Jemand bohrt in der Nase, nur die Mund-Nasen-Partie ist zu sehen© Pawel Kajak / iStock / Getty Images Plus
Finger aus der Nase! Aber Hand aufs Herz: Wer bohrt nicht mal in der Nase?

Alzheimer-Entstehung

LASST DIE POPEL WO SIE SIND

Auch das noch: Wenn man sich in der Nase bohrt, könnte das im schlimmsten Fall zu Demenz führen. Ein Bakterium namens Chlamydia pneumoniae ist daran schuld, es sorgt für Eiweißablagerungen im Gehirn.

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Es lauert auf unseren Fingerspitzen und von dort gelangt es auf die Autobahn zum Gehirn: Stecken wir den Finger tief in die Nase um zu popeln, könnte sich das Bakterium schon auf der Startrampe befinden. Da Chlamydien sowieso zu einer Bakteriengruppe gehören, die Mensch und Tier nichts als Ärger bereiten (Trachome, Urogenitalinfektionen, Katzenschnupfen), kam die Wissenschaft wohl auch auf solch eine Übertragungsmöglichkeit. Der gramnegative Winzling – er ist selbst für eine Bakterie ziemlich klein (ca. 0,3 µm) – schlängelt sich einfach überall durch.

Wenn nun C. pneumoniaedurch einen popelnden Finger ans Ende des Nasenganges gelangt, ist es schon ziemlich nah am Gehirn. Hat es die restliche Distanz bis zu den grauen Zellen auch noch geschafft, reagieren diese mit der Produktion von Amyloid-Beta-Protein. Getestet hat man das natürlich erst einmal an Mäusen, wobei unklar ist, wie Mäuse popeln. Aber egal – passiert ist passiert. „Wir haben das im Maus-Modell beobachtet, und die Erkenntnisse sind auch für den Menschen potentiell gruselig“, sagt Professor James St John, Co-Autor der Studie. Man hat sich nämlich bisher immer gefragt, wie Chlamydia pneumodiae überhaupt in den Menschen hinein kommt.

Geruchsverlust erstes Alzheimer-Anzeichen

Laut dem Bericht der Griffith University bietet die menschliche Nase Bakterien richtig gute Möglichkeiten, in den Körper einzudringen. Schließlich ist die Nase nicht nur der Luft ausgesetzt, sondern auch über einen besonders kurzen und schnellen Weg mit dem Gehirn verbunden. So mahnt St John: „In der Nase zu bohren oder sich die Haare aus der Nase zu zupfen, ist keine gute Idee.“ Beides könnte nämlich die Nasenschleimhaut beschädigen, was dazu führen kann, dass mehr Bakterien über sie zum Gehirn gelangen können.

Sich die Haare aus der Nase zu zupfen, ist keine gute Idee.

Und jetzt kommt es: Ab einem Alter von etwa 60 Jahren rät St. John zum Geruchstest. Der Geruchsverlust ist nämlich eines der ersten frühen Anzeichen von Alzheimer. Stellen Betroffene diesen möglichst früh fest, können sie schneller ärztlichen Rat einholen und sich früher in Behandlung begeben.

Viren und Bakterien attackieren das Gehirn

Und doch ist nicht nur das Popeln schuld. Es gibt noch weitere Gründe für Alzheimer, gottseidank. St John: „Sobald du über 65 Jahre alt bist, geht das Risiko hoch, aber wir sehen uns auch andere Gründe an, denn es ist nicht nur das Alter. Es sind auch Umweltfaktoren. Und wir glauben, dass Bakterien und Viren essentiell sind.“ Bleibt also die Frage: Kann man dann gegen Chlamydia pneumoniae überhaupt etwas machen?

Quelle: utopia

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