Apothekenteam © kzenon / iStock / Getty Images
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Pharmazeutische Institutionen

APOTHEKENVERBÄNDE

Laut eigenen Angaben ist der DAV die Interessenvertretung der Apothekenleiter und ist als Wirtschaftsverband für die kaufmännischen Aspekte zuständig. Die einzige Interessenvertretung für PTA stellt der BVpta dar.

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Der Deutsche Apothekerverband e.V. (DAV) nimmt wirtschaftliche und gesellschaftliche Interessen der Apothekerschaft, insbesondere der öffentlichen Apotheken, wahr, fördert diese und vertritt sie beispielsweise gegenüber den gesetzlichen Krankenkassen. Zu seinen weiteren Aufgaben zählen die Durchführung, Koordination und Unterstützung von Maßnahmen auf den Gebieten der Gemeinschaftswerbung und Öffentlichkeitsarbeit, die Förderung der betrieblichen Rationalisierung der öffentlichen Apotheken sowie die Verwaltung des Fonds zur Sicherstellung des Notdienstes von Apotheken.

Die Verhandlung und der Abschluss von Arzneilieferungsverträgen, die die Grundaufgabe der öffentlichen Apotheke zur Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln konkretisieren, sind ebenfalls wichtige Aufgaben der Apothekerverbände. Bereits im Jahre 1872 wurde der Deutsche Apothekerverein gegründet – dieser ließ sich 1953 neu registrieren und nennt sich seit 1992 Deutscher Apothekerverband. Seit 2009 ist Fritz Becker Vorsitzender des DAV.

Struktur der Verbände Der DAV setzt sich aus den 17 Landesapothekerverbänden zusammen, in denen ausschließlich die Leiter von öffentlichen Apotheken Mitglieder sein dürfen. Hierzu gehören der Apothekerverband Brandenburg e.V., Mecklenburg-Vorpommern e.V., Nordrhein e.V., Rheinland-Pfalz e.V., Westfalen-Lippe e.V. und Schleswig-Holstein e.V. sowie der Bayerische, Bremer, Hessische, Sächsische und Thüringer Apothekerverband e.V.. Außerdem sind der Berliner, Hamburger und Saarländische Apotheker-Verein sowie die Landesverbände Baden-Württemberg e.V., Niedersachsen e.V. und Sachsen-Anhalt e.V. den 17 Unterverbänden zuzuordnen. Diese wiederum sind Mitglieder der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V.), der Spitzenorganisation aller Apothekerinnen und Apotheker. Diese vertritt die Interessen des pharmazeutischen Heilberufs in Politik und Gesellschaft und setzt sich für eine einheitliche, hochwertige und flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln in Deutschland ein.

Weitere Organisationen Die zweitgrößte Interessenvertretung der Apotheker stellt der Bundesverband Deutscher Apotheker e.V. (BVDA) dar, der laut eigenen Angaben eine moderne Alternative zum DAV bietet. Der BVDA unterhält keine Landesverbände, sondern kennzeichnet sich durch eine direkte Mitgliedschaft mit direktem, bundesweitem Mitspracherecht aus. Der Verband versucht die Anregungen und Vorschläge seiner Mitglieder aufzugreifen und umzusetzen.

Seine Ziele sind die wirtschaftliche Interessenvertretung der Apotheken im Gesundheitssystem sowie die Schaffung von Maßnahmen zur Vorbereitung der modernen Apotheken auf das „Geschäft von heute und morgen“. Als Mitgliederservice gibt der BVDA auf seiner Homepage folgende Aufgaben an: Meldung zum Bundesapothekenregister Abschluss von GKV-Lieferverträgen Meldungen zu den Lieferverträgen mit der GKV Auskünfte und Beratung zu den Lieferverträgen Tax-Fragen Einspruchsverfahren bei Retaxationen Auskünfte zu Arbeits- und Tarifrecht PQS/QMS Arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Betreuung und Datenschutz Apothekenzertifizierung nach ISO 9001 ff apothekenrelevante Versicherungsformen Presseservice und Öffentlichkeitsarbeit

Verband für pharmazeutisch-technische Assistenten Für PTA ist vor allem der Bundesverband der Pharmazeutisch-technischen AssistentInnen e.V. (BVpta) interessant, der einzige Berufsverband für PTA: Die berufliche Interessenvertretung engagiert sich seit 1980 in den aktuellen und zukünftigen Belangen der PTA in allen Berufsfeldern.

Auf seiner Homepage wirbt der Verband mit folgenden Vorteilen für PTA: berufliche Interessenvertretung Zukunftssicherung (zum Beispiel die Novellierungen des PTA-Berufsgesetzes sowie der PTA-Ausbildung) kostenfreie Rechtsberatung bei Problemen im Arbeitsverhältnis, Mobbing oder bei Fragen des Arbeits- und Haftungsrechts qualifizierte, zertifizierte Fortbildungen zu wichtigen Apothekenthemen aktive Mitwirkung durch die Teilnahme an Mitgliederversammlungen, Fortbildungen und Regionalgruppen-Treffs Kostenvorteile zum Beispiel bei Fortbildungen flexible Mitgliedschaft (wie reduzierte Beitragssätze und Sonderkonditionen) günstiges Vorsorgemanagement (Angebot von privater und betrieblicher Altersvorsorge monatliche Fachzeitschriften lohnende Mitgliederwerbung Der BVpta umfasst heute über 8000 Mitglieder.

Er fördert den starken, konstruktiven Dialog mit Arbeit- und Auftraggebern, der Gewerkschaft, dem Gesetzgeber sowie den kollegialen Austausch mit weiteren Verbänden und Organisationen im Gesundheitswesen. Zu seinen Zielen gehören laut eigenen Angaben unter anderem die berufspolitische Absicherung des Berufsbildes und beruflichen Selbstverständnisses, die Berufsvertretung gegenüber gesundheitspolitischen Interessengruppen, die Unterstützung der Mitglieder in beruflichen Belangen, die Vertretung der PTA gegenüber durch politische Lobbyarbeit, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie durch Präsenz auf relevanten Fachveranstaltungen und Messen.

Chronik des BVpta Im Jahre 1980 wurde zunächst die Interessenvertretung für pharmazeutisch-technische AssistenInnen (IVPTA) in Isny gegründet. 1992 gab es dann eine Namensänderung: Aus dem IVPTA wurde der BVpta mit seinem neuen Sitz in Saarbrücken. Drei Jahre später entstand das WIpta (Weiterbildungsinstitut für PTA) in Saarbrücken, welches Fortbildungen rund um die Themen Ernährung, Krankenhaus, Industrie und Dermopharmazie anbot. In den nächsten Monaten baute der Verband das Weiterbildungsangebot stetig aus. 1997 erfolgte die Anerkennung des BVpta als politische Vertretung des Berufs, zwei Jahre später dann ein weiterer Meilenstein: Die Durchführung des 1. Bundeskongresses des BVpta.

Im Jahre 2002 stellte der Verband für seine Mitglieder ein Versorgungswerk auf, außerdem trat der Verband der Initiative „pro Apotheke“ als Mitglied bei. Kurze Zeit später starteten die Fernfortbildungen, für die erfolgreiche Absolventen eine von der Apothekerkammer zertifizierte Urkunde erhielten. 2006 erweiterte der BVpta sein Fortbildungsangebot, indem es die verbandseigene Bildungsgesellschaft gründete. Seit 2009 gibt es ein Gütesiegel zur Zertifizierung von Fortbildungen.

Der Verband engagierte sich in den folgenden Jahren intensiv beim Entwicklungsprozess der neuen Apothekenbetriebsordnung und veranstaltete 2012 einen PTA-Kongress rund um das Thema „Zukunft PTA-Beruf – wo führen die Wege hin?!“, an dem Vertreter aus Politik, Verbänden und Industrie teilnahmen. Ein aktuelles, neues Standbein ist die Mitgliedschaft beim Deutschen Frauenrat auf Bundesebene, welche das Ziel verfolgt, berufspolitische Interessen für den frauendominierten Beruf zu unterstützen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 07/18 ab Seite 108.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

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