Kaminfeuer© Liudmila Chernetska / iStock / Getty Images Plus
Umfragen haben gezeigt, dass die meisten Menschen mit dem Wort Heimat eine positive Emotion verbinden.

Ayurveda

GEBORGENHEIT IM WINTER ERLEBEN

Zu Hause, daheim, in der Heimat, in den eigenen vier Wänden - mit welchen Gefühlen verbinden Sie diese Worte? Ist das nur ein äußerer Ort oder viel mehr als das? Wie man das Gefühl von Geborgenheit im Winter verstärken kann.

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Wie wertvoll ein eigenes Heim ist, bemerken wir oft erst dann, wenn wir es nicht mehr haben. Zum Beispiel, wenn wir auf einer längeren Reise sind, für gewisse Zeit im Ausland leben oder umgezogen sind. Alles verändert sich.

Unsere gewohnten Abläufe, die uns ohne großes Nachdenken routiniert von der Hand gehen, sind auf einmal anders. Der bekannte Weg zum Bäcker, Einkaufen, Friseur oder zur Yogastunde wird anfangs oft schmerzlich vermisst. 

Und nicht nur unser Gehirn braucht oft eine Weile, um neue Abläufe als neue Routine abzuspeichern, sondern auch unsere Seele braucht Zeit, um sich auf die neuen Orte einzulassen.

Der Begriff Heimat

Was bedeutet Heimat für uns? Umfragen haben gezeigt, dass die meisten Menschen mit diesem Wort eine positive Emotion verbinden. Es ist der Ort, an dem wir uns sicher, geborgen und so angenommen fühlen, wie wir sind. Ein Ort zum Kraft tanken. Dieser Ort kann demnach überall sein, es muss nicht zwingend eine bestimmte Lokalität sein.

Für manch einen ist es der Ort, an dem er aufgewachsen ist oder dort wo eine eigene Familie gegründet wurde. Für wiederum andere ist es der Ort, wo das Herz aufblüht. Oder einfach dort, wo man gerade ist.

Heimat in sich finden

Unabhängig von allen äußeren Faktoren gibt es da noch das Gefühl bei sich selbst angekommen zu sein. Ganz egal was im Außen passiert. Die Heimat in sich selbst zu finden, das ist ein wahres Geschenk und macht frei von allen Abhängigkeiten.

Manchmal kann es notwendig sein, ein Gefühl von Heimat durch äußere Dinge herbeizuführen, um sich daran zu erinnern, dass diese Ruhe immer in uns ist, auch wenn wir sie im Eifer des Alltags manchmal vergessen. Nach Hause kommen - vielleicht das schönste Gefühl überhaupt.

Das Gefühl Geborgenheit

Für jeden Menschen kann „sich heimisch fühlen“ etwas anderes bedeuten oder auch durch andere Dinge hervorgerufen werden. Es kann in Verbindung stehen mit bestimmten Gerüchen, die uns plötzlich in eine andere Zeit oder an einen anderen Ort versetzen. Oder bestimmten Geschmäckern, vielleicht das Lieblingskindheitsessen, was uns augenblicklich ein Gefühl von Geborgenheit schenkt.

Vertraute Menschen können uns ein Gefühl von Heimat, Geborgenheit oder Sicherheit vermitteln. Oder eine schöne Tasse Tee, eingewickelt in die Lieblingskuscheldecke kann oft Wunder wirken und uns in ein Gefühl der Entspannung und des Ankommens hüllen.

Innerer Friede und das wahre Zuhause

Buddha sagt: „Jeder kann ein Haus aus Holz und Backsteinen bauen.“ Und er lehrte, dass diese Art von Heim nicht unser wahres Zuhause ist, es gehört uns nur dem Namen nach. Es ist ein Heim in der Welt, und es folgt den Gesetzen der Welt. Unser wahres Zuhause ist innerer Frieden. Ein äußeres, materielles Heim mag schön sein, aber sehr friedlich ist es nicht. Erst gibt es den einen Ärger, dann den anderen.

Buddha sagt auch: „Unser Körper ist unser Haus. Darum kümmere dich gut um ihn.“ Den Körper in guter Gesundheit zu erhalten ist eine Pflicht. Andernfalls können wir unseren Geist nicht stark und klar halten. Das heißt, wenn wir uns in unserem Körper wohl fühlen, ist das die beste Voraussetzung sich gut und wie zu Hause zu fühlen.

