Wasserfälle © Jan-Schneckenhaus / iStock / Getty Images
Ein beeindruckender Anblick sind die Iguazú-Wasserfälle, die 82 Meter in die Tiefe stürzen. © Jan-Schneckenhaus / iStock / Getty Images

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ARGENTINIEN

Eine Reise von Buenos Aires über die Iguazú-Wasserfälle zu den Gletschern Patagoniens lohnt sich. Bevor Urlauber in die endlosen Weiten aufbrechen, sollten sie sich über die wichtigsten Besonderheiten informieren.

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Das Land Argentinien erstreckt sich von Norden bis Süden über etwa 3800 Kilometer und bietet eine vielfältige Geographie mit eindrucksvollen Kontrasten. Die Ausdehnung von Westen nach Osten beträgt dagegen etwa 1400 Kilometer – insgesamt ist das Land 2,8 Millionen Quadratkilometer groß, nahezu alle Klimazonen sind in Argentinien vertreten. Ein beeindruckender Anblick sind die Iguazú-Wasserfälle, die 82 Meter in die Tiefe stürzen. Imposant ist auch der Aconcagua, der mit 6962 Metern den höchsten Gipfel außerhalb der Himalaya-Region darstellt und an der Grenze zu Chile in der Provinz Mendoza liegt. Auch die beiden weltweit höchsten Vulkane (Monte Pissis und Ojos del Salado) beeindrucken Reisende.

Argentinien gilt als Land des Tangos, der insbesondere in den feurigen Metropolen wie Buenos Aires oder Cordoba allgegenwärtig ist. So erlebt man die besondere Atmosphäre, wenn man beispielsweise abends beim Spaziergang auf den Straßen Tango-tanzende Paare entdeckt. Die Hauptstadt Buenos Aires verfügt über knapp 13 Millionen Einwohner und ist das unbestrittene Zentrum Argentiniens. Die Bewohner, die sich Porteños nennen, gehören zur Attraktion, denn sie sprechen das schönste Spanisch, sind kreativ und voller Stolz. Der Rio de la Plata ist einer der breitesten Flüsse der Welt, der per Boot erobert werden kann. Ebenso befindet sich in Buenos Aires die vermutlich breiteste Straße der Welt mit ihren 20 Fahrbahnen auf 140 Metern.

Puerto Madero ist das jüngste Viertel der Stadt, hier entstehen stets neue Häuser beziehungsweise Wohntürme, während sich am Ufer eine Bar an die nächste reiht. Im südamerikanischen Frühsommer lassen sich die lilafarbenen Jacarandas am besten bei einem Spaziergang bewundern. Das Wahrzeichen der Stadt ragt an der Plaza de la República an der Prachtstraße Avenida 9 de Julio empor, ein von Siemens erbauter Obelisk. Touristen sollten unbedingt auch die argentinischen Steaks probieren, die auf einem Holzkohlegrill angerichtet werden – eine wahre Köstlichkeit. Fußballfans besuchen gerne das Stadion „La Bombonera“ („die Pralinenschachtel“) des Clubs Boca Juniors, das bei Spielen nur so bebt. Volksheld Diego Maradona wird in seiner Heimat trotz aller Skandale nach wie vor verehrt, im Stadtteil La Boca erinnern zahlreiche Figuren an den ehemaligen Weltfußballer.

Reisende, die sich ein Fußballspiel ansehen möchten, sollten beachten, dass es regelmäßig zu schweren Ausschreitungen rivalisierender Fangruppen kommt, die teilweise auch vor dem Einsatz von Waffen nicht zurückschrecken. Am besten meiden Touristen Fanblocks und Stehplätze, zudem ist es sinnvoll, das Match in Begleitung ortskundiger, einheimischer Fußballfans zu besuchen. Wer nach Argentinien reist, sollte vorab an medizinische Präventionsmaßnahmen denken und sich gegebenenfalls von einem Tropen- oder Reisemediziner beraten lassen. Die meisten Durchfallerkrankungen lassen sich durch eine konsequente Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene verhindern. Die hygienischen Verhältnisse in den Restaurants in Argentinien sind gut und das Leitungswasser kann fast überall bedenkenlos getrunken werden.

