Frau hustet in Armbeuge. © Maridav / iStock / Getty Images
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Forschung Pharma

AKUTER HUSTEN

Husten ist der Grund für zehn Prozent aller Hausarztbesuche in Deutschland, weltweit macht chronischer Husten ein Viertel aller Facharztüberweisungen aus.

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Kombinationstherapie – Bei Erkältungen erreichen Erreger zunächst die Nase, die infektiösen Sekrete gelangen dann durch Aspiration in die Bronchien. Die Keime zerstören dort Teile des Lungenepithels, die darunterliegenden Schichten sind ähnlich empfindlich wie eine offene Blase. Das tote Zellmaterial spricht Nervenenden an, die dann das Husten auslösen, um mechanisch das Hindernis zu beseitigen. Bei chronischem Husten werden diese Hustenrezeptoren empfindlicher und schon physiologische Vorgänge wie Sprechen und Atmen können sie reizen.
Umso wichtiger ist es, Erkältungshusten so früh wie möglich zu bekämpfen und einer Chronifizierung vorzubeugen.

Die aktuelle Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten (DGP 2019) orientiert ihre Behandlungsoptionen deshalb vor allem an der Dauer des Hustens: Akuter Husten dauert weniger als zwei Wochen, subakuter Husten hält zwei bis acht Wochen an und wird durch den akuten Husten ausgelöst. Ab einer Hustendauer von acht Wochen spricht man von chronischem Husten. Ursachen für diesen können unter anderem überempfindliche Hustenrezeptoren, COPD, Asthma oder Reflux sein.


Nicht mehr relevant für die Arzneimittelwahl ist hingegen die Unterscheidung zwischen trockenem oder produktivem Husten, da diese Einteilung äußerst subjektiv ist; viele Kunden verschätzen sich dabei. Es gibt keine objektiven Kriterien, also kein festgelegtes Schleimvolumen, ab dem man von einem produktiven Husten spricht. Die Leitlinie sieht vor, akuten Husten in der Selbstmedikation zu behandeln, Mittel der Wahl sind hier Hustenstiller oder –löser entsprechend den gefühlten Beschwerden des Kunden. Die Leitlinie empfiehlt dazu Phytotherapeutika, Ambroxol und Dextromethorphan.

Dr. Kai-Michael Beeh, Pneumologe und Gründer des insaf Instituts für Atemwegsforschung, weist dabei auf die dokumentierte Wirksamkeit von Dextromethorphan bei Erkältungsviren hin. An Ambroxol schätzt er die Vielzahl an positiven Eigenschaften: Es wirkt antientzündlich, antioxidativ, lokalanästhetisch, sekretolytisch und –motorisch und es regt die Surfactantbildung an. In vitro wurde außerdem nachgewiesen, dass sich unter der Einnahme von Ambroxol die Konzentration bestimmter Antibiotika in den Atemwegen erhöht.
Eine weitere Neuerung der aktuellen Leitlinie ist, dass die zeitversetzte Kombination von Hustenlösern mit -stillern empfohlen wird.

Da bei Erkältungskrankheiten verhältnismäßig wenig Schleim gebildet werde, bestehe keine Gefahr eines Sekretstaus, versichert Beeh. Es sei jedoch wichtig, den Schleimhäuten über Nacht eine Pause zu gönnen, außerdem trage ausreichend Schlaf zur Erholung bei. Beeh mahnt an, Husten ernst zu nehmen. Denn dieser gehe in Coronazeiten mit Isolation einher – ein gut behandelter Husten habe also enorme Auswirkung auf die Lebensqualität.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 11/2020 auf Seite 8.

Quelle

„Update Atemwegserkrankungen 2020: Symptom Husten: Asthma, Corona, COPD… Erkältung?“, digitales Fachpressegespräch vom 1. September 2020. Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH.

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