahr – gebraten, als Brot oder Gebäck. Liegt hier vielleicht der Ursprung des Osterhasen? Einer Überlieferung zufolge soll ein Osterlamm im Backofen so missglückt sein, dass es am Ende wie ein Hase aussah. Der Hase war nicht immer allein. In der Vergangenheit standen schon viele Tiere an den Osterfeiertagen im Mittelpunkt, die sich je nach Region unterschieden. In Bayern waren es Fuchs und Hahn, in Thüringen brachte der Kuckuck die Ostereier. In Tirol legte die Osterhenne die Ostereier und in der Schweiz kam der Storch. Aber der Überbringer der bunten Eier ist unumstritten Meister Lampe.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 04/2021 ab Seite 26.

Sabrina Peeters, Redaktionsvolontärin

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