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Zecken | Irrtümer

WISSEN IST DER BESTE SCHUTZ

Wer sich im Grünen frei und unbesorgt bewegen will, sollte das Einmaleins der Zeckenabwehr beherrschen. Bei Fragen zum Zeckenschutz kursieren unterschiedliche, oft widersprüchliche Meinungen.

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Um Patienten mehr Sicherheit zu geben, klärt die Apothekerkammer Hamburg über hartnäckige Irrtümer auf.  

1. Zecken beißen
Zecken beißen nicht, vielmehr stechen sie zu. Die Spinnentiere verfügen über einen mit Widerhaken besetzten Stechapparat. Zuerst ritzen sie mit ihren Kieferklauen die Haut des Wirtes ein, um dann mit dem Stechapparat in die Wunde einzudringen.

2. Nur in Süddeutschland übertragen Zecken Krankheitserreger
Das stimmt nur halb: Zwar wird FSME hauptsächlich im süddeutschen Raum übertragen, allerdings sind landesweit 12 bis 20 Prozent der erwachsenen Zecken von krankheitserregenden Borrelien befallen.

3. Zecken sind nur im Sommer aktiv
Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Zecken sind schon ab Temperaturen von fünf bis sieben Grad aktiv und gehen daher vorwiegend von April bis Oktober auf Wirtsuche. Bei milderen Temperaturen kann sich der Zeitraum durchaus auf Februar bis November ausdehnen.

4. Nur im Wald herrscht Zeckengefahr
Zecken können sich dauerhaft nur dort aufhalten, wo die Luftfeuchte über mehrere Tage und Wochen nicht unter 80 Prozent fällt. Daher sind die Wälder Mitteleuropas die bevorzugten Lebensräume der Spinnentiere. Doch auch dauerhaft beschattete Wiesen und Waldränder sind ein Refugium, in das die Tiere gern vordringen. Selbst einzelne Baumgruppen oder Büsche in Parkanlagen kommen als Lebensraum für Zecken infrage. Unbeliebt bei Zecken sind dagegen der Sonne ausgesetzte, trockene und offene Flächen.

5. Zecken sollten herausgedreht werden
Damit eine Infektion vermieden wird, sollte eine Zecke sofort und möglichst vollständig herausgezogen, jedoch nicht gedreht werden. Am besten greift man das Tier mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument nahe der Hautoberfläche, also an den Mundwerkzeugen und niemals am vollgesogenen Körper. Sie sollte langsam und gerade aus der Haut gezogen und dabei nicht gedreht werden. Auf keinen Fall sollten Patienten die Zecken vorher mit Öl oder Klebstoff beträufeln, das könnte das Tier reizen, so dass es seinen Speichel und Darminhalt mitsamt der Krankheitserreger in die Wunde abgibt. Nach der Behandlung empfiehlt sich eine sorgfältige Desinfektion.

6. Zecken sollten nach dem Entfernen in ein Labor geschickt werden
Es ist nicht sinnvoll, Zecken in ein Labor einzuschicken und auf Infektionserreger untersuchen zu lassen. Selbst wenn Krankheitserreger wie Borrelien oder FSME-Viren nachgewiesen werden, bedeutet das nicht zwingend eine Infektion. Eine Antibiotikatherapie gegen eine Borreliose ist erst ratsam, wenn Krankheitszeichen wie Wanderröte oder Gelenkschwellungen auftreten.

7. Es gibt keinen verlässlichen Zeckenschutz
Es gibt eine Reihe zuverlässiger Präparate aus der Apotheke, die einen guten Schutz bieten. Die meisten Mittel beruhen auf Repellentien oder ätherischen Ölen. Die Zeckenschutzmittel legen damit einen Duftmantel um die Haut, den die Tiere als unangenehm empfinden. Die Schutzmittel unterscheiden sich nach ihren Inhaltsstoffen (synthetisch oder natürlich) und ihrer Zielgruppe (Erwachsene oder Kinder). Auch die Kleidung kann mit speziellen Insektiziden imprägniert werden. Wichtig: Der Zeckenschutz ist nur eine bestimmte Zeit wirksam und muss dementsprechend aufgefrischt werden. Zum vollständigen Schutz gehören auch festes Schuhwerk sowie lange, den Körper bedeckende Kleidung
Quelle: Apothekerkammer Hamburg

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