Kundengespräch © william87 / iStock / Thinkstock
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Fit für die Beratung

HOHE HACKEN – SCHWERE LAST

High Heels sind schick und sehen einfach klasse aus. Doch dem Fuß bereitet häufiges Laufen auf hohen Absätzen enormen Stress. Deformitäten und Schmerzen sind typische Folgen. Konsequente Druckentlastung beugt vor.

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Sie wirken elegant und anmutig, und verleihen ihrer Trägerin Größe und einen gewissen Sex-Appeal: High Heels stehen bei trend- und modebewussten Frauen hoch im Kurs. Viele stecken die Füße nicht nur zu besonderen Anlässen in hochhackige Schuhe, sondern tragen auch im Job und in der Freizeit regelmäßig hohe Absätze. Gut fürs Ego, aber äußerst schlecht für die Füße. „Schuhe mit Absätzen von über vier Zentimetern erfüllen die Anforderungen an eine physiologische Einbettung des Fußes nicht und führen oftmals zu gesundheitlichen Schäden“, sagt die Orthopädin und Sportmedizinerin Dr. Renate Wolansky.

„Die Ferse steht in diesen Schuhen ständig in einer erhöhten Position, wodurch sich Unterschenkelmuskeln und Achillessehne verstärkt anspannen und verkürzen.“ Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Muskelfasern von Stöckelschuh-Liebhaberinnen um 13 Prozent kürzer sind und ihre Achillessehne deutlich dicker und unflexibler ist als bei Frauen, die „bequeme“ Schuhe bevorzugen. Und nicht nur das: Auch einen Rückgang der Muskulatur kann die permanente Steilstellung im Schuh nach sich ziehen.

Häufige Folge: Sobald die High Heels gegen flache Schuhe getauscht werden oder Stöckelschuh-Freundinnen barfuß laufen, kommt es zu Schmerzen am Fuß. „Spitze, enge und hohe Absatzschuhe führen zur Spitzfußstellung mit massiver dauerhafter Vorfußbelastung“, erklärt die Orthopädin. Die gesamte Körperlast liegt auf der Vorfußregion. Dabei rutschen die Zehen nach vorne und werden stark zusammengedrückt. Mögliche Folgen sind Fuß- und Zehendeformitäten, Durchblutungsstörungen sowie die beschriebenen Verkürzungen von Muskeln und Sehnen.

Doch die Beschwerden beschränken sich nicht allein auf die Füße und Unterschenkel: Da der Körperschwerpunkt in hohen Schuhen nach vorn verlagert ist, wird die Neigung zu einem Hohlkreuz verstärkt, was wiederum Rückenschmerzen nach sich ziehen kann. Beschwerden in Knie- und Hüftgelenken können ebenfalls daraus resultieren.

Schick mit Folgen Die dauerhafte Fehlbelastung des Fußes durch extrem hohe Hacken kann unter anderem zu folgenden Vorfußproblemen führen: Spreizfuß: Diese Fußdeformation entsteht oftmals durch eine Schwäche von Muskeln und Bändern. Das vordere Quergewölbe sinkt ab, auf dem zweiten, dritten und vierten Mittelfußköpfchen entsteht eine erhöhte Druckbelastung. Durch die mechanische Überbelastung kann es in der Vorfußregion zu einer schmerzhaften verstärkten Hornhautbildung kommen, aber auch zu Schwielen und Hühneraugen. Eine Beugefehlstellung der Kleinzehe bereitet zusätzliche Probleme.

Hallux valgus: Dieser auch als Ballenzeh bekannten Deformation geht oft ein Spreizfuß voraus. Typisch für den Hallux valgus ist, dass die Großzehe im Grundgelenk nach außen abweicht und es an der Fußinnenseite zu einer deutlich sichtbaren Auswachsung des ersten Mittelfußknochens kommt. Zusätzlich bilden sich häufig auch Hammer- oder Krallenzehen oder eine Reiterzehe am fünften Zeh. Erhebliche Druckschmerzen beim Gehen, vor allem in festen Schuhen, und Schleimbeutelentzündungen gehören zu den quälenden Folgen.

