Der Hessische Apothekerverband (HAV) fordert, dass die Hilfstaxe gekündigt wird. © Andriy Popov / 123rf.com

HAV | Hilfstaxe

HAV FORDERT ENDE DER HILFSTAXE

Es ist so weit: Bei der kommenden Mitgliederversammlung will der Hessische Apothekerverband (HAV) den Deutschen Apothekerverband (DAV) dazu bewegen, den derzeitigen Vertrag mit den Krankenkassen hinsichtlich der Hilfstaxe zu beenden.

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Was genau ist eigentlich die Hilfstaxe? Dahinter verbirgt sich die Festlegung der Preise für Arzneimittel durch Apotheker und Kassen, die nicht durch die Industrie gefertigt worden sind. Darunter zählen beispielsweise Rezepturen und die dafür benötigten Stoffe.

Auslöser für die Unzufriedenheit ist vor allem Anlage 3 der Hilfstaxe, da sich Apotheker und Kassen nicht über den Inhalt einigen konnten. Da es zu keiner Einigung kam, wurde die Schiedsstelle eingeschaltet und diese entschied letztendlich. Die Apothekenärgern sich nun über die stark gesunkenen Preise, da sie für zu niedrig empfunden werden. Apotheken, die Zytostatika herstellen, sind der Ansicht, dass die Preise es kaum noch ermöglichen effizient zu arbeiten. Aus diesem Grund reichte der DAV eine Klage gegen die Entscheidung der Schiedsstelle beim Landessozialgericht Berlin-Brandenburg ein.

Doch dem HAV geht es nicht nur um Anlage 3, sondern auch um die Hilfstaxe. Holger Seyfarth, Chef des HAV bemängelt vielmehr, dass seit 2009 keinerlei Änderungen mehr vorgenommen wurden. Konkret geht es um die zugrunde gelegten Substanzpreise, die laut Seyfarth weit unten dem Preis liegen, die Apotheken in Wirklichkeit bezahlen müssten. Es ist zwar möglich, solch niedrige Preise zu erzielen, aber nur, wenn große Menge geordert werden. Kleinere Apotheken, die weniger Rezepturaufträge zu bewältigen haben, können demnach nicht zu niedrigen Preisen einkaufen. Aus diesem Grund ist der HAV der Ansicht, dass die gesamte Hilfstaxe gekündigt werden muss. Ausnahme bildet in diesem Fall die Anlage 3, da gegen diese bereits eine Klage eingereicht wurde.

Seyfarth bekommt Zuspruch vom Vorsitzenden des Hamburger Apothekervereins Jörn Graue, der ebenfalls der Meinung ist, dass der DAV die Hilfstaxe kündigen sollte. Graue betont, dass diese Entscheidung eigentlich bereits 2012 auf einer Mitgliederversammlung getroffen wurde. Allerdings wurde sie bislang nicht umgesetzt. Würden die Hilfstaxe wegfallen, müsste die in der Arzneimittelpreisverordnung festgelegten Rezeptur-Aufschläge auf den Einkaufspreis angewendet werden.

Der Antrag des HAV ist bei der ABDA eingegangen und für die nächste Mitgliederversammlung Ende April vorgesehen. Gemeinsam mit allen anderen Landesverbänden soll dann über den Antrag diskutiert und eine Entscheidung getroffen werden. Bereits im Januar hatte der Chef des DAV, Fritz Becker, gefordert, dass die Apotheken ihre Wirtschaftlichkeit nicht länger über Einkaufskonditionen sichern sollten. Vielmehr sollten die Krankenkassen die Arbeitsleistung der Apothekenmitarbeiter wahrnehmen und entlohnen.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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