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KLEIN, ABER O WEH!

Freie Sexualität ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit. Lust und Libido werden nicht mehr verteufelt, doch unangenehme Begleiterscheinungen, wie zum Beispiel Chlamydien, verderben manchmal den Spaß.

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Chlamydien sind Bakterien aus der Familie Chlamydiaceae. Sie verursachen je nach Art verschiedene Infektionskrankheiten und einige von ihnen sind sogenannte „Zoonoseerreger“, da sie vom Menschen auf Tiere und umgekehrt übertragen werden können, was Sie auf SL01, Suche „Chlamydien“, „Pathogenität“ nachlesen können. Die Krankheit selber wird als Chlamydiose bezeichnet. Chlamydien werden, sofern sie von Mensch zu Mensch übertragen werden, über direkten körperlichen, also meistens Sexualkontakt weitergegeben. Sie setzen sich in den Schleimhäuten und damit je nach Erregerart in den Augen, den Atemwegen und im Urogenitalbereich fest. Chlamydieninfektionen zählen heute zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten.

Was tun Chlamydien? Chlamydien werden in unterschiedliche Gruppen eingeteilt. Für den Menschen schädliche Arten sind Chlamydia trachomatis, das die Augen und den Genitalbereich befällt. Chlamydia pneumoniae ist für den Befall der Atemwege verantwortlich und Chlamydia psittaci, das von Vögeln übertragen wird, greift ebenfalls die Atemwege an. Chlamydien finden ihre Wirtszellen in den menschlichen Schleimhäuten, wo sie sich so lange entwickeln, bis die Zelle aufplatzt und damit zerstört wird. SL02, „Krankheiten A-Z“, „Chlamydien-Infektion“, beschreibt dies unter „Ursachen und Risikofaktoren“ eingehend. Die Inkubationszeit beträgt eine bis drei Wochen.

Wie steckt man sich an? Ungeschützter Sexualkontakt mit häufig wechselnden Sexualpartnern ist die häufigste Ursache für eine Chlamydiose. Untersuchungen belegen, dass sich gerade junge Männer und Frauen gleichermaßen infizieren, bedenklich ist jedoch die Tatsache, dass sich in Deutschland rund 300 000 Frauen jährlich mit Chlamydien anstecken, da sich der Muttermund sehr leicht infizieren kann. Allein diese Zahl bietet erst recht in Zeiten von AIDS ein erschreckendes Bild. SL03, „Erkrankungen“, „Chlamydien“, stellt das deutlich dar.

Wie spürt man Chlamydien? Bei den Symptomen wird zwischen denen bei Frauen und bei Männern unterschieden. Bei herkömmlichem Sexualkontakt zwischen Mann und Frau, aber auch beim Anal- und Oralverkehr werden die Bakterien übertragen. Daher sind experimentierfreudige Männer und Frauen sowie Homosexuelle besonders häufig betroffen. SL04, „Symptome“ beschreibt, dass Frauen zum Beispiel auf folgende Symptome achten sollten: trüben Urin, Jucken im Genitalbereich, Blutungen außerhalb der Menstruationszeit, Schmerzen und/oder Blutungen beim Sex, rektalen Ausfluss oder Blutungen im Rektalbereich. Männer sollten unter anderem bei Brennen beim Wasserlassen, trübem Urin, wässrigem Ausfluss aus Penis oder After, Rektalschmerzen, Verkrustungen an der Penisspitze oder Bindehautentzündungen einen Arzt aufsuchen.

Chlamydieninfektionen können symptomlos verlaufen. Auf SL04 wird darüber informiert, dass durch Oralverkehr übertragene Infektionen des Rachenraums zwar existieren, meist jedoch keine Symptome zeigen. Männer sollten sich indes nicht von rasch wieder verschwindenden Symptomen täuschen lassen. Die Krankheit breitet sich im Körper immer weiter aus, ohne dass Symptome zu spüren sind. Auch auf öffentlichen Toiletten kann es über eine Schmierinfektion zu einer Übertragung kommen. Daher sollte hier auf Hygiene und Schutz geachtet werden, indem der Toilettensitz vor Benutzung desinfiziert oder/und mit Toilettenpapier abgedeckt wird.

Wie ernst ist eine Chlamydieninfektion? Aufgrund der Tatsache, dass eine Chlamydiose häufig keine, kaum wahrnehmbare oder wieder verschwindende Symptome zeigt, vernachlässigen Betroffene oft die ärztliche Fürsorge und Behandlung. Eine gewiss falsche Entscheidung, denn unbehandelte Chlamydiosen können äußerst schwerwiegende Spätfolgen haben. So können sie zum Beispiel zur Erblindung, Unfruchtbarkeit und Zeugungsunfähigkeit führen. SL05 beschreibt diese und weitere Fakten sehr eindringlich.

Wie kann man sich testen? Es gibt die Möglichkeit, mittels eines Morgenurin-Tests erste Hinweise auf eine Chlamydieninfektion zu erhalten. Besonders junge Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten unbedingt im Vorfeld einen Test machen. Bei der Geburt könnten ansonsten mögliche Erreger auf den Säugling übertragen werden. Auch ein Abstrich der Harnröhre oder des Gebärmutterhalses bringt verlässliche Ergebnisse. Bei dennoch unsicheren Testergebnissen kann auch ein Bluttest helfen. Allerdings ist zu beachten, dass die Antikörper einer früheren Infektion lebenslang im Körper bleiben und dadurch beim Bluttest erfasst werden. Studieren Sie hierzu SL06, Abschnitt „Chlamydien Schnelltests“.

Was tun – vorher und nachher? Ganz wesentlich zum Schutz vor einer Ansteckung trägt bei, keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr, erst recht bei häufig wechselnden Sexualpartnern, zu haben. Kondome schützen vor den meisten sexuell übertragbaren Krankheiten. In der Schweiz hat im Jahr 2015 die Aufklärungs- und Präventionskampagne „Chlamydien sind keine Blumen“, SL07, Suche „Chlamydien“, das Bewusstsein junger Menschen geschärft. Bei einer Infektion helfen in den meisten Fällen Antibiotikagaben. Ferner sollte für die Dauer der Therapie auf Sex verzichtet und der Partner oder die letzten Partner sollten informiert werden, wie Sie auf SL08, „Wissen“, „STI“, „Chlamydien“, erfahren. Auch SL09, Suche „Chlamydien beim Mann“, informiert ausführlich über Verhaltensweisen im Infektionsfall. Zwar wird die Seite von einer Internet-​Apotheke betrieben, die Informationen sind indes objektiv und umfangreich. Raten Sie Ihren möglicherweise betroffenen Kunden, sich in ärztliche Obhut zu begeben. Nur so kann man sich schon bald wieder auf unbelasteten Sex freuen. Hauptsache geschützt! 

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 08/17 ab Seite 82.

Barbara Schulze-Frerichs, PTA/ Ursula Tschorn, Apothekerin

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