Carotinoide stecken nicht nur in farbigem Gemüse wie Karotten oder Paprika, sondern sind auch in Brokkoli, Erbsen oder Bohnen zu finden. Hier wird das gelb-rote Farbspektrum der sekundären Pflanzenstoffe lediglich durch das grüne Chlorophyll überlagert. © Darya Petrenko / 123rf.com

Ernährung | Sonnenschutz

CAROTINOIDE ZUM SCHUTZ VOR UV-STRAHLUNG

Ist es wirklich so einfach? Mehr Karotten und Tomaten essen und dadurch einen natürlichen Sonnenschutz durch die Einlagerung von Carotinoiden aufbauen? Und schützt das dann langfristig oder nur während des Sonnenbadens vor den potenziell krebserregenden UV-Strahlen?

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Schaut man sich die Pflanzenwelt an, liegt der Verdacht zumindest nahe. Im Gegensatz zu Mensch oder Tier, die bei starker Sonnenexposition in den Schatten fliehen können, sind Pflanzen gezwungen an Ort und Stelle zu verweilen. Obwohl UV-Strahlung dringend für die energiebringende Fotosynthese benötigt wird, können auch Pflanzenbestandteile Verbrennungen und Zellschäden entwickeln. Als Schutz lagern sie in ihren Zellen sekundäre Pflanzenstoffe, wie die Carotinoide (beta-Carotin, Lutein, Lycopin), ein. Die Antioxidantien schützen zum Teil direkt gegen die einfallende UV-Strahlung, können aber auch die DNA bei akuten Verbrennungen durch das Abfangen freier Radikale vor größeren Schäden bewahren. Besonders orangefarbene, rote und grüne Gemüsesorten wie Karotten, Tomaten, Paprika und Spinat sind reich an Carotinoiden. Ein vermehrter Verzehr dieser Gemüsesorten führt zu einer Anreicherung des sekundären Pflanzenstoffs im Fettgewebe der Haut, der Teint nimmt dabei einen leichten Orange-Ton an. Auf diese Weise können Carotinoide den eigenen Schutzmechanismus der Haut unterstützen, Sonnencreme kann sie allerdings nicht ersetzen.

Soweit der aktuelle Stand der Forschung. Darüber hinaus gaben verschiedene Studien Hinweise darauf, dass nicht nur zum Zeitpunkt der Sonneneinstrahlung, sondern auch Stunden danach Zellschäden auftreten können. Ein ernährungswissenschaftliches Forschungsprojekt der Universitäten Jena und Düsseldorf widmet sich nun der Frage, ob Carotinioide auch vor diesen zeitverzögernden Zellschäden schützen können – als ergänzende endogene Maßnahme zum Auftragen eines geeigneten Sonnenschutzes. Ziel ist es also ernährungsbasierte Empfehlungen bei intensiven Sonnenbädern zu geben – einem weiterhin zunehmenden Trend, da Bräune in der breiten Gesellschaft als attraktiv und gesund wahrgenommen wird. Das beliebte Sonnen stellt leider auch das Hauptrisiko dar, an Hautkrebs zu erkranken. Durch die UV-Strahlung wird in unserer Haut das braune Pigment Melanin gebildet, es soll die Widerstandsfähigkeit unserer Haut vor der Strahlung erhöhen. In Nebenreaktionen können dabei allerdings auch reaktive Verbindungen entstehen, die zu Zellschäden führen, die wiederum das Risiko für Hautkrebs erhöhen können. An dieser Stelle sollen die Antioxidanzien einspringen und freie Radikale abfangen – bevor es zu Schäden kommt.

Für ihre Untersuchungen setzt das Forscherteam sowohl auf isolierte als auch natürlich in Lebensmittel vorkommende Carotinoide. Die Konzentrate werden in Hautzellen eingebracht und im Anschluss untersucht, ob die dadurch gefärbten Pigmente die zeitverzögerte Bildung von DNA-Schäden in der Haut verhindern können. Das Projekt ist für einen Zeitraum von drei Jahren angesetzt und wird mit rund 400 000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Farina Haase,
Volontärin, Apothekerin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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