Am Ende eines Kanalisationstunnels blitzt ein Licht auf.
Vielleicht nicht das Licht am Ende des Tunnels, aber eine gute Idee: Das Abwasser soll frühzeitig warnen, wenn es zu regionalen Covid-19-Ausbrüchen kommt. © Vladimir Zapletin / iStock / Getty Images Plus

Abwasseruntersuchung | Frühwarnsystem

CORONA-ALARM AUS DER KANALISATION

Die Technische Universität München sucht im Abwasser von sechs bayerischen Städten nach Spuren des Coronavirus. Auf diese Weise will das Team um Professor Jörg Drewes vom Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft eine Art Frühwarnsystem etablieren.

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Die Proben stammen aus dem Zulauf von Kläranlagen in München, Erlangen, Augsburg, Starnberg, Freising und Weiden und werden auf den genetischen Fingerabdruck des Virus geprüft, wie Drewes erklärte. Aus dem Vorkommen der Spuren zieht das Team vor allem qualitative Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen. Das Projekt läuft inzwischen seit drei Wochen mit wöchentlichen Probeentnahmen.

Ein Infizierter scheidet das Virus bereits aus, auch wenn die Symptome noch nicht sehr ausgeprägt sind. Daher ist das Virus dann auch im Abwasser zu finden.

Auch andernorts in Deutschland wollen Forscher mit Hilfe von Abwasserproben Rückschlüsse auf das aktuelle Infektionsgeschehen gewinnen. Solche Daten aus Kläranlagen könnten ein bundesweites Frühwarnsystem für regionale Ausbrüche ermöglichen. Lässt sich Virus-Erbgut im Abwasser nachweisen, bedeutet das nicht zwingend lebende Viren: Infizierte scheiden vielfach abgetötete Viren aus; auch in solchen nicht infektiösen Bruchstücken lässt sich Erbgut nachweisen.

So erfasst das System auch symptomfreie Krankheitsüberträger. Zudem sei die Auswertung schneller als beim bisherigen Prozedere, bei dem nach den ersten Beschwerden der Arzt aufgesucht wird, der Test ausgewertet wird und anschließend die Behörden einbezogen werden.

In einigen Wochen entscheidet sich, ob das Verfahren flächendeckend zur regionalen Corona-Früherkennung eingesetzt werden kann.

Quellen: dpa, BR

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