Ein Mensch in einem Intensivbett auf Station, wird beatmet© gorodenkoff / iStock / Getty Images Plus
Bakterielle Infektion und nichts hilft? Das kann man in der heutigen Zeit kaum glauben, ist aber täglich Realität.

Antibiotikagebrauch

ANTIBIOTIKARESISTENZEN FORDERN JÄHRLICH TAUSENDE TOTE

Mehr als 35 000 Menschen jährlich sterben nach Schätzungen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC im Europäischen Wirtschaftsraum aufgrund von Antibiotikaresistenzen. Die gesundheitlichen Folgen seien vergleichbar mit denen von Grippe, Tuberkulose und HIV/Aids zusammen, teilte die in Stockholm ansässige Behörde mit.

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Der im November veröffentlichte Bericht teilte ebenfalls mit, dass es zwischen den Staaten teils deutliche Unterschiedegibt: Generell betrachtet liegen die gemeldeten Resistenzwerte im Norden des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) am niedrigsten und in Ländern im Süden und Osten am höchsten.

Zum EWR zählen neben den 27 EU-Mitgliedstaaten auch Norwegen, Island und Liechtenstein - Daten aus Liechtenstein lagen für den Bericht jedoch nicht vor. Man gehe aber davon aus, dass es in den kommenden Jahren auch liechtensteinische Daten geben werde, sagte der beim ECDC für Antibiotikaresistenz zuständige Abteilungsleiter Dominique Monnet auf einer Pressekonferenz in Stockholm.

Sorge steigt

Die geschätzte Zahl der Sterbefälle bezieht sich auf die Jahre 2016 bis 2020, sie zeigt eine Zunahme verglichen mit früheren Schätzungen.

„Wir sehen besorgniserregende Anstiege bei der Zahl der Todesfälle, die auf Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien zurückzuführen sind", erklärte ECDC-Direktorin Andrea Ammon im Vorfeld des European Antibiotic Awareness Day. Es müsse mehr dafür getan werden, dass Antibiotika nicht unnötig zum Einsatz kommen. Auch Infektionsvorbeugung und Kontrollpraktiken müssten verbessert werden. Antibiotikaresistenzen drohten zunehmend Sorgen zu bereiten, wenn Regierungen nicht engagierter auf die Bedrohung reagierten, hieß es in dem Bericht der Gesundheitsexperten.

Antibiotikaresistenzen stellten heute eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen in Europa dar, sagte Ammon. Die Gesamtzahl von 35 000 Todesfällen bedeute, dass fast 100 Menschen täglich aufgrund von solchen Resistenzen sterben. Im Kampf dagegen könnten auch Lektionen helfen, die man in der Corona-Pandemie gelernt habe, etwa zur richtigen Handhygiene.

Quelle: dpa

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