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ÄGYPTEN

Wer einen Urlaub in Ägypten plant, sollte sich gut vorbereiten, denn es gibt Dinge, die man wissen sollte. Mit einigen Informationen verhelfen Sie Ihren Kunden zu einer unvergesslichen Reise.

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Ägypten verzaubert Urlauber mit seiner Jahrtausende Jahre alten Geschichte und gehört zu den beliebtesten Reisezielen der Welt. Das Land der Pharaonen liegt im äußersten Nordosten Afrikas und wird im Süden vom Sudan, im Nordosten von Israel und dem Gaza-Streifen und im Westen von Libyen begrenzt. Obwohl Ägypten ein Wüstenland ist, hat es viel Wasser zu bieten und begeistert Touristen mit am Nil oder am Meer gelegenen, pulsierenden Metropolen.

Eine Reise wert Kairo ist die Hauptstadt des Landes und einen Citytrip unbedingt wert. Highlights sind der Nil, Pyramiden, Moscheen, die hängende Kirche, das ägyptische Museum oder der Chan el-Chalili Basar. In Kairo befindet sich die größte Nilinsel Gezira, die als bekanntes Szeneviertel gilt. Sehenswert ist auch die Stadt Luxor, die aus der Ferne an einen Ort aus 1001 Nacht erinnert. Neben eindrucksvollen Tempelarten gibt es für Naturfreunde auf Bootstouren Vögel zu beobachten. Die Stadt Assuan lädt zum Bummeln und Verweilen ein, hier kann man sich kulinarisch verwöhnen lassen und sich dabei über den Anblick der Felukken, den zweimastigen Segelschiffen, erfreuen.

Das bekannteste touristische Zentrum Ägyptens stellt Hurghada dar: Es bietet zahlreiche Restaurants, Shopping- und Vergnügungsmöglichkeiten, Tauchschulen und Gelegenheiten zum Schnorcheln. Die Resortstadt El-Guna ist nicht weit von Hurghada entfernt und verwöhnt Reisende mit Restaurants, Bars, Clubs und einem großen Yachthafen. Wassersportliebhaber finden hier optimale Bedingungen zum Kitesurfen, Segeln oder für Bootstouren. Kultur-Interessierte erfreuen sich in Ägypten an alten Kulturdenkmälern, an den Pyramiden von Gizeh, an der weltberühmten Cheopspyramide oder der Sphinx, einer Gestalt mit Menschengesicht und Löwenkörper.

Bei einer Nilkreuzfahrt (von Luxor nach Assuan, Dauer sieben Tage) lassen sich weitere Sehenswürdigkeiten entdecken, wie die Tempelanlagen von Abu Simbel, den Assuan Staudamm oder das Tal der Könige. Doch auch Badeurlauber und Taucher kommen auf ihre Kosten, denn das Land bietet wunderschöne Strände am Roten Meer. In Ägypten herrscht subtropisches Klima, lediglich in den Küstengebieten ist es gemäßigt. Ideale Urlaubzeit ist von Oktober bis Mai, in den Sommermonaten steigen die Temperaturen in den Großstädten auf über 40 Grad Celsius. Für das heiße Klima ist die Wüste Sahara, die sich zu beiden Seiten des Nils ausdehnt, verantwortlich. Für die Einreise benötigen Touristen ein Visum, das zu einem Entgelt von ungefähr 22 Euro erhältlich ist. Es erlaubt den Aufenthalt über 30 Tage und sollte spätestens sieben Tage vor Antritt der Reise beantragt werden.

Achtung Terrorgefahr In Ägypten besteht landesweit ein erhöhtes Risiko terroristischer Anschläge, die sich meistens gegen die ägyptischen Sicherheitsbehörden richten, aber auch gegen ausländische Ziele und Staatsbürger. Der letzte Anschlag fand am 4. August 2019 via Autobombe im Zentrum von Kairo statt und ging mit 20 Todesopfern und vielen Verletzten einher. Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in den Norden der Sinai-Halbinsel, in das ägyptisch-israelische Grenzgebiet sowie in entlegene Regionen der Sahara. Unbegleitete Ausflüge und Überlandfahrten im Süden der Sinai-Halbinsel sollten unbedingt vermieden werden.

