© Die PTA in der Apotheke
© Die PTA in der Apotheke

Kino – Schon gesehen?

DIE KAMELIENDAME

Eine schwere Infektionskrankheit ist die Tuberkolose, welche in der Regel die Lunge befällt. In diesem Film von 1984 erhält der Rezipient einen Eindruck des tödlichen Lungenleidens, eingebettet in eine dramatische Liebesgeschichte.

Seite 1/1 4 Minuten

Seite 1/1 4 Minuten

Ein junger Mann trifft zufällig auf eine Versteigerung, bei der Kleidung und Gegenstände der verstorbenen Kurtisane Marguerite Gautier unter den Hammer kommen. Er erhält dabei das Buch Manon Lescaut. Darin entdeckt er eine handschriftliche Widmung und wird kurze Zeit später von genau dem Mann, von dem die Worte stammen, aufgesucht.

Dieser bittet ihn inständig, ihm das Schriftstück auszuhändigen. Die beiden Männer freunden sich an und eines Tages erzählt Armand seinem Kumpel von der tragischen Vergangenheit von ihm und Marguerite.

Hintergrund Der Landedelmann Duval und der wohlhabende Graf Varville gehören zu den Verehrern der schönen Kurtisane Marguerite Gautier. Armand hat sich sehr in die Frau verliebt, die wegen ihres Charmes und ihrer Verschwendungssucht berühmt ist.

Seit ihrer Kindheit leidet sie an einer schweren Lungenkrankheit und als sie wieder einmal wochenlang wegen eines Anfalls ans Bett gefesselt ist, bringt Armand ihr täglich ihre Lieblingsblumen, Kamelien. Erst als Marguerite wieder gesund ist, erfährt sie von den Geschenken.

Überblick
In unserer Serie „Kino – Schon gesehen?“ stellen wir Ihnen demnächst folgende verfilmte Krankheitsthemen vor:
+ Helen (Depression)
+ A Beautiful Mind (Schizophrenie)

Die beiden begegnen sich in der Oper und auch Marguerite fühlt sich zu Armand hingezogen. Trotzdem zieht sie den reichen Grafen vor, denn er kann ihr ein Dasein im Ruhm ermöglichen. Sie meint, ohne den Reichtum nicht glücklich zu sein, doch trotz des Lebens im Glanze vergisst sie Armand nicht.

Als sie ihn nach einigen Monaten wiedersieht, weiß sie sofort, dass sie ihn liebt. Armand hat jedoch keine Hoffnung mehr und möchte Marguerite einfach nur vergessen. Daher beschließt er, ins Ausland zu gehen und sich dort eine Existenz aufzubauen. Kurz vor seiner Abreise sucht Marguerite ihn plötzlich auf und bittet ihn, zu bleiben. Sie schwört, den Grafen unverzüglich zu verlassen und ein Leben an Armands Seite zu führen.

Dieser ist von der Idee begeistert, lässt sich sein Jahresgehalt auszahlen und mietet für seine Marguerite ein kleines Haus auf dem Lande, wo sie sich endlich einmal erholen soll. Zwischen dem Grafen und Marguerite kommt es aufgrund der bevorstehenden Trennung zu heftigen Auseinandersetzungen. Schließlich lässt er sie gehen, hält ihr jedoch die Möglichkeit einer Wiederkehr offen.

Marguerite und Armand verbringen einen wunderschönen Sommer miteinander. Ihr ist bewusst, dass ihre Lungenkrankheit sehr schwer ist und sie nie wieder gesund werden würde. Doch hier, an Armands Seite, gelingt es ihr, die Krankheit einfach zu vergessen. Armand schmiedet in der Zwischenzeit Pläne: Er möchte Marguerite heiraten, seine diplomatische Laufbahn aufgeben und mit Hilfe einer Erbschaft eine bürgerliche Existenz für beide aufbauen.

Eines Tages erscheint Armands Vater, der von den Zukunftsplänen des Paares keineswegs angetan ist, und bittet Marguerite, nach Paris zurückzukehren, um die Zukunft seines Sohnes nicht zu zerstören. Unter Tränen verspricht sie dem Vater, Armand zu verlassen.

Sie erzählt ihrem Mann, dass sie kein Leben in Armut führen könne und daher zum Grafen Varville zurückgehen werde. Für Armand ist die Situation unerträglich. Tieftraurig verlässt er Frankreich für die nächsten Jahre.

