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Länder und ihre Sitten

AUF DEN SPUREN DER RÖMER

Sie sind für ihre gute Küche und ihre Gastfreundlichkeit bekannt: die Italiener. Neben Pizza, Pasta & Co. sind es auch die einzigartigen Küstenabschnitte, die langen Sandstrände, Kultur und Geschichte, die einen Besuch unvergesslich machen.

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Man kennt Italien nicht nur als das Land, das als Stiefel auf der Weltkarte abgebildet ist, dort wo der Papst wohnt oder der Fußball eine wichtige und gefeierte Sportart ist. Den Satz „Die spinnen, die Römer“ haben bestimmt viele von Ihnen schon einmal gehört. Vor allem, wenn man sich gerne die Comics oder die Filme von Asterix und Obelix durchliest beziehungsweise anschaut. Aber genug von Comic-Helden und zurück zur Geschichte. Denn wer sich gerne mit der Kultur eines Landes auseinandersetzt, der kommt in Italien auf seine Kosten.

Hier kann man auf den Spuren der Römer wandern, viele wunderschöne Museen besuchen und Kunstdenkmäler bewundern. Highlights sind die Nationalbibliotheken von Rom, Neapel und Florenz. Das ehemalige Zentrum des Römischen Reiches und die heutige Hauptstadt Italiens ist das politische und auch kulturelle Zentrum des Landes. Die ewige Stadt, wie sie oft genannt wird, liegt am Tiber und hat rund 2,8 Millionen Einwohner. Aufgrund ihrer kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten zählt Rom zu den meistbesuchten Städten der Welt.

Neben der berühmten Altstadt, dem Kolosseum und dem Trevi Brunnen, liegt mitten in Rom als Enklave der souveräne Staat der Vatikanstadt, mit dem Sitz des Papstes. In Florenz kann man sich auf die Spuren der Medici begeben und auch Mailand, Neapel oder Sienna sind eine Reise wert. Wer gerne Wein trinkt und Oliven isst, der sollte in die Region Apulien reisen. In der Küstenlandschaft werden Oliven, Mandeln und Wein angebaut.

Wer Spaghetti nur mit Löffel und Gabel oder gar mit Messer und Gabel essen kann, sollte lieber eine andere Nudelsorte wählen.

Buon Giorno Italiener unterscheiden bei ihrer Begrüßung zwischen flüchtigen und guten Bekannten. Während bei ersteren meist per Handschlag und in Du-Form gegrüßt wird, geht es bei der zweiten Personengruppe doch deutlich herzlicher zu. Hier kann zur Begrüßung auch schon mal ein Schulterklopfen, eine Umarmung oder ein Küsschen auf die Wange vorkommen. Das Wort „Ciao“, das wir auch bei uns in Deutschland kennen, wird nur benutzt, wenn man sich gut kennt. Diese Form wird in der Regel eher von jüngeren Menschen genutzt. Italiener sind gastfreundlich und laden auch gerne mal zum Essen ein. Wichtig ist dabei, pünktlich zu sein und vorher ein kleines Geschenk besorgt zu haben.

In Deutschland bringt man des Öfteren Blumen als Aufmerksamkeit mit. Das ist bei den Italienern eher unüblich. Sollten es dennoch mal Blumen sein, dann auf keinen Fall Chrysanthemen, denn diese verbinden die Einheimischen mit Trauer und gelten als typische Friedhofsblumen. In der Regel setzen sich die Gastgeber an den jeweiligen Tischenden gegenüber. Auch wenn die Italiener gerne mal einen guten Wein trinken, wird es gern gesehen, wenn man bei einer Einladung nicht ganz so viel trinkt. Zudem freuen sich die Italiener immer, wenn man fragt, wie es der Familie geht und das Essen lobt.

Bitte nur mit Gabel Man versucht ja immer, in fremden Ländern die Fettnäpfchen, in die man treten könnte, zu umgehen. Achtung an alle Nudel-Freunde. Auch beim Verzehr von Pasta kann man so einiges falsch machen. Wer glaubt, die Italiener essen ihre Nudelgerichte mit Gabel und Löffel, der irrt sich. Einheimische nehmen ausschließlich die Gabel als Werkzeug. Wer also nicht auffallen möchte, sollte sich schnell von Löffel und Messer verabschieden. Und noch eine Besonderheit gibt es beim Nudelessen zu beachten. Spaghetti dürfen in Italien nicht abgebissen oder abgeschnitten werden. Wer im langen Nudelschlürfen eher ungeübt ist, der sollte sich eventuell eine andere Nudelsorte bestellen.

Das Gehalt ist tabu

Während wir Deutschen doch schon mal untereinander über unser Einkommen sprechen, ist das in Italien ein absolutes Tabuthema. Wenn man Bekannte dann doch mal nach der Höhe des Jahreseinkommens fragt, darf man sich nicht wundern, wenn sie mit Ablehnung reagieren. Höchstens unter engsten Verwandten sollte diese Frage in Italien gestellt werden.

Benimmregeln für den Strandbesuch Gerade, wenn man im Sommer nach Italien fährt, möchte man mal ans Wasser, sich gemütlich an den Strand legen und vielleicht auch eine Runde im Meer plantschen. In Italien gibt es seit 2008 einen umfassenden Regelkatalog, der den Strandaufenthalt regeln soll. Initiiert wurde das Ganze von Strandbadbetreibern und Konzessionären. Unter anderem muss bei einem Strandbesuch das Handy leise oder sogar stumm geschaltet werden. Wer gerne Musik hören möchte, muss dies mit Kopfhörern tun. Raucher dürfen ihre Zigarettenstummel nicht einfach in den Sand werfen, sondern müssen sie am Ende ihres Aufenthalts entsorgen.

Das Gleiche gilt für Abfälle, die anfallen. Gerade am Strand spielt man gerne mal eine Runde Ball. In Italien darf man das nur in gekennzeichneten Abschnitten machen. Auch das Mitbringen seines Haustieres ist nur bedingt erlaubt, und man darf sich dann ausschließlich auf den dafür vorgesehenen Strandabschnitten aufhalten. Auch das Mitnehmen von Sand und Muscheln als Souvenir für die Daheimgebliebenen ist untersagt. Zu guter Letzt darf man auch keine Liegen reservieren, was wir Deutschen ja schon ganz gerne mal machen. Das kann in Italien sogar zu einem heftigen Bußgeld führen.

Bloß keine Socken in Sandalen Im Land der Römer wird sehr viel Wert auf gute Kleidung gelegt. Frauen sollten darauf achten, sich nicht zu freizügig zu kleiden. Wenn man in den Urlaub fährt, hat man meistens auch Sandalen und Shorts im Gepäck. Doch das kommt bei den Einheimischen gar nicht gut an. Sollte mal ein Kirchenbesuch auf dem Plan stehen, dann sollten Männer darauf achten, keine kurze Hose zu tragen, denn die sind in der Kirche tabu. Und jetzt noch mal zurück zu den Sandalen. Diese Schuhe sind prinzipiell kein Problem. Aber in Kombination mit Socken, am besten hochgezogen bis zur Kniekehle, das kann dann schon einmal zu einem richtigen Fauxpas werden.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 02/18 ab Seite 50.

Nadine Hofmann, Leitung Online-Redaktion

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