Eine Impfung mit dem abgeschwächten Lebendimpfstoff wird gerne in einer Kombination gegen Mumps und Röteln verabreicht. © Sherry Yates Young / 123rf.com

Viruserkrankungen | Jahresbilanz

MASERN AUF DEM VORMARSCH

Im Jahr 2017 registrierte das Robert-Koch-Institut (RKI) bis zum 17. Dezember mit 919 Fällen dreimal so viele Maserninfektionen wie im Jahr 2016. In einigen Wochen wird das Gesamtergebnis des Jahres vorliegen - große Veränderungen werden allerdings nicht erwartet.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Eine Infektion mit dem hochansteckenden Masernvirus betrifft vor allem Kinder. Das Leitsymptom stellt die typischen roten Hautflecken, das sogenannte Masern-Exanthem, dar. Daneben reagieren die meisten Betroffenen mit teilweise hohem Fieber, grippeähnlichen Symptomen und einem geschwächten Allgemeinzustand. In sehr seltenen Fällen treten Lungen- oder Hirnhautentzündungen auf, die zum Tod führen können. Zur Prävention rät die Ständige Impfkommission (STIKO) zu einer Immunisierung im Kindesalter von 11 bis14 und 15 bis 23 Monaten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat es sich damit zum Ziel gesetzt, das Masernvirus bis zum Jahr 2020 zu eliminieren. In den meisten Ländern, wie auch in Deutschland, ist die Erkrankung meldepflichtig.

Um eine Ausrottung des Virus zu erreichen, braucht es laut WHO eine durchschnittliche Impfquote von 95 Prozent bezüglich einer abgeschlossenen Immunisierung. Die unerwünschten Wirkungen, die bei der Verabreichung des abgeschwächten Lebendimpfstoffs auftreten können, reichen von Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen bis hin zu lokalen Reaktionen wie Rötung, Schmerzen und Schwellungen an der Injektionsstelle. In sehr seltenen Fällen können anaphylaktische Reaktionen oder Blutbildveränderungen auftreten. Zudem treten bei ungefähr drei bis fünf Prozent der Patienten sogenannte Impf-Masern auf. Die Symptome sind im Vergleich allerdings schwächer und die Erkrankung selbst nicht infektiös. Von Impfgegnern häufig aufgeführte Mutmaßungen, dass Autismus, Allergien, Asthma oder Autoimmunerkrankungen als Folge einer Immunisierung auftreten können, wurden bisher nicht bestätigt, führen aber oftmals zu einer Verunsicherung der Eltern. Bereits 2016 machten Berichte über ausbleibende Masern-Impfungen und regionale Ausbrüche Schlagzeilen.

Auch die vorläufige Bilanz von 2017 lässt aufhorchen. Wobei es nach Angaben des RKI bei der jährlichen Zusammenfassung zu großen regionalen Schwankungen kommt. Die mit Abstand meisten Fälle wurden demnach in Nordrhein-Westfalen registriert. Mit einer Inzidenzrate von 3,08 Erkrankungen pro 100 000 Einwohner liegt sie fast um das Doppelte über dem bundesweiten Durchschnitt von 1,25 Erkrankungen pro 100 000 Einwohner. Auf Platz Zwei folgt Berlin. Die Virus-Infektion tritt bereits seit Jahren gehäuft in der Hauptstadt auf. Faktoren hierfür könnten eine hohe Einwohnerdichte und Bevölkerungsfluktuation, sowie ein verstärkter Zuzug und Tourismus im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands sein.

Farina Haase, Volontärin, Apothekerin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

×