Trendsportarten wie das EMS-Training werden mittlerweile immer öfter auch im Fitnessstudio angeboten. Ohne professionelle Anleitung kann es allerdings zu Schäden an Muskeln und Nieren kommen. © luckybusiness / 123rf.com

Sport | Elektromyostimulation

TRENDSPORT ELEKTROMYOSTIMULATION BIRGT RISIKEN

Immer mehr Menschen treiben Sport. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch immer mehr Trendsportarten angeboten werden. Eine davon ist die Elektromyostimulation, kurz EMS-Training genannt. Gesundheitsexperten warnen jetzt allerdings eindringlich davor, den Sport ohne professionelle Anleitung auszuüben. Schäden an Muskeln und Nieren könnten die Folge sein, warnt die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN).

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Eine Sportart zu finden, bei der man nur kurze Zeit trainieren muss und zugleich schnelle Erfolge erzielt, das wäre doch perfekt! Das EMS-Training ist ein solcher Sport, wenn man der Werbung Glauben schenkt. 20 Minuten Training pro Wochen reichen aus, um einen straffen und schlanken Körper zu bekommen. Während des Trainings trägt der Sportler einen speziellen Anzug, der Strom durch den Körper leitet. Dadurch werden verschiedene Muskelgruppen zunächst kurz angespannt und dann wieder entspannt. Aufgrund dieser kurzen, aber sehr intensiven Anspannung wird auch die tieferliegende Muskulatur trainiert, was wiederum zu einem schnelleren Muskelaufbau führt. Jetzt kommt aber das Problem: Denn während Physiotherapeuten und Ärzte hinreichend für diese Methode ausgebildet wurden, fehlt gerade bei Fitnessstudio-Mitarbeitern die notwendige Schulung, sodass die Belastung im Folgeschluss oft falsch eingeschätzt wird, erklärt der DGKN-Sprecher Stefan Knecht.

Daher empfiehlt Knecht dieses Training nur ein- bis maximal zweimal pro Woche wie bereits erwähnt unter Anleitung professionell geschulter Physiotherapeuten durchzuführen. Da der Aufwand für den Sportler relativ gering ist, besteht die Gefahr, mit dem Training zu übertreiben. Ein zu intensives Krafttraining hätte dann zur Folge, dass es zu einer erhöhten Ausschüttung der Creatin-Kinase (CK) kommt, einem Enzym, dass die Muskeln mit Energie versorgt. Experten haben herausgefunden, dass der CK-Wert bei diesem Training bis zu 18 Mal höher ist als bei einem herkömmlichen Training. Ein solcher Extremwert könnte dann dazu führen, dass die Nieren geschädigt werden, erklärt die DGKN. Kommt es während des Trainings zu Herzrasen, einem Schwächegefühl oder sogar Schmerzen, sollte man zeitnah einen Arzt aufsuchen, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden.

Ein weiterer wichtiger Punkt, den es nicht zu unterschätzen gilt, ist die Stromintensität. Denn neben ausreichend Erholungsphasen während des Trainings ist eine gemäßigte Stromintensität wichtig. Das Risiko für eine Überbelastung und auch für Nierenschäden kann steigen, wenn der Stromregler einfach unkritisch nach oben gedreht wird. Daher ist es immer notwendig, dass das geschulte Personal die Stromintensität während der Trainingseinheit überwacht und vor Beginn auch auf die Gefahr eines Übertrainings hinweist.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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