© Museum am Gradierwerk

Schon mal da gewesen?

ALLES ZUM THEMA SALZ

Wussten Sie, dass Salz nicht immer weiß ist? Dieses faszinierende Mineral, einst mit Gold aufgewogen, steht im Mittelpunkt der Ausstellung im Museum am Gradierwerk.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Noch heute sprudeln in Bad Salzungen Solequellen und fördern das Salz an die Oberfläche. Moderne Kurkliniken, der in Deutschland einzigartige Gradiergarten und die Solewelt mit Bewegungsbad tragen dazu bei, dass sich ambulante und stationäre Kuren großer Beliebtheit erfreuen.

Wohlstandsbringer Salz Als die Franken im 6. Jahrhundert n. Chr. das Thüringer Reich erobern, errichten sie entlang der Werra befestigte Königshöfe, zu denen auch Salzungen gehört. Der Frankenkönig Karl schenkt 775 n. Chr. dem Kloster Hersfeld den Zehnten des königlichen Besitzes an Salzungen und dem Salzwerk. Diese Schenkungsurkunde erwähnt bereits Siedepfannen zum Salz machen. Die Besitzer der Siedehäuser, die hier „Nappen“ genannt werden, gehören zur angesehenen Pfännerschaft und lenken die Geschicke der Stadt.

Die Salinen bringen den Bürgern Wohlstand und Sicherheit und dem Ort den Ruf eines „Silberstädtchens“. Der Dreißigjährige Krieg bringt jedoch Seuchen, Plünderungen und Verwüstung mit sich. Erneut sind es die Solequellen, die zum Aufblühen der Stadt beitragen, als in der ersten Hälfe des 19. Jahrhunderts die medizinische Anwendung der Sole für Bäder, Inhalationen und Trinkkuren Verbreitung findet.

Vom Gewürz zum Heilmittel Die Fahrt ins Bad und zur Kur kommt in Mode und Salzungen wandelt sich vom Landstädtchen zum Badeort. Das Museum am Gradierwerk vermittelt einen anschaulichen Eindruck von der Geschichte der Salzunger Saline und Pfännerschaft und zeigt den Kurbetrieb im Wandel der Jahrhunderte. Salzkristalle und kuriose Inhalationsapparate, Badegläser und Andenken sind zu sehen. Eingebettet in den denkmalgeschützten Bereich des Gradiergartens mit seinen mächtigen Gradierwerken, der Trink- halle und dem benachbarten Bohrturm, liegt das Fachwerkgebäude des kleinen Museums.

Seit 1870 dient es zunächst als Empfangsgebäude für Kurgäste, später als Inhalatorium. An Einzelplätzen und in Rauminhalationen können die Patienten den heilenden Solenebel einatmen. Bis 1990 besuchen täglich 600 Patienten das Inhalatorium. Dann steht es leer und erst 2013 zieht mit dem Museum neues Leben ein. Im Salz- und Salinemuseum gibt es spezielle Kinderführungen und Führungen für Menschen mit Einschränkungen. Im Anschluss an den Rundgang kann der Besucher einen Blick in den Bohrturm werfen.

Hier wird noch heute Bad Salzungens starke 27-prozentige Sole aus 150 Metern Tiefe gefördert. Der Museumsgarten beherbergt ein kleines Siedehaus, das für Schauvorführungen genutzt wird. Während es aus der Siedepfanne dampft, berichtet der Siedemeister viel Wissenswertes über 1200 Jahre Salinen- und Pfännergeschichte. Das Schausieden findet jeden ersten Donnerstag im Monat von April bis Oktober und auf Nachfrage statt.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 01/19 auf Seite 95.

KONTAKT
Museum am Gradierwerk
An den Gradierhäusern 4 '
36433 Bad Salzungen

×