Allmählich neigt sich Marguerites Leben dem Ende zu, denn ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich permanent. Nach Jahren trifft sie, im Beisein von Varville, Armand in einem Spielclub wieder. Die beiden Männer liefern sich ein schweres Wortgefecht und am nächsten Morgen kommt es zu einem Duell – ohne tödlichen Ausgang.

Marguerite zieht sich nun auch aus der Beziehung zu Varville zurück. Ihr geht es mittlerweile elend, denn sie hustet ständig, leidet unter hohem Fieber und kann das Bett nicht mehr verlassen. Es vergeht ein qualvolles Jahr, bis Armand endlich wieder in Paris eintrifft. Er besucht Marguerite genau rechtzeitig, denn sie stirbt befreit in seinen Armen.

Die Geschichte wurde unter anderem 1936 verfilmt und basiert auf dem Bühnenstück „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas, dessen Roman erstmals 1848 erschien. Regie im Film führte damals George Cukor, während Greta Gabor (Marguerite)und Robert Taylor (Armand) die Hauptrollen spielten.

Schwindsucht In der Erzählung leidet Marguerite an Tuberkulose (Tb), einer chronisch verlaufenden, bakteriellen Erkrankung. Sie ist weltweit verbreitet und gehört neben HIV/Aids und Malaria zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Auslöser sind verschiedene Arten der Mykobakterien, die meist die Lungen befallen. Nicht bei jedem, der das Bakterium in sich trägt, bricht die Krankheit tatsächlich aus. Bei Personen mit einer eingeschränkten Immunabwehr liegt das Erkrankungsrisiko deutlich höher.

Die Übertragung der Erreger erfolgt über Tröpfcheninfektion: Hustet ein Patient, können die Keime stundenlang in der Raumluft verbleiben. Die Diagnose der Infektionskrankheit ist schwierig und setzt sich aus mehreren Untersuchungen zusammen. Dazu gehören ein Tuberkulinhauttest, verschiedene Röntgenuntersuchungen sowie der Nachweis von Erregern im Sputum und in weiteren Körperflüssigkeiten.

Man unterscheidet verschiedene Formen der Tuberkulose:

  • Offen: Die Keime sind im Sputum nachweisbar und der Patient ist infektiös. Die Tuberkelbakterien können über die Atemwege durch Husten weitergegeben werden.
  • Geschlossen, latent: Man findet im Sputum keine Erreger, der Betroffene ist symptomfrei und nicht ansteckend. Die Bakterien sind in diesem Zustand abgekapselt (in Makrophagen eingeschlossen)
  • Persistierende Erreger: Die Keime befinden sich in den Makrophagen und weisen kaum noch Stoffwechselaktivität auf.

Nach einer Inkubationszeit von etwa sechs bis acht Wochen machen sich zunächst Symptome wie unspezifischer Husten, leichtes Fieber oder Nachtschweiß bemerkbar. Im Verlauf steigt die Körpertemperatur weiter und der Husten wird stärker, kombiniert mit einem grünlichem bis blutigem Auswurf. Komplikationen treten vorwiegend bei abwehrgeschwächten Personen auf, wenn sich die Krankheitsherde über die Lymph- und Blutbahn verteilen und Organe (wie Niere, Lymphknoten, Geschlecht oder den Kehlkopf) befallen. Als problematisch gilt auch die tuberkulöse Meningitis.

Antibiotikatherapie indiziert Die Schwindsucht lässt sich normalerweise gut mit einer Kombination verschiedener Antibiotika bekämpfen. Dabei werden vorrangig die Wirkstoffe Isoniazid, Ethambutol, Rifampicin und Pyrazinamid eingesetzt. In der Initialphase, die etwa zwei Monate andauert, werden alle vier Substanzen verabreicht.

In der Anschlussphase erhält der Patient über vier Monate zwei dieser Medikamente (Isoniazid und Rifampicin). Oft erfordert die Infektionskrankheit eine stationäre Behandlung, da mit der Therapie im häuslichen Rahmen eine zu hohe Gefahr bestünde, weitere Personen anzustecken. Patienten werden dann im Krankenhaus in speziellen Isolationszimmern untergebracht.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 10/13 ab Seite 120.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

×