Hammer- und Krallenzehen: Diese beiden häufig vorkommenden Zehendeformitäten betreffen die zweite bis fünfte Zehe. Bei der Hammerzehe ist der verformte Zeh im Grundgelenk überstreckt und im Endgelenk stark gebeugt, so dass er erst nach oben und dann – wie ein Hammer – nach unten zeigt. Charakteristisch für die Krallenzehe sind eine maximale Beugung im Zehenmittelgelenk und eine Überstreckung im Grundgelenk. Durch die Zehendeformitäten bilden sich schmerzhafte übermäßige Verhornungen und Hühneraugen am Zehenmittelgelenk und Zehenendglied. Ursache ist bei Frauen häufig eine Störung des Muskelgleichgewichts durch Fehlbelastung des Fußes und durch die Kompression der Zehen in High Heels.

Morton-Neuralgie: Stöckelschuhe lösen aufgrund der mechanischen Überbelastung oft auch einen heftigen Mittelfußschmerz aus. Denn die Kompression bestimmter Nerven, die zwischen den Mittelfußknochen verlaufen, führt zu einer Neuralgie. Das wiederum hat die Bildung einer gutartigen Nervenverdickung zur Folge. Typisch für die Morton-Neuralgie sind plötzlich auftretende elektrisierende Schmerzen in der Fußsohle und den Zehen.

Knick-Senkfuß: Bei diesem Krankheitsbild weicht die Ferse nach außen ab. Das innere Längsfußgewölbe erscheint abgesenkt, das Kahnbein wölbt sich einwärts vor. Daraus resultieren Fußbeschwerden mit Ausstrahlung in die Knie- und Hüftgelenke, eine frühzeitige Ermüdung beim Gehen und eine Verminderung der allgemeinen Gehleistung. Fußfehlstellungen und -deformitäten können schließlich auch für schmerzhafte Arthrosen in den Fußgelenken verantwortlich sein.

Mehr Spielraum für die Füße Die Auflistung macht klar: Frauen, die regelmäßig Stöckelschuhe tragen, strapazieren ihren Bewegungsapparat stark und setzen bei weitem

nicht nur die Fußgesundheit aufs Spiel. „Um Zehen- und Fußdeformitäten durch High Heels zu vermeiden, wird von Orthopäden ein bequemes und genügend breites Schuhwerk, möglichst aus luftdurchlässigem Leder, mit einer Absatzhöhe für Frauen bis maximal vier Zentimeter empfohlen“, rät Dr. Renate Wolansky. „Daraus ergibt sich eine physiologische Belastung der Ferse mit erwünschter Positionierung am Boden.“

Damit die Zehen im Stand ausreichend gestreckt werden können, sollte der Abstand zwischen längster Zehe und vorderer Schuhbegrenzung circa sieben Millimeter betragen. Frauen, die sich für Schuhe entscheiden, die alle diese Anforderungen erfüllen, können eine optimale Statik des Beines erreichen.

AUF DIE FÜSSE, FERTIG…LOS!
Fußgymnastik kräftigt die Muskulatur, fördert die Durchblutung und sorgt für ein Plus an
Beweglichkeit. Folgende Übungen sind nicht nur gut für Ihre Kunden, sondern auch für Sie:
+ Rollen: Mit leicht angezogenen Beinen auf den Boden setzen, Hände hinter dem Körper seitlich aufstützen. Jetzt einen mittelgroßen Ball langsam mit beiden Füßen hin und her rollen. Die Beine abwechselnd an den Körper heranziehen und wieder strecken. Übung 15 Mal wiederholen.
+ Greifen: Auf einen Stuhl setzen, Zehen wie eine Faust anziehen, kurz halten und wieder ausstrecken. Sechs Mal wiederholen. Anschließend ein Taschentuch auf den Boden legen, mit den Zehen aufheben und wieder fallen lassen. Je zehn Mal mit dem linken und dem rechten Fuß.
+ Kreisen: Auf die Zehenspitzen stellen und die Ferse abwechselnd ein paar Mal einwärts und ein paar Mal auswärts kreisen lassen. Dabei die Zehen immer fest am Boden halten. Dann auf die Fersen stellen und ebenso mit den Fußspitzen kreisen. Wer sich unsicher fühlt, kann die Übung auch im Sitzen machen.

