© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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ACHTUNG STINKNASE!

Gefäßverengende Nasensprays dürfen nicht über längere Zeit angewendet werden, das wissen auch die meisten Kunden. Aber was passiert eigentlich genau, wenn jemand tatsächlich nicht mehr davon loskommt?

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Keine Frage – Nasensprays, die die Nasenschleimhaut zum Abschwellen bringen, haben bei einer verstopften Nase ihre Berechtigung. Denn ist die Atmung durch die Nase massiv erschwert, kann die Nase ihre Aufgabe, die Atemluft anzuwärmen und zu befeuchten und sie überhaupt in die unteren Atemwege durchzulassen, nicht mehr erfüllen. Der Verschnupfte muss durch den Mund atmen, was vor allem in der Nacht sehr unangenehm ist und manchen gar nicht zur Ruhe kommen lässt. Zudem trocknen die Schleimhäute in Mund und Rachen aus und am nächsten Tag hat man häufig Halsschmerzen. Da bringt ein Nasenspray Erleichterung. Nach einer Woche sollte der Spuk dann aber vorbei sein, sonst kann die Nasenschleimhaut ernsthaften Schaden nehmen.

Unterversorgtes Gewebe Die alpha-Sympathomimetika im Nasenspray verengen die Gefäße, sodass die geschwollene Schleimhaut abschwillt und die Luft wieder strömt. Sie sorgen aber auch dafür, dass nun zu wenig Blut ins Gewebe gelangt. Die Schleimhaut ist also ständig unterversorgt. Lässt die Wirkung nach, schwillt sie noch stärker an als zuvor, um die Zellen schnell mit Nährstoffen versorgen. Es kommt zum Rebound-Effekt, der dafür sorgt, dass man immer weiter sprühen muss.

Auch wenn der Schnupfen schon längst abgeklungen ist. Kunden, die nicht mehr von ihrem Nasenspray loskommen, richten damit ihre Nasenschleimhaut zugrunde, denn sie wird gar nicht mehr richtig durchblutet. Auch die Atemluft kann dann nicht mehr befeuchtet werden. Die Nase trocknet aus. Dadurch kann es einerseits zu Blutungen kommen, andererseits geht der Geruchssinn mit der Zeit verloren.

Verkrustete und eitrige SchleimhautIst die Nase über längere Zeit ständig trocken, wird die Schleimhaut oder das, was davon noch übrig ist, auch anfällig für Infektionen. Es entstehen eitrige und verkrustete Stellen. Dabei bilden sich oft unangenehme, faulige Gerüche, von denen die Betroffen aber gar nichts merken, da sie dann bereits ihren Geruchssinn verloren haben. Mitmenschen nehmen das allerdings durchaus wahr. Man spricht auch von einer Stinknase oder Ozäna. Linderung können Nasenduschen und Inhalationen verschaffen. Langfristig hilft nur der Verzicht aufs Nasenspray, sodass sich die Schleimhaut wieder regenerieren kann. Dazu ist allerdings viel Disziplin nötig.

Fazit Beim bestimmungsgemäßen Gebrauch für fünf bis sieben Tage sind abschwellende Nasensprays sichere Arzneimittel, die man bei den entsprechenden Symptomen mit gutem Gewissen empfehlen kann. Manchmal reicht es auch, wenn man sie zur Nacht anwendet. Am Tage kann man die Mund- und Rachenschleimhäute durch häufiges Trinken feucht halten. Wer aber dann, wenn der Schnupfen abklingt, nicht aufhört zu sprühen, riskiert einen gravierenden Schleimhautschaden.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 10/18 ab Seite 132.

Sabine Breuer, Apothekerin/Chefredaktion

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