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Nahrungsergänzungsmittel bei Migräne

BEVOR DAS FEUERWERK BEGINNT

Im akuten Migräneanfall geht es oftmals nicht ohne Triptan oder COX-Hemmer. Um Intensität und Häufigkeit der Attacken zu reduzieren, stehen zur Prophylaxe aber durchaus empfehlenswerte Produkte zur Verfügung.

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Migräne gehört weltweit zu den fünf häufigsten Erkrankungen. Die Kopfschmerzen treten anfallsweise, häufig halbseitig, mit wechselnder Häufigkeit, Stärke und Dauer auf. Als Ursache gilt eine Entzündung und Schwellung der Blutgefäße im Gehirn, die mit einer übermäßigen Ausschüttung von Neurotransmittern – Serotonin, Histamin und verschiedenen Kininen – einhergeht. Der Gehirnstoffwechsel gerät während einer Attacke unter extremen Stress und benötigt viel Energie.

Magnesium Vitamin B2, Coenzym Q10 Es konnte nachgewiesen werden, dass Migränepatienten häufig an Vitamin-B2- und Magnesiummangel leiden. Empfehlenswert ist dann eine hochdosierte Magnesiumgabe (300 bis 400 mg/Tag), die zur Entspannung der Gefäße führt und Gefäßspasmen entgegenwirkt. Weiterhin beeinflusst Magnesium als Cofaktor der ATP-Synthase den Energiestoffwechsel, hemmt Entzündungsmediatoren und wirkt auf den Serotonin-Spiegel. Studienergebnisse belegen dies für die Verbindung Magnesiumcitrat. Riboflavin (Vitamin B2) wird über die Nahrung aufgenommen und kommt in Milch(-produkten), grünem Gemüse, Fisch, Muskelfleisch, Eiern und Vollkornprodukten vor. Vitamin B2 verstärkt als Vorstufe der NADH-Dehydrogenase die Energiegewinnung der mitochondrialen Atmungskette. Coenzym Q10, auch als Ubichinon-10 bekannt, kann sowohl über die Nahrung aufgenommen, als auch vom Körper synthetisiert werden.

In den Mitochondrien ist es als Elektronen- und Protonen-Überträger in der Atmungskette an der Synthese von ATP beteiligt. Magnesium, Vitamin B2 und Coenzym Q10 beeinflussen, besonders in dieser Dreier-Kombination, den zerebralen Stoff- wechsel. In der Migräneprophylaxe zeigten sich sehr gute Ergebnisse, die durch Studien belegt wurden. Diese nebenwirkungsarme Variante kann häufig die Schwere einer Migräneattacke reduzieren, allerdings die Häufigkeit weniger beeinflussen. So ergibt sich nach der Therapieleitlinie zur Behandlung von Migräne der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) folgende Empfehlung: 400 mg Riboflavin, 600 mg Magnesiumcitrat und 200 bis 300 mg Coenzym Q10 verteilt auf zwei oder drei Dosen pro Tag.

Curcumin und Omega-3-​Fettsäuren Laut Deutscher Migräneliga basiert eine effektive Migräneprophylaxe unter anderem auch auf ausreichender Zufuhr von ungesättigten Fettsäuren, ausgewogener Ernährung, regelmäßigen Entspannungsübungen sowie einer rationalen Schmerzmittel-Therapie. Neuling in der Migräneprophylaxe ist die Kombination aus Curcumin und Omega-3-Fettsäuren. Beiden wird eine neuroprotektive (nervenzellschützende) und antiphlogistische (entzündungshemmende) Wirkung zugeschrieben. Forscher fanden innerhalb einer kleinen Studie heraus, dass der TNF (Tumornekrosefaktor), ein grobes Maß für Entzündungsprozesse im Organismus, gesenkt werden konnte. Die Häufigkeit der Migräneattacken wurde messbar reduziert.

Den Artikel finden Sie auch in der Sonderausgabe Nahrungsergänzungsmittel, Vitamine und Mineralstoffe der PTA IN DER APOTHEKE auf Seite 48.

Bärbel Meißner, Apothekerin

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