Verständlicherweise möchten modebewusste Frauen Stilettos & Co. nicht komplett aus dem Schuhschrank verbannen. Dann ist es zumindest ratsam, die Füße nur gelegentlich in hohe Schuhe zu zwängen und im Alltag überwiegend günstiges Schuhwerk zu tragen. Dadurch wird verhindert, dass sich durch High Heels bereits beeinträchtigte Muskeln und Sehnen noch weiter verkürzen. Zudem wird der Körper wieder an eine normale Fußposition gewöhnt. „Darüber hinaus können verschiedene Dehnungsübungen den Bewegungsspielraum im Sprunggelenk wieder verbessern“, sagt Fußexperte Uwe Felau, Praxis für medizinische Fußpflege und diabetische Podologie in Greiz.

„Dabei sollten die Füße nach einem kurzen Aufwärmtraining mehrfach um die eigene Achse gekreist und die Zehen dabei nach unten und oben gestreckt werden.“ Möglich ist es auch, die Achillessehne mithilfe einer Treppenstufe zu dehnen. Dazu werden die Füße so nah an die Kante gestellt, dass der Ballen gerade noch den Treppenboden berührt, und dann vorsichtig abgesenkt. So lange, bis ein leichter Zug an der Ferse spürbar ist. Festhalten nicht vergessen! „Auch das Aufheben eines Tuchs vom Boden mit den Zehen kräftigt die Fußmuskulatur“, weiß Felau.

Den Druck nehmen Um Schmerzen zu verhindern und den überstrapazierten Vorfuß wirksam zu entlasten, leisten spezielle Vorfußpolster aus dem Apothekensortiment (z. B. GEHWOL® Vorfußpolster G) gute Dienste. Raten Sie Ihren Kundinnen, bereits bei den ersten schmerzhaften Anzeichen zu diesen nützlichen Helfern zu greifen, um dem Vorfuß die ersehnte Entlastung zu gönnen, den Mittelfuß vor Reibung und Druck zu schützen und so Schlimmeres zu verhindern.

Das Besondere: GEHWOL® Vorfußpolster G besteht aus hochwertigem Polymergel, einem elastischen Kunststoff, dessen Poren mit Flüssigkeit gefüllt sind. Aufgrund des besonderen Materials und der Art der Verarbeitung ist das Druckschutzpolster imstande, Druckspitzen aufzunehmen und dank seiner variablen Formbarkeit in alle Richtungen gleichmäßig vom Vorfuß wegzuleiten. Interessant zu wissen: Exklusiv für GEHWOL® und den deutschen Markt wird Polymergel in einem speziellen Spritzgussverfahren gefertigt.

Das heißt, der Werkstoff wird in einem Stück in eine den anatomischen Dimensionen des Fußes exakt nachempfundene Form gegossen. Dadurch ist es zum Beispiel auch möglich, das Polster an den Druckspitzen gezielt zu verstärken und einen praktischen Zehenring zu integrieren. Er verhindert, dass das Polster beim Tragen verrutscht.

Erläutern Sie Ihren Kunden im Beratungsgespräch, dass das GEHWOL® Vorfußpolster G abwaschbar und wiederverwendbar ist und sich durch seine besondere Hautverträglichkeit auszeichnet. Das haben dermatologische Prüfungen bestätigt. Mit Vorfußpolstern ist es möglich, die strapazierten Fußsohlen auf natürliche Weise zu entlasten und Schmerzen beim Gehen auf sanfte Weise zu lindern – ganz ohne Nebenwirkungen!

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 10/15 ab Seite 68.

Andrea Neuen-Biesold, Freie Journalistin

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