Gesundheitliche Risiken Spätestens zehn Tage vor Reiseantritt ist für Urlauber, welche sich in ausgewiesenen Gelbfiebergebieten wie den Iguazú-​Wasserfällen aufhalten, eine Impfung gegen Gelbfieber fällig – behördlich vorgeschrieben ist die Maßnahme jedoch nicht. Darüber hinaus sollte der aktuelle Status für die gängigen Immunisierungen überprüft und laut Empfehlungen des aktuellen Impfkalenders des Robert Koch-Instituts aufgefrischt werden. Sinnvolle Reiseimpfungen sind zum einen die Hepatitis-A-Vakzination, zum anderen bei besonderer Exposition Tollwut, Typhus und Hepatitis B. Argentinien wurde in diesem Jahr von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell als malariafrei bewertet.

Allerdings kursieren weitere Viren, unter anderem Erreger von Dengue-​Fieber. Das argentinische Gesundheitsministerium erklärte den Ausbruch des Jahres 2016 zu dem stärksten Aufkommen seit 2009. Die durch den Stich der tagaktiven Mücke Aedes aegypti übertragene Infektion geht mit Fieber, Gliederschmerzen sowie Hautausschlag einher und kann in seltenen Fällen tödlich enden, bei Urlaubern tritt sie jedoch extrem selten auf. Als vorbeugender Schutz gegen Krankheiten, die durch Mücken übertragen werden, empfiehlt es sich, helle, den Körper bedeckende Kleidung zu tragen, Repellenzien zu verwenden und in Risikogebieten Moskitonetze einzusetzen.

Laut Angaben des Auswärtigen Amtes ist durch Ausscheidungen von Raubwanzen, die in den Ritzen einfacher Behausungen in ländlichen Gegenden vorkommen, eine Übertragung der amerikanischen Trypanosomiasis möglich. Betroffene leiden in der Akutphase unter grippeähnlichen Symptomen und manchmal unter Schwellungen des Augenlids. Jahre nach der Infektion können sich Veränderungen des Herzen sowie des Verdauungstraktes bemerkbar machen. Das Risiko einer Ansteckung mit dem Virus ist für Reisende ebenfalls gering. Anfang des Jahres kursierten Meldungen in den Medien, dass es aufgrund von Infektionen mit Hanta-Viren Todesopfer gegeben habe.

Die Ansteckung erfolgt über die Aufnahme von kontaminierten Sekreten von Nagetieren über die Atemwege beziehungsweise den Magen-Darm-Trakt, je nach Virustyp beträgt die Inkubationszeit zwischen 5 und 60 Tagen. Zunächst rufen die Hanta-Viren grippeähnliche Beschwerden hervor und verursachen schließlich Lungenbeschwerden, akutes Nierenversagen sowie eine schwere hämorrhagische Fiebererkrankung. Die infizierten Nagetiere zeigen selbst keine Krankheitsanzeichen, sind aber ein Leben lang infektiös. Die Übertragung der Hanta-Viren von Mensch zu Mensch ist unüblich, sie wurde bislang nur in einem einzigen Fall in Südamerika beschrieben. Ein Impfschutz gegen Hanta-Viren existiert bislang nicht.

Medizinische Versorgung PTA und Apotheker weisen Urlauber möglichst darauf hin, vor der Reise einen Krankenversicherungsschutz für das Ausland abzuschließen. Dieser sollte für eventuelle Notfälle auch einen Rücktransport beinhalten. Grundsätzlich sollten Touristen eine Reiseapotheke dabei haben, die unter anderem Insektenschutzmittel, ein Analgetikum, Medikamente gegen Reiseübelkeit und Magen-Darm-Probleme, Sonnenschutzprodukte, ein Fieberthermometer und Verbandsmaterial enthält. Wenn im Krankheitsfall die Reiseapotheke nicht mehr aushelfen kann, sind Betroffene in der Regel auf einen Arztbesuch angewiesen.

Die medizinische Versorgung in größeren Städten wie Buenos Aires entspricht meist dem europäischen Standard, allerdings sind Arztpraxen und Kliniken in den ländlichen Regionen personell, apparativ und hygienisch schlecht aufgestellt. Private Kliniken bieten meist eine bessere Versorgung als staatliche Krankenhäuser. Zudem gibt es einige Einrichtungen, die sich auf die Behandlung von Ausländern spezialisiert haben und über englischsprachiges Personal verfügen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 08/19 ab Seite 82.

Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie und Fachjournalistin

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