Die Volkskrankheit

DIABETES

Weltweit sind 366 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt. Auch hier zu Lande steigt die Zahl stetig – insbesondere die des Typ 2.

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Laut aktuellen Daten des deutschen Gesundheitsberichts zum Thema Diabetes sind mindestens zehn Prozent der Bevölkerung an einem Diabetes erkrankt. Das entspricht mehr als acht Millionen Betroffenen. Nicht nur das, auch die Dunkelziffer ist mehr als bedenklich. Eine Untersuchung aus der Region um Augsburg aus dem Jahr 2000 hat ergeben, dass in der Altersgruppe der 55- bis 74-Jährigen auf jede Person mit manifestiertem Diabetes eine Person mit bis dahin nicht diagnostizierter Stoffwechselstörung kommt.

Im Schnitt vergehen bis zur Typ-2-Diagnose drei bis sechs Jahre. Häufig wird er eher zufällig entdeckt: bei einer Blutzuckermessaktion in der Apotheke, beim Gesundheitscheck in der Arztpraxis oder während eines Krankenhausaufenthalts. Im Alter zwischen 40 und 59 Jahren leiden zwischen vier und zehn Prozent an der chronischen Stoffwechselerkrankung. Bei Menschen im Alter von 60 Jahren aufwärts sind es zwischen 18 und 28 Prozent, erklärt Professor Hans Hauner vom Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin der TU München.

Nach Daten der AOK Hessen wurden im Jahr 2004 knapp zwei Millionen Betroffene mit Insulin behandelt, entweder alleine oder in Kombination mit oralen Antidiabetika. Drei Viertel dieser Personen sind bereits 60 Jahre und älter. Landesweite Registerdaten aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen an Kindern und Jugendlichen zeigen, dass die Neuerkrankungsrate an Typ-1-Diabetes bis zum 14. Lebensjahr kontinuierlich steigt. Im Schnitt liegt in Deutschland die jährliche Rate an neu erkrankten Typ-1-Diabetikern bei etwa 2100 bis 2300 Fällen. Bis zum Jahr 2020 prognostizieren Experten eine Verdoppelung der Diabetesinzidenz bei Kindern im Alter unter fünf Jahren.

David gegen Goliath Die beiden wichtigsten Formen sind Typ-1-Diabetes, an dem fünf bis zehn Prozent der Betroffenen hier zu Lande erkrankt sind. Bedenklicher ist die weiter steigende Zahl der Menschen mit Lifestyle-Diabetes, also Typ-2-Diabetes. Etwa 90 Prozent gehen auf dieses Konto. Ferner gibt es einige seltene Diabetesformen, die zahlenmäßig eher unbedeutend sind, aber häufig dia gnostische und therapeutische Probleme bereiten.

Verantwortlich für die enorme Zunahme der Menschen mit Typ-2-Diabetes ist der frühere Beginn von Übergewicht und Adipositas. Auch eine bessere Behandlung der Erkrankung sowie eine allgemein längere Lebensdauer tragen zum Anstieg bei. Auch bei Kindern und Jugendlichen nimmt die Zahl der an Typ-2-Erkrankten in Deutschland weiter zu. Es handelt sich fast ausnahmslos um sehr stark Übergewichtige, deren Eltern oder Großeltern bereits Typ-2-Diabetiker sind. Aktuelle Schätzungen deuten hier zu Lande auf derzeit 5000 Fälle hin. Gehäuft tritt dies bei Migrantenfamilien auf.

Sie als PTA können aktiv bei der Prävention mitwirken, indem Sie regelmäßig Blutzuckermessaktionen anbieten und Betroffene auf Bewegung und Sportgruppen sowie eine gesunde Ernährung hinweisen. Infos und Hilfsmaterialien gibt es bei Pharmafirmen, die Diabetesprodukte anbieten, dem Deutschen Diabetiker Bund und im Internet bei diabetesDE .

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 12/11 auf Seite 58.

Kirsten Metternich, Journalistin

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