Gesundheitliche Risiken In diesem Jahr wurden in Ägypten vermehrt Fälle des enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) beobachtet, die während oder nach einem Aufenthalt aufgetreten sind, insbesondere wenn dieser in Hurghada oder Marsa Alam stattgefunden hat. Die Bakterien Escherichia coli halten sich im Darm von Wiederkäuern wie Rehen, Hirschen, Ziegen und Rindern auf und setzen sogenannte Shigatoxine frei. Die Tiere selbst erkranken nicht, allerdings sind die Keime auf den Menschen übertragbar und rufen Durchfallerkrankungen mit schweren Komplikationen hervor. Die Erreger gelangen über den Kot infizierter Tiere, über Nahrungsmittel wie Rohmilch, über nicht ausreichend gegarte Fleischerzeugnisse, über pflanzliche Lebensmittel, die durch das Düngen mit den Keimen kontaminiert wurden, oder über unpasteurisierte Fruchtsäfte in den Wirt.

In Ägypten steckt man sich vor allem durch roh verzehrtes Obst und Gemüse sowie durch nicht durchgegartes Rind- und Schafsfleisch an. EHEC ist ebenfalls durch Schmierinfektion von Mensch zu Mensch übertragbar. Betroffene leiden unter wässrigen Durchfällen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und selten unter Fieber. Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) gilt als gefürchtete Komplikation und kennzeichnet sich durch Blutgerinnungsstörungen und einer Zerstörung der roten Blutkörperchen. Gleichzeitig versagen die Nieren, sodass eine Dialysetherapie erforderlich ist, darüber hinaus kann es zu neurologischen Ausfällen kommen. Die Behandlung der EHEC basiert auf der Linderung der Symptome, während eine Antibiotikatherapie nicht sinnvoll ist, da sie die Bakterienausscheidung verlängert und unter Umständen zur Toxinbildung führt. Weiterhin sind Dialyse, Plasmatherapie oder eine immunsuppressive Therapie bei der Infektion indiziert.

Impfungen Bei der Einreise aus Gelbfieberinfektionsgebieten ist für Personen ab einem Alter von neun Monaten eine nachweisbare Gelbfieberimpfung notwendig, ansonsten verbleiben Urlauber bis zu sechs Tage in Quarantäne. Bei der direkten Einreise aus Deutschland wird die Immunisierung nicht verlangt. Personen, die aus Kenia, Niger, Syrien oder aus der Demokratischen Republik Kongo kommen, müssen in ihrem Internationalen Impfausweis eine Polioimpfung vorweisen. Reiseimpfungen sind Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalten oder besonderer Exposition auch Hepatitis B, Tollwut, Typhus oder die Immunisierung gegen Meningokokken.

Dengue-Fieber An der Küste des Roten Meeres verbreiten sich durch tagaktive Aedes-Mücken Dengue-Viren, die für Hautausschläge, Fieber und starke Gliederschmerzen verantwortlich sind. Selten führen schwerwiegende Komplikationen bei Kindern zum Tod, generell sind Reisende jedoch weniger komplikationsgefährdet. Es liegen weder eine Impfung noch eine kausale Therapie gegen Dengue-Fieber vor, der beste Schutz besteht in einer Expositionsprophylaxe gegen die Mücken.

Tipps für Ihre Kunden In Kairo ist die medizinische Versorgung gut, allerdings entspricht sie außerhalb der Stadt selbst in Haupttouristenzentren nicht dem westeuropäischen Standard. Kunden, die nach Ägypten reisen, schließen am besten für die Dauer des Aufenthalts eine Auslandsreisekranken- und Rückholversicherung ab. Sie sollten zudem eine Reiseapotheke dabei haben, welche unter anderem Mittel gegen Durchfall, Schmerzen, Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Verbandsmaterial sowie ein Sonnenschutzmittel enthält. Empfehlen Sie Reisenden, in Ägypten nur Obst zu verzehren, das sie selbst schälen können. Auf Leitungswasser und nicht durchgegarte Speisen ist zu verzichten.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 11/19 ab Seite 114.

Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie und Fachjournalistin

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