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Fit für die Beratung

KLEIN, ABER GEMEIN

Sie sind zumeist nur millimetergroß und harmlos. Dennoch können Aphthen intensive Schmerzen verursachen. Mittel der ersten Wahl sind rezeptfreie Lokalanästhetika etwa mit Lidocain

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Wiederholt auftretende Aphthen gehören zu den häufigsten entzündlichen Veränderungen der Mundschleimhaut. Je nach Studie leiden bis zu zehn Prozent der Bevölkerung darunter, Frauen etwas häufiger als Männer. Die scharf begrenzten, entzündlichen Mundgeschwüre haben einen rötlichen Saum und einen weißlich-gelblichen Fibrinbelag. Sie können unterschiedlich schwere Verlaufsformen nehmen.

Am häufigsten, in etwa 80 bis 90 Prozent der Fälle, sind es kleine, vereinzelte Aphthen vom Minor-Typ. Ihr Durchmesser beträgt weniger als einen Zentimeter . In aller Regel heilen sie nach vier bis vierzehn Tagen von allein und narbenlos ab. Obwohl es sich bei dieser Aphthenform um ein harmloses Beschwerdebild handelt, kann dieses das Wohlbefinden der Betroffenen erheblich einschränken. Gründe hierfür sind das wiederholte Auftreten sowie die enormen Schmerzen, die Aphthen erzeugen. Dadurch können Essen, Trinken, Zähneputzen und Sprechen zur Qual werden.

Ursachen bisher unbekannt Warum manche Menschen unter Aphthen leiden und andere nicht, konnte bisher nicht geklärt werden. Fest steht lediglich, dass sie keine infektiöse Ursache haben. Aus diesem Grund sind sie auch nicht ansteckend. Zudem kommen sie familiär gehäuft vor: Die Familienanamnese ist bei bis zu 40 Prozent der Betroffenen positiv. Vermutlich wird das Auftreten der schmerzhaften Mundgeschwüre begünstigt durch eine allgemeine Abwehrschwäche, zum Beispiel als Folge von Stress. Auch ein Mangel an Eisen, Folsäure und Vitamin B12 könnte in Frage kommen. Ebenso lokale Verletzungen der Mundschleimhaut, beispielsweise verursacht durch eine schlecht sitzende Zahnspange oder Prothese.

Da mehr Frauen als Männer unter Aphthen leiden, werden auch hormonelle Einflüsse diskutiert. Vor dem Hintergrund, die Mundschleimhaut widerstandsfähig zu halten, sollten Betroffene auf harte, saure und salzige Speisen und Getränke sowie stark gewürzte Speisen (z. B. mit Pfeffer, Paprika, Curry) sowie alkoholische oder CO2-haltige Getränke verzichten. Als vorteilhaft gilt außerdem die Verwendung Natriumlaurylsulfat-freier Zahnpflegeprodukte.

Selbstmedikation Aphthen vom Minor-Typ sind im Rahmen der Selbstmedikation gut behandelbar. Da die Schmerzen die Betroffenen am meisten belasten, sollte deren rasche und gute Linderung im Vordergrund stehen. Hierfür gibt es verschiedene rezeptfreie Präparate mit Lokalanästhetika (z. B. mit Lidocain oder Polidocanol). Mit diesen ist laut einer aktuellen Publikation des Deutschen Ärzteblattes (Altenburg A et al., 2014) eine gute Schmerzlinderung erreichbar.

Auch wird in dieser Veröffentlichung allgemein empfohlen, die Lokaltherapie als Mittel der ersten Wahl einzusetzen. Grund hierfür ist das niedrige Risiko systemischer Nebenwirkungen. Neben den Lokalanästhetika gibt es unter anderem Medizinprodukte mit Hyaluronsäure und ein pflanzliches Arzneimittel mit Salicylsäure und Rhabarberextrakt.