Unsere Autorin Stefanie Berhausen ist Apothekerin, Ayurveda-Gesundheitsberaterin, Meditations- und Yogalehrerin. Mehr zu ihrer Person und Arbeit finden Sie unter www.vedawelt.de

Zeit der Ruhe und Ayurveda

Winterzeit ist Zuhause-Zeit und Vatazeit. In dieser Zeit wird das Vata bei uns allen erhöht, dadurch, dass es kalt und windig ist. Auch der Mangel an Licht führt dazu, dass unser Immunsystem geschwächt wird. Diejenigen, die Vata in ihrer Grundkonstitution haben, merken dies meist stärker. Das heißt, Ihnen macht der Winter oft mehr zu schaffen. Wenn Sie also Vata oder Vata-Kapha-Typ sind, wird Ihnen die Kälte der Wintermonate unangenehmer erscheinen.

Ayurvedische Ernährung im Winter

Wir lassen also alle trockenen und kalten Nahrungsmittel gezielt und bewusst weg. Das bedeutet keine Rohkost, Salate und ungekochte Speisen. All das würde unser Vata erhöhen, was wir nicht möchten. Hirse und Gerste lassen wir im Winter aus. Wir greifen stattdessen zu allem, was nährend wirkt, wie zum Beispiel Kohlgemüse, Kartoffeln oder Hülsenfrüchte.

Ghee als Fett stärkt uns im Winter besonders. Gekochter Knoblauch, Gewürze wie Kreuzkümmel, Asafoetida, Lorbeer und schwarzer Pfeffer helfen schwer verdauliche Speisen besser zu verdauen. Im Winter steht alles auf der Einkaufsliste was wärmend und nährend ist. Hierzu gehören Reis, Weizen, Nüsse, Rote Beete, helles Fleisch und Eier. Als Öl eignet sich Sesamöl, da es eine wärmende Wirkung hat.

Die gute Nachricht ist, dass wir mit Hilfe des ayurvedischen Wissens eine Menge tun können. Und in diesem Zusammenhang kommt wieder das Stichwort „Wärme zufügen“ von allen Seiten. Das kann Wärme von außen, also Wärme durch Wärmflasche, Körnerkissen, ein heißes Bad, eine warme Wolldecke oder Kuschelsocken sein. Es kann aber auch Wärmezufuhr von innen sein. Das ist mit wärmenden Getränken und Lebensmitteln möglich.

Vielleicht erinnern Sie sich an die erdenden Lebensmittel wie zum Beispiel Möhren, Süßkartoffel, Kürbis, Ingwer aus einem der letzten Artikel. Warme Speisen, insbesondere Eintöpfe eignen sich bestens für die kalte Jahreszeit. Außerdem verstärken die Vata-Symptome den Wunsch nach Ruhe, Entspannung und Gemütlichkeit, dem wir auch ruhigen Gewissens nachgeben dürfen.

Die Winterphasen aus ayurvedischer Sicht

Wir unterscheiden im Ayurveda zwei Phasen des Winters: früher und später Winter. Die erste Phase beginnt bereits im Oktober und geht bis Weihnachten. In dieser Zeit haben wir eher ein starkes Agni, das Verdauungsfeuer. Zu verdanken haben wir dies dem kalten Wind, der das Agni anfeuert. Und so kann es sein, dass wir in dieser Zeit auch schwer verdauliche Nahrung gut vertragen, auch wenn wir sonst ein eher schwaches Verdauungsfeuer haben. 

Ab Weihnachten beginnt die zweite Phase des Winters. Hier wird der Abbau von Körpergewebe gestoppt. Das heißt, der Körper fängt an Körpergewebe aufzubauen, um sich für den Rest der kalten Jahreszeit zu schützen und zu stärken. Deshalb keine kalten Speisen oder Getränke zu sich nehmen, sondern für Wärme sorgen.

Warme ayurvedische Ölmassagen sind jetzt eine wahre Wohltat und nähren nicht nur den Körper, sondern auch unsere Seele. Sie schenken uns ein Gefühl von Geborgenheit und des „bei uns Ankommens“. Genießen Sie den gemütlichen Winter um Kraftreserven aufzutanken.

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