Makrophagen fressen Bakterien
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Krebstherapie | Neuer Ansatz

ZUM FRESSEN GERN

Makrophagen als Krebszellenjäger: Forschern der Universität des Saarlandes ist es gelungen, menschliche „Fresszellen“ so zu programmieren, dass sie gezielt gegen Krebszellen vorgehen.

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Makrophagen sind körpereigene Immunzellen, die nur eins im Sinn haben: Fressen. Wenn ihnen irgendetwas begegnet, das ihnen spanisch vorkommt (Zelltrümmer, Bakterien, verklumpte Blutplättchen), futtern sie es kurzerhand auf.

Makrophagen sind aber nicht immer nur gut. Eine Sorte zeigt sich nämlich affin gegenüber Krebszellen; sie sorgt dafür, dass Tumorzellen besonders gut mit Nährstoffen versorgt werden. „Daher ist die Prognose bei Krebspatienten, die an bestimmten Tumoren leiden, schlechter, wenn sich in der Umgebung der Krebszellen viele Makrophagen aufhalten“, erklärt Alexandra Kiemer, Professorin für Pharmazeutische Biologie an der Universität des Saarlandes.

Das vierköpfige Forscherteam begann gezielt, die Makrophagen umzupolen. Da diese eine gewisse Vorliebe für Hefe haben, bauten die Wissenschaftler in einfache Bäckerhefe Nukleinsäuren in Form von DNA oder RNA. Die Makrophagen fraßen die Hefemoleküle sogleich und schleusten somit (beim Verdauen) in sich selbst fremde Nukleinsäure ein, die ihnen sozusagen eine Gehirnwäsche verpasste: Die Fresszellen riefen Alarm, lösten eine Entzündung aus und produzierten Zytokine, die die Ablösung von Krebszellen auslösen beziehungsweise unterstützen können. Was die Makrophagen vorher gefüttert hatten, vernichteten sie jetzt.

Noch klappt es nur in der Petrischale, Versuche beim Menschen kommen erst. Die Köderhefe ist übrigens dieselbe, die zum Kuchenbacken genommen wird, und deshalb absolut ungefährlich.

Quelle: idw

Alexandra Regner, PTA und Redaktion

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