Ein Kind im Bett, im Hintergrund ein großes, schematisch dargestelltes Monster© Grandfailure / iStock / Getty Images Plus
Albträume treffen nicht nur Kinder - bis zu einem gewissen Maße sind sie für jedes Alterssegment normal und wichtig.

Albträume

PARKINSON IM SCHLAF ERKENNEN

Monster, Geister, Todesgefahren – ein Albtraum kann uns in Angst und Schrecken versetzen. Wer im Alter häufiger schweißgebadet wegen eines „Alben“ aufwacht, der scheint ein höheres Risiko aufzuweisen, in den nächsten fünf Jahren an Morbus Parkinson zu erkranken.

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Albträume quälen jeden ab und zu einmal – und das ist auch vollkommen normal so. Im Schlaf verarbeitet das Gehirn nicht nur erlebte Situationen, sondern auch die dazugehörigen Emotionen wie Angst oder Panik. Ebenso Wünsche oder Sehnsüchte können so zutage treten, wenn auch erst einmal nur unterbewusst im Schlaf.

Doch wen die Horrorszenarien häufiger quälen, leidet auch im Wachzustand: Schlafstörungen können die Folge sein, die im Alltag die Leistungsfähigkeit und Konzentration beeinflussen und bis hin zu Depressionen führen können. Auch der im Schlaf erhöhte Blutdruck kann gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Eine britische Studie deutet häufige Albträume nun auch als Frühzeichen einer Parkinsonerkrankung.

Mit Parkinson schlecht träumen

Bereits vorangegangene Arbeiten lieferten Hinweise darauf, dass Menschen mit Parkinson häufiger unter Albträumen leiden als Menschen ohne die Nervenkrankheit. Ein Team um Dr. Abidemi Otaiku von der Universität Birmingham untersuchte nun, ob Menschen mit häufigen Albträumen im Rückschluss ebenso häufiger an Parkinson erkranken. Dafür machte es sich die 3818 Daten männlicher Probanden der US-Kohortenstudie „Osteoporotic Fractures in Men Study“ zunutze. Innerhalb der Studie (von 2003 bis 2015) mussten die Teilnehmer unter anderem einen Fragebogen ausfüllen und während des Zeitraumes über ihre Schlafqualität berichten. Die Forschenden um Dr. Otaiku verglichen daraufhin die Gesundheitsdaten der Teilnehmenden, die angaben, mindestens einmal pro Woche schlecht geträumt zu haben, mit denen ohne Albträume.

Albträume als möglichen Risikofaktor betrachten

Bei insgesamt 91 Probanden wurde die Diagnose Morbus Parkinson gestellt, die meisten erhielten diese innerhalb der ersten fünf Jahre des Nachbeobachtungszeitraumes. Wer angab, häufiger schlecht zu träumen, erkrankte dreimal eher an Parkinson als die Probanden, die selten unter Albträumen litten. Daher geht das Forschungsteam davon aus, dass Albträume ein geeignetes Indiz für eine Parkinsonerkrankung darstellen könnte.

„Wir müssen in diesem Bereich zwar noch weiter forschen, aber die Identifizierung der Bedeutung von schlechten Träumen und Alpträumen könnte darauf hinweisen, dass Menschen, die im Alter ohne offensichtlichen Auslöser Veränderungen in ihren Träumen feststellen, einen Arzt aufsuchen sollten“, schreibt Dr. Otaiku in einer Pressemitteilung seiner Universität.

Doch genügen die Daten der Forschenden nicht aus, um eine allgemeingültige Aussage zu treffen. Dafür ist das Probandenkollektiv zu klein und beinhaltet nur Teilnehmer männlichen Geschlechts. Das Team plant daher weiterführende Studien. Dabei sollen auch die biologischen Gründe für die Traumveränderungen untersucht, sowie Zusammenhänge zwischen Albträumen und neurodegenerativen Erkrankungen, wie beispielsweise auch Demenz, ergründet werden.

Quellen: 
Pharmazeutische Zeitung 
Bayerischer Rundfunk

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