© Joerg Siegert / iStock / Getty Images
© Joerg Siegert / iStock / Getty Images

Haare

DEN UMSTÄNDEN ENTSPRECHEND

Viele Ihrer Kunden arbeiten momentan noch verstärkt im Homeoffice. Andererseits lockt das warme Wetter nach draußen. Geben Sie Tipps wie Haar und Kopfhaut jetzt gesund und gut versorgt bleiben.

Seite 1/1 4 Minuten

Seite 1/1 4 Minuten

Friseure haben ihre Tore wieder geöffnet, doch ein Besuch, wie er vor Beginn der Corona-Pandemie üblich war, ist erstmal in weite Ferne gerückt. Allein schon die Tatsache, dass ein spontaner Besuch eines Friseurgeschäfts nicht mehr möglich ist. Wer einen Termin ergattert, kommt nicht drumherum, seine Haare im Salon waschen zu lassen, ganz gleich ob Frau, Kind oder Mann. Da stellt man sich schon mal die Frage, ob Corona-Viren auch im Haar sitzen.

Corona-Infektion über Haare? Besonders Frauen fahren gerne mit den Händen durch ihre Haare, stecken sie im Lauf des Tages mal zusammen, lösen Dutt oder Pferdeschwanz und das völlig unbewusst. Wie sieht es mit Corona-Viren aus – setzen sie sich im Haar fest und können so zur Infektion mit dem aktuell unberechenbaren Virus beitragen? Experten gehen derzeit davon aus, dass nicht damit zu rechnen ist, dass sich zum Beispiel durch die Umgebungsluft kritische Virenmengen auf den Haaren absetzen. Es kann zwar nicht völlig ausgeschlossen werden, dass zum Beispiel durch häufiges Ins-Haar- und – anschließend – Ins-Gesicht-Fassen Corona-Viren in den Körper wandern, doch das ist nach derzeitigem Wissenstand zu Covid-19 eher unwahrscheinlich.

Die Menge an Viren müsste ausgesprochen groß sein, um über den Weg Haar-Hände-​Gesicht eine relevante Menge zum Auslösen einer Corona-​Infektion zu erreichen. Hinzu kommt, dass weder auf der Kopfhaut noch im Haar das Virus sich weiter vermehren oder für einen längeren Zeitraum überleben kann. Dennoch ist eine mehrmals tägliche, sorgfältige Handhygiene ungemein wichtig. Falls eine Kundin oder ein Kunde dennoch besorgt ist, können die Haare am Ende des Tages mit einer kleinen Menge eines sehr milden Shampoos, zum Beispiel für sensible Kopfhaut oder aus dem Babysortiment, mit lauwarmem Wasser gewaschen werden. Nötig ist dies allerdings nicht.

Für jeden eine eigene Bürste Hygiene sollte – völlig losgelöst von Corona – eine wichtige Rolle spielen. Empfehlen Sie deshalb Bürsten und Kämme sowie Aufsätze von Stylinggeräten regelmäßig zu reinigen. Das ist einerseits trocken mit einem feinzinkigen Kamm möglich und andererseits mittels Waschen mit warmem Wasser und einem Klecks Haarshampoo. Dann sollten die Tools vollständig trocknen, zum Beispiel auf einem Handtuch, bevor sie wieder zum Einsatz kommen. Empfehlen Sie Ihren Kunden Bürsten für den alleinigen Gebrauch und nicht eine Bürste für die ganze Familie zu nutzen.

Viren können zwar auf Haaren in Bürsten nicht lange überleben, da sie lebende Zellen benötigen. Trotzdem ist es hygienischer, wenn jeder seine eigene zur Verfügung hat. Wie sieht es da mit dem Handtuch aus? Fürs Haar sollte ein anderes als zum Abtrocknen der Hände verwendet werden. Dieses muss nicht nach jeder Haarwäsche gewechselt werden. Außer es bestand direkter Kontakt zu Infizierten, beispielsweise bei Pflegepersonal im Krankenhaus oder Altenheim.

Trockene Luft kann die Kopfhaut reizen Manche Tage im Homeoffice vergehen, ohne dass man ein einziges Mal nach draußen geht. Empfehlen Sie Ihren Kunden auch in dieser Zeit unbedingt einen Spaziergang oder eine kurze Runde um den Block zu gehen. Das tut Körper und Seele gut. Mehr noch: Auch Haar und Kopfhaut profitieren davon. Ganz gleich ob Sommer oder Winter: In geschlossenen Räumen ist das Klima tendenziell eher trocken. Das kann zu Irritationen auf der Kopfhaut beitragen. Vielleicht juckt sie verstärkt, aber auch Schuppen, Trockenheit oder sogar fettige Kopfhaut können die Folge sein. Fragen Sie im Kundengespräch nach, seit wann solche Beschwerden bestehen.

Gab es Veränderungen im Alltag, wie zum Beispiel Homeoffice, Stress oder die Einnahme von Medikamenten? Wichtige Parameter, die zur Klärung der Ursache beitragen können. Empfehlen Sie hier am besten feuchtigkeitsreiche Haarpflege wie Shampoo, Haartinktur oder Haarwasser. Außerdem sollte das Waschwasser nicht zu heiß, sondern eher lauwarm gewählt werden. Ebenso die Temperatur beim Föhnen und Stylen. Besser wäre es, die Haare an der Luft zu trocknen. Bei der Verwendung der Pflegeprodukte raten Sie zu kleinen Mengen, denn viel hilft nicht zwangsläufig auch viel. Von Entspannungsübungen, Bewegung und dem regelmäßigen Weg nach draußen profitieren auch Haare und Kopfhaut. Denn Stress führt dazu, dass die Kopfhautbarriere beeinträchtigt wird.

Sonne im Haar – wunderbar Geht es dann in die warme Sommerluft, ganz gleich ob zu Hause oder im Süden, brauchen auch die Haare Schutz. Empfehlen Sie Ihren Kunden schon während der Sommermonate ausreichend Pflege und nicht erst, wenn Urlaub und Sommer vorbei sind. Gezielte Produkte helfen dabei, Kopfhaut und Haare mit oder ohne Koloration, soweit möglich vor UV-​Strahlung und ihren Folgen zu schützen. Wenn es nach draußen geht, empfehlen Sie auch in unseren Breitengraden einen locker sitzenden Hut, eine Kappe oder ein Tuch auf dem Kopf. Das schützt vor Sonnenbrand und hilft dabei, dass die Haare nicht zu strohig werden und Sonnenlicht sie ausbleicht.

Besonders wichtig ist das für Ihre männlichen Kunden mit Glatze oder schütterem Haar. Ebenso für Frauen mit sehr feinen, dünnen Haaren, häufig im Zuge der Wechseljahre oder nach einer Chemotherapie. Beim Schwimmen lassen sie sich durch Hochstecken vor Chlor und Salz schützen. Empfehlen Sie Ihren Kunden keine Metallklammern und unbedingt Haargummis ohne Metall, da solche mit Metall im Wasser rosten können. Im Sommer empfiehlt es sich, insbesondere bei colorierten Haaren, entsprechende Pflegeprodukte oder Leave-in-Produkte wie ein Colorserum oder -spray zu verwenden. Empfehlen Sie dazu mindestens zweimal pro Woche eine feuchtigkeitsspendende Haarkur. Auf dass Haare und Kopfhaut den Sommer und die Covid-19-Pandemie gesund überstehen.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 07/2020 ab Seite 52.

Kirsten Metternich von Wolff, freie Journalistin

×