Eine Frau hat ein Kind auf dem Arm und schaut aus dem Fenster, mit dem Rücken zum Zuschauer
Immerhin wieder mehr Zeit mit den Kindern - in der Corona-Krise sind häufig Frauen stärker von den Auswirkungen betroffen. © Kaan Sezer / iStock / Getty Images Plus

Arbeit | Benachteiligung

CORONA-FOLGEN TREFFEN FRAUEN MEHR ALS MÄNNER

Hätten Sie es gewusst? Am Montag war der „Internationale Tag für gleiche Bezahlung von Männern und Frauen“. Wir verdienen im Schnitt 20 Prozent weniger als die Herren – und Corona verschärft diese Ungleichbehandlung zusätzlich.

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17,72 Euro – das ist die Zahl, auf die es ankommt. Es ist der durchschnittliche Bruttoarbeitslohn einer Frau in diesem Land und, klar, der ist niedriger als der eines Mannes (22,61 Euro). Über ihr gesamtes Erwerbsleben verdienen Frauen sogar nur halb so viel wie Männer.

Politikerinnen aller Parteien gehen jetzt verbal auf die Barrikaden und fordern mehr Lohn für die Stützen der Gesellschaft – gerade in Corona-Zeiten. Denn hier sind ausgerechnet jene Berufe gefragt, in denen Frauen besonders häufig tätig sind und die vergleichsweise gering bezahlt werden, in der Pflege oder im Supermarkt an der Kasse beispielsweise. In der Pflege liegt der Frauenanteil laut Statistikportal Destatius bei etwa 85 Prozent und laut Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung sind 90 Prozent aller Kassierer und Kassiererinnen weiblich.

Gerade in der Corona-Krise falle es auf, dass es ein „eklatantes Missverhältnis“ zwischen der gesellschaftlichen Bedeutung vieler Berufe und der Bezahlung gebe, sagte deshalb Wirtschaftsstaatsekretärin Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU): „Häufig sind davon Frauen betroffen, sei es die Kassiererin im Supermarkt, die Pflegekraft im Altenheim oder die Erzieherin“.

Die allgemeine Lohndifferenz zuungunsten der Frauen werden sich auch bei Lohnersatzleistungen bemerkbar machen, die nun Beschäftigten wegen des Virus und der wirtschaftlichen Folgen drohen könnten. Das befürchtet auch Susanne Ferschl, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linkspartei. Wer schon regulär erheblich weniger verdiene, erwerbe auch deutlich geringere Ansprüche auf staatliche Leistungen m Fall von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit. Das könnte noch dadurch verschärft werden, dass Frauen laut dem Statistischen Bundesamt deutlich häufiger im Dienstleistungsbereich tätig sind – und diesem wegen des Coronavirus nach Ansicht von Experten besonders große wirtschaftliche Risiken drohen.

Und noch eine andere Gefahr sieht man auf einer weiteren Ebene: Die Fälle von häuslicher Gewalt werden aller Einschätzung nach wegen Quarantäne und möglichen Ausgangssperren steigen. In China ist das schon passiert. „Wir rechnen auch in Österreich mit ansteigender Gewalt an Frauen und Kindern während der Corona-Krise“, sagte etwa Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäusern dem Österreichischen Rundfunk.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland

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