Hyaluronsäure ist selbst kein Schmerzmittel. Sie haftet gut an der Mundschleimhaut. So soll sie über eine Barrierewirkung die schmerzempfindlichen Aphthen vor äußeren Reizen schützen und somit zur Beschwerdelinderung beitragen. Je nach Präparat darf Hyaluronsäure nur von Erwachsenen oder auch von Kindern ab 30 Monaten angewendet werden. Das pflanzliche Präparat, geeignet für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren, wirkt aufgrund der Rhabarber-Gerbstoffe adstringierend sowie aufgrund der Salicylsäure antientzündlich und schmerzlindernd.

Einige Autoren empfehlen – zusätzlich zu den genannten Aphthenmitteln – antibakterielle Mundspülungen. Hintergrund für diese Maßnahme ist die Tatsache, dass Schleimhautverletzungen Eintrittspforten für entzündungsauslösende Bakterien sind. Empfehlenswert sind unter anderem chlorhexidinhaltige Mundspülungen (z. B. DYNEXAN PROAKTIV® 0,2 Prozent CHX, alkoholfrei).

Lidocain – rasch und gut wirksam Das Lokalanästhetikum wurde bereits 1944 entwickelt. Seither hat es sich als gut wirksam und gut verträglich bewährt. Und hat nicht ohne Grund noch heute einen hohen Stellenwert in der Schmerztherapie. Die Basis hierfür liefern nicht nur zahlreiche Therapieerfahrungen, sondern auch eine umfangreiche Studienlage – unter anderem mit DYNEXAN MUNDGEL®.

Demnach wird Lidocain über die Mundschleimhaut binnen weniger Sekunden bis Minuten resorbiert. Der schnellen Resorption folgt eine ebenso schnelle Schmerzlinderung. Bereits binnen 30 bis 60 Sekunden nach der Applikation ist diese spürbar. Lidocain vermindert als Lokalanästhetikum die Erregbarkeit von Nervenzellen. Der Wirkstoff verhindert (reversibel) die Öffnung der Na+-Kanäle und somit die Ausbildung eines Aktionspotentials. Dadurch wird die Reizweiterleitung über die Nervenbahnen blockiert und der Schmerz ausgeschaltet.

Nennenswert ist außerdem, dass Lidocain zu den Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ gehört. Diese gehören aufgrund ihres geringen Allergierisikos und ihrer allgemein guten Verträglichkeit zu den wichtigsten und am meisten verwendeten Lokalanästhetika.

Keine systemische Belastung Erwachsene tragen DYNEXAN MUNDGEL® vier- bis achtmal täglich als erbsengroßes Stück (ca. 0,2 Gramm Gel bzw. 4 Milligramm Lidocain) auf. Dies entspricht einer maximalen Tagesdosis von 32 Milligramm Lidocain. Bei Kindern, Kleinkindern und Säuglingen ist die Anwendung auf maximal viermal täglich beschränkt. Dies entspricht einer maximalen Tagesdosis von 16 Milligramm Lidocain. Damit unterschreitet die tägliche Lidocainzufuhr klar und deutlich die zulässige Tagesmaximaldosis von 300 Milligramm, festgelegt von der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft.

TIPP FÜR DIE BERATUNG
Lokalanästhetika, wie etwa DYNEXAN MUNDGEL® mit Lidocain, werden binnen weniger Sekunden resorbiert. Daher sind nach deren Gebrauch keine Pausen bis zur nächsten Mahlzeit einzuhalten. Dies ist jedoch bei anderen Aphthenmitteln der Fall. Nach deren Anwendung sollte über einen vorgeschriebenen Zeitraum nichts gegessen und getrunken werden. Ebenso sollte der Mund nicht ausgespült werden. Bei der Rhabarberextrakt-Salicylsäure-Kombination beträgt der Zeitraum 15 Minuten, bei Hyaluronsäure-Präparaten sogar 30 Minuten. Unabhängig vom gewählten Präparat empfiehlt es sich, den Applikationsort vor dem Gebrauch mit einem Wattestäbchen oder einem sauberen Tuch trocken zu tupfen.

300 Milligramm Lidocain entsprechen dem Wirkstoffgehalt von insgesamt 1,5 Tuben (1 Tube à 10 Gramm) DYNEXAN MUNDGEL®. Zusätzlich haben Plasmaspiegel-Analysen von 2%-igen Lidocain-Lösungen gezeigt, dass therapeutische Dosen keine systemisch wirksamen Werte erreichen. Systemische Nebenwirkungen gegenüber oralen Analgetika sind nicht zu erwarten, außer bei stark geschädigter Mundschleimhaut. Nennenswert sind hier vor allem die gastrointestinalen und blutverdünnenden Eigenschaften der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Je nach Wirkstärke sind die Vertreter Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac rezeptfrei erhältlich. Außerdem sind bei diesen Substanzen viele Wechselwirkungen zu beachten.

Allrounder für die gesamte Familie DYNEXAN MUNDGEL® ist ein durch die Bundesoberbehörde (BfArM) regulär zugelassenes Arzneimittel. Die Zulassung umfasst alle Altersgruppen (auch Säuglinge ab 0 Jahren) sowie die Indikation „Zur zeitweiligen, symptomatischen Behandlung von Schmerzen an Mundschleimhaut, Zahnfleisch und Lippen“. Durch die reguläre Zulassung als Arzneimittel, das breite Indikationsgebiet einschließlich der Lippen und die Anwendbarkeit in jedem Alter grenzt sich DYNEXAN MUNDGEL® ganz klar von vielen anderen Lidocain-haltigen Lokalanästhetika ab. Darüber hinaus ist es ein Lidocain-Monopräparat, das zum Beispiel keinen Alkohol enthält. Und nicht zuletzt: DYNEXAN MUNDGEL® gehört zu den 2%-igen Lidocainpräparaten (20 mg Lidocain/ 1 g Gel).

Wann zum Arzt In jedem Fall in ärztliche Behandlung gehören Aphthen vom Major-Typ. Sie erreichen Durchmesser von ein bis drei Zentimetern und ragen tiefer in die Mundschleimhaut hinein als kleine Aphthen. Auch bleiben sie länger bestehen als diese: zwischen zehn Tagen und sechs Wochen. In etwa 60 Prozent der Fälle bleiben Narben zurück. Herpetiforme Aphthen gehören ebenfalls in ärztliche Behandlung.

Hierbei handelt es sich um gruppiert stehende, sehr kleine Aphthen, die zwar die Form von Herpesbläschen haben, aber nichts mit dem Herpes-Virus zu tun haben. Sie können eine Anzahl von bis zu 100 erreichen, sind hochschmerzhaft und heilen bei 30 Prozent der Patienten narbig ab. In seltenen Fällen können Aphthen gleichzeitig den Genitalbereich befallen.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 09/15 ab Seite 92.

DYNEXAN MUNDGEL®. Zusammensetzung: 1 g Gel enth.: Wirkstoff: Lidocainhydrochlorid 1H2O 20 mg; weit. Bestandteile: Benzalkoniumchlorid, Bitterfenchelöl, Glycerol, Guargalaktomannan, Minzöl, dickfl. Paraffin, Pfefferminzöl, Saccharin-Natrium, hochdisp. Siliciumdioxid, Sternanisöl, Thymol, Titandioxid, weißes Vaselin, ger. Wasser. Anw.: Zur zeitweiligen, symptomatischen Behandlung von Schmerzen an Mundschleimhaut, Zahnfleisch und Lippen. Gegenanz.: Absolut: Überempfindl. gegenüber den Inhaltsst. von DYNEXAN MUNDGEL® od. gegen and. Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ. Relativ: Pat. mit schw. Störungen d. Reizbildungs- u. Reizleitungssystems am Herzen, akuter dekompensierter Herzinsuffizienz u. schw. Nieren- od. Lebererkrankungen. Nebenw.: Sehr selten (< 0,01 % einschließl. Einzelfälle): lokale allerg. u. nichtallerg. Reakt. (z. B. Brennen, Schwellungen, Rötungen, Jucken, Urtikaria, Kontaktdermatitis, Exantheme, Schmerzen), Geschmacksveränd., Gefühllosigk., anaphylakt. Reakt. u. Schockreakt. mit begleitender Symptomatik. Stand: Juli 2012

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