Eine Frau im Hintergrund hält ein Stück Würfelzucker und eine Klick-Packung Süßstoff in den Händen in den Vordergrund. © AntonioGuillem / iStock / Getty Images Plus
Süßstoff oder Zucker? Zumindest Bakterien fällt diese Entscheidung wohl leicht.

Antibiotikaresistenz

SÜSSSTOFFE GEGEN RESISTENTE BAKTERIEN

Die Suche nach neuen Antibiotika geht weiter – man wird der Resistenzlage bei bakteriellen Infektionen nicht mehr Herr. Alternativen müssen her, um lebensbedrohliche Infektionen mit multiresistenten Keimen behandeln zu können. Warum nicht mal zu was Süßem greifen?

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Süßstoffe haben nicht das beste Image – immer wiederkehrende Berichte über ihre möglichen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit bauten ihnen in der Vergangenheit ein „Bad-Image“ auf. Das könnte sich jetzt ändern.

Denn Forschende der Brunel University in London fanden nun heraus, dass sich drei bekannte Süßstoffe – nämlich Acesulfam-K, Cyclamat und Saccharin – als potenzielle Therapiemöglichkeiten eignen könnten.

Acesulfam-K verhindert Biofilm-Bildung

Eine Möglichkeit der Resistenzbildung stellt die Ausbildung von Biofilmen dar – damit schirmen sich Zellverbände gegen Umwelteinflüssen ab und sichern ihre Nährstoffversorgung. Für Bakterien also von Vorteil – für den betreffenden Organismus nicht. Denn: Biofilme machen Zellen auch unempfänglich gegen Antibiotika.

Nun beobachtete das Forschungsteam, dass Acesulfam-K die Ausbildung des Biofilms verhindern kann. Verabreicht man dann noch antibiotische Wirkstoffe, reagieren die Bakterien empfindlicher und werden schneller abgetötet. So ließe sich auch insgesamt die Dosis des Antibiotikums reduzieren – eine Win-Win-Situation für die gesamte Therapie also.  

WHO-kritisch bewertete Keime im Fokus

Bei den von der WHO als besonders problematische Keime eingestuften Acinetobacter baumannii und Pseudomonas aeruginosa stehen auch für die Forschenden im Mittelpunkt ihrer Versuche. Denn beide Erreger sind zwar für Gesunde nicht pathogen, lösen also keine Krankheit aus. Doch können sie bei Menschen mit geschwächten Immunsystem zu schweren Lungenentzündungen oder gar zu einer Sepsis führen. Daher sind sie vor allem auf Intensivstationen gefürchtete Komplikationsauslöser.  

In den Versuchsreihen konnte sich auch bei diesen Problemkeimen Acesulfam-K als nützlich erweisen: Das Wachstum beider Bakterien konnte in vitro durch die Zugabe des Süßstoffs vollständig gestoppt werden. Ob sich diese Beobachtungen nun auf den menschlichen Organismus übertragen lassen, soll in weiteren Untersuchungen getestet werden.

Quellen:
Deutsches Apothekenportal
https://www.brunel.ac.uk/news-and-events/news/articles/Artificial-sweeteners-smash-